Chor im Gespräch FOLGE 38
Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet
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1 CHOR IM GESPRÄCH<br />
CHOR IM GESPRÄCH<br />
<strong>38</strong>. Folge (2024)<br />
Betrachtung von Chören an Rhein und Sieg<br />
Jubiläums-Matinee des Eitorfer Gesangverein <strong>im</strong><br />
Jahre 2023 (Fotos: privat)
2 CHOR IM GESPRÄCH<br />
VORWORT<br />
Diese Betrachtung soll ein Bekenntnis zum hiesigen<br />
<strong>Chor</strong>gesang sein, der nicht nur die Menschen <strong>im</strong>mer<br />
wieder erfreut, sondern auch ein Stück gelebte He<strong>im</strong>at<br />
ist. Das zeigt nicht nur die Tradition der Chöre<br />
und <strong>Chor</strong>gemeinschaften, sondern auch die vielfältigen<br />
Aktivitäten, die sich zwangs-läufig aus dem <strong>Chor</strong>und<br />
Vereinsleben ergeben. Das gilt für die zahlreichen<br />
Auftritte, Konzerte und anderweitigen Veranstaltungen.<br />
Es ist ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass das Singen<br />
auch den Sängerinnen und Sängern viel Spaß bereitet.<br />
Dass das Singen zudem eine gesellige und soziale<br />
Komponente hat, müsste eigentlich allen Menschen<br />
bekannt sein! Darum liegt es eigentlich auf der Hand,<br />
dass man sich für dieses Metier wirklich interessieren<br />
sollte. Das ganze Umfeld soll deshalb einmal intensiv<br />
betrachtet und auch denen nähergebracht werden,<br />
die sich eigentlich dessen nicht so bewusst sind. Außer-dem<br />
hat es für den Verfasser den weiteren Grund,<br />
dass sich damit für ihn ein stiller Wunsch erfüllt. Es<br />
ist für ihn interessant, das vielfältige Geschehen zu<br />
erleben und zu dokumentieren. Nicht nur der hiesige<br />
<strong>Chor</strong>gesang erlebt eine Zeit, in der die Sängerinnen<br />
und Sänger nachhaltig beweisen können und müssen,<br />
was ihnen das musikalische Erbe wert ist, das es zu<br />
bewahren gilt. Wir sollten uns nicht nur bei Jubiläumsfeiern<br />
daran erinnern. Doch ist leichter gesagt als<br />
getan. Denn es verlangt einen ausgeprägten Gemeinsinn<br />
und die überzeugte Freude am Singen!<br />
Walter Dohr<br />
INHALTSVERZEICHIS<br />
03 Geistliches Konzert in Beuel-Holtorf<br />
04 Magische Momente<br />
05 War Requiem in Bonn<br />
07 Lebendiger Gospelgesang<br />
08 <strong>Chor</strong>gemeinschaft <strong>im</strong> Bonner Rheinviertel<br />
09 Herausforderungen meistern<br />
10 Schulchor in Lettland<br />
12 Benefizkonzert in Köln<br />
13 Schulchöre in Oxford<br />
14 Credomesse in Bonn-Beuel<br />
15 Fulminanter <strong>Chor</strong>gesang<br />
16 Jubeltöne in Eitorf<br />
20 Aus dem <strong>Chor</strong>archiv<br />
21 Lob vom Präsidenten<br />
22 Kantaten-Sonntag in Köln<br />
23 Gemeinsame Tradition<br />
24 Eitorfer Kids unterwegs<br />
25 Kubanische Messe in Bonn-Beuel<br />
26 Ein Magier der Töne<br />
27 Ein berauschendes Jubiläumskonzert<br />
28 Singen soll Spaß machen<br />
29 Ein Menschenfreund<br />
30 Glocken in der Eifel<br />
31 Soziales Singen<br />
32 Singen an der Kapelle<br />
33 Gesang <strong>im</strong> Kurpark<br />
35 Beethoven-Messe aufgeführt<br />
36 Mariengesänge zum Patronatsfest<br />
37 In gebührender Weise<br />
<strong>38</strong> Benefizkonzert in Herchen<br />
39 Sinnfälliges Motto<br />
41 Geliebter Schubert<br />
42 Paulus- Oratorium in der Troisdorfer Stadthalle<br />
*<br />
Die Musik ist eine Gabe<br />
und Geschenk Gottes,<br />
die den Teufel vertreibt<br />
und die Leute fröhlich macht.<br />
Martin Luther<br />
*<br />
IMPRESSUM<br />
Autor und Herausgeber: Walter Dohr<br />
Assistenz: Josef Göbel und Udo Füsser<br />
Webmaster: Erik Breidenbach<br />
Redaktion: walterdohr@musik-kompendium.de
3 CHOR IM GESPRÄCH<br />
KONZERT IN HOLTORF<br />
Konzert mit ausgesuchten Werken von Mozart, Gabriel<br />
Fauré und Antonio Vivaldi in der Paulus-Kirche<br />
Telegin sei von der <strong>Chor</strong>gemeinschaft nach mehreren<br />
Proben getroffen worden. Bei dem geistlichen Konzert<br />
wirkten außer der st<strong>im</strong>mlich präsenten <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
das Instrumentalensemble „The Chambers“<br />
der „Jun-23<br />
Fotos: orivat<br />
Seit dem Jahre 2017 gibt Andrey Telegin bei der <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
St. Antonius Holtorf (Bonn-Beuel) wortwörtlich<br />
den richtigen Ton an. Die <strong>Chor</strong>gemeinschaft,<br />
die aus mehr 50 engagierten Sängerinnen und Sänger<br />
besteht und die <strong>im</strong> Jahre 1880 gegründet wurde,<br />
probt <strong>im</strong> Gemeindezentrum konzentriert und zielstrebig,<br />
wobei ihn die <strong>Chor</strong>isten nach besten st<strong>im</strong>mlichen<br />
Kräften unterstützen. Das ist aber auch nötig, da der<br />
versierte Dirigent <strong>im</strong> Jahre 2019 ein geistliches<br />
dirigierte. Die <strong>Chor</strong>gemeinschaft entstand 1978 aus<br />
dem Zusammenschluss des MGV „Eintracht“ Holtorf<br />
und dem Kirchenchor „Cäcilia“ Holtorf. Der Dirigent<br />
studierte in Moskau Klavier, Gesang und Schauspiel,<br />
bevor er bei Engagements und internationalen Gastspielen<br />
Erfahrung sammelte. Telegin löste Stephan<br />
Hensen nach einer längeren Vakanz ab. Man sei über<br />
die Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Musiker<br />
mehr als glücklich, wiess die <strong>Chor</strong>sprecherin Pia<br />
Schmitz-Zeitzem zu berichten. Die Entscheidung für<br />
gen Philharmonie Köln“ mit. Die äußerst spielfreudigen<br />
und spielfertigen Kammermusiker haben in ihrem<br />
Ensemble sogar Meisterschüler der Kölner Musikhochschule<br />
und Preisträger nationaler und internationaler<br />
Musikwettbewerbe. Außer Mozarts „H<strong>im</strong>melskönigin“,<br />
führte man Faures „Cantique de Jean Racine“ und Vivaldis<br />
„Gloria“ auf, wobei als Solisten Suzana Mendes<br />
(Orgel), Irina Brochin (Sopran), Ekaterina Klewitz<br />
(Alt, Klavier), Vlad<strong>im</strong>ir Tarasov (Tenor) sowie Pavel<br />
Brochin (Bass) mitwirkten.
4 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MAGISCHE MOMENTE<br />
Frühlingskonzertes, das „Rhapsodie in Blue“ überschrieben<br />
war. Die Mitwirkenden und das Publikum<br />
um sich ein weiteres Mal auf einer bezaubernden<br />
Welle der Musik tragen zu lassen und die Seele aus-<br />
e Erwartungen, sodass noch viele extra Stühle organisiert<br />
werden mussten und selbst mit allen Stehplätz<br />
Foto: privat<br />
Im Jahre 2023 erlebten die von Mark Rosenthal dirigierten<br />
Sängerinnen und Sänger des Bonner <strong>Chor</strong>es<br />
„Cosi fun tutti“ in der amerikanischen Baptistengemeinde<br />
in Bonn weitere vorzügliche Ausgabe des<br />
knnten dabei einen begeisternden und unvergesslichen<br />
Musikabend genießen, der voller magischer Momente<br />
gewesen ist! Der ambitionierte <strong>Chor</strong> und der<br />
quicklebendige Dirigent konnten sich außerdem darüber<br />
freuen, dass viele Besucher gekommen waren,<br />
giebig baumeln zu lassen. Dazu gehörten die beliebten<br />
Stücke "Bohemian Rhapsody", "Mamma Mia",<br />
"Sweet Dreams" oder "Viva la Vida" zu den Highlights<br />
des zweistündigen Konzertes, für das es zurecht<br />
standing ovations gab. Im Jahre 2024 feiert man das<br />
das 25-jährige <strong>Chor</strong>jubiläum.
5 CHOR IM GESPRÄCH<br />
WAR REQUIEM IN BONN<br />
Im Jahre 2017 führten der Philharmonische <strong>Chor</strong><br />
Bonn, der Knabenchor der <strong>Chor</strong>akademie Dortmund,<br />
das Bonner Beethoven-Orchester und die hochkarätigen<br />
Solisten Johanna Winkel (Sopran), Ian Bostridge<br />
(Tenor) und Jochen Kupfer (Bariton) unter der souveränen<br />
Leitung von Christof Prick <strong>im</strong> World Conference<br />
Center Bonn Benjamin Brittens „War Requiem“ auf.<br />
Man erlebt wohl nicht alle Tage, dass sich Musikerinnen<br />
und Musiker nach dem riesigen Husarenstück<br />
überglücklich in den Armen liegen. Die Mitglieder des<br />
Bonner Beethovenorchesters ließen ihren Gefühlen<br />
Fotos: privat<br />
freien Lauf. Der Namensgeber des renommierten Orchesters<br />
hätte sich von dem grandiosen und überwältigen<br />
Werk wohl ebenfalls mitreißen lassen. Doch bevor<br />
sich die Musikerinnen und Musiker ganz spontan<br />
ihren Gefühlen hingaben und das Publikum anhaltend<br />
applaudierte, hatte man zuvor allerhöchste Konzentration<br />
walten lassen und auf vorbildliche Weise gezeigt,<br />
dass man sich mit dem höchst eindringlichen<br />
Werk bis zur letzten Note auskennen und es wirklich
6 CHOR IM GESPRÄCH<br />
verinnerlicht haben muss. Doch das konnte sich der<br />
Dirigent des ambitionierten und inspirierten Orchesters<br />
wirklich sicher sein. Der Klangteppich wies an<br />
keiner Stelle Blindflecken auf und so wurde das Ganze<br />
zu einer eine zutiefst berührende und aufwühlende<br />
Interpretation, die auch Benjamin Britten gefallen<br />
hätte. Dieser hat die geniale Komposition <strong>im</strong> Jahre<br />
1961 vertont. Der offizielle Anlass dafür war die Wiedereinweihung<br />
der von deutschen Bomben <strong>im</strong> 2.<br />
Weltkrieg zerstörten Kathedrale <strong>im</strong> englischen<br />
Coventry. Die Überreste der Kathedrale existieren<br />
noch, während man in unmittelbarer Nähe eine moderne<br />
Kathedrale erbaut, die durch eine in der Kirchenmitte<br />
hängende Orgel und die riesigen bunten<br />
Kirchenfenster besticht. Der Komponist selbst war ein<br />
unerschütterlicher Pazifist, der mit seiner beeindruckenden<br />
Tonschöpfung ein musikalisches Mahnmal<br />
schaffen wollte, was ihm auch wirklich gelungen ist.<br />
Darüber hinaus sollte das „War Requiem“ (in der auch<br />
Klavier- und Orgelparts vertont sind) eine Aufforderung<br />
und Herausforderung zur Versöhnung sein. Daher<br />
ist der lateinische Pro-Defunctis-Text oratorienhaft<br />
eingewoben. Außerdem ist das fürchterliche<br />
Grauen des Krieges anhand von Gedichten von Wilfred<br />
Owens apostrophiert. Natürlich hat Britten nicht<br />
auf gewaltige Tutti-Ausbrüche verzichtet. Aber dennoch<br />
kommt das Requiem nicht als pompöses musikalisches<br />
Gebilde daher. Der Dirigent wusste das<br />
Werk stets dynamisch auszuloten, wobei ihm die Mitwirkenden<br />
in glänzender Weise folgten. In der Kritik<br />
war die Rede von einer erlesenen Klangrede und von<br />
einer Textverständlichkeit, die selbst in den leisesten<br />
<strong>Chor</strong>passagen jederzeit garantiert blieb. In höchsten<br />
Tönen wurde auch das Soloterzett gelobt. Es hatte<br />
entscheidenden Anteil an der eindringlichen Wirkung<br />
der Totenklage. Diese hatte etwas Apokalyptisches;<br />
aber zugleich auch Empfindsames und Menschliches.<br />
Als wüsste der promovierte Historiker und Tenorsänger<br />
Bostridge, was er zu verkünden hat. Das tat er<br />
facettenreich und mit gleichsam jeder Faser seines<br />
Körpers artikulierend. Das verlieh den schmerzlichen<br />
Solopartien eine tiefe Wahrhaftigkeit.
7 CHOR IM GESPRÄCH<br />
LEBENDIGE GOSPELS<br />
Im „Gospelchor Bonn“ werden unter der professionellen<br />
Anleitung von <strong>Chor</strong>leiter Darius Rossol neuere und<br />
klassische Gospelsongs gesungen. Ohne Noten und<br />
mit ganz viel Spaß! <strong>Chor</strong>leiter ist Darius Rossol, ein<br />
Musiker vom Fach und deutschlandweiter Initiator<br />
vieler Gospelprojekte und Gospelworkshops. Er ver-<br />
Foto: privat<br />
tritt die Auffassung, dass man die Lebendigkeit des<br />
Gospelgesanges hören und sehen muss. Mit anderen<br />
Worten: Man muss spüren, was man tut, damit alle<br />
Sinne erfüllt werden! Trotz jahrelanger Erfahrung als<br />
Orchestermusiker, A cappella-Sänger und Bandmitglied<br />
liegt sein Schwerpunkt vor wie nach auf dem<br />
<strong>Chor</strong>gesang, wovon der Gospelchor nachhaltig profitiert.<br />
Der studierte <strong>Chor</strong>leiter reproduziert nicht nur<br />
fremde Gospeleinflüsse, sondern beschäftigt sich<br />
auch intensiv mit eigenen deutschen Produktionen.
8 CHOR IM GESPRÄCH<br />
NEUE GEMEINSCHAFT<br />
musikalischen Gestaltung der Liturgie der Gottesdienste<br />
und Festmessen tatkräftig und mit wachem<br />
bangen, kann der <strong>Chor</strong>leiter und Seelsorgebereichsmusiker<br />
sich über den nötigen Nachwuchs und die<br />
Foto: privat<br />
Der „Pastoralplan 2000“ des Erzbistums Köln hat es<br />
nach der Jahrtausendwende mit sich gebracht, dass<br />
sich die Kirchengemeinden und auch die Kirchenchöre<br />
verändert haben. Ein Beispiel dafür ist die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
der katholischen Pfarrkirchen St. Andreas,<br />
Herz Jesu und St. Hildegard (Seelsorgebereich Rheinviertel)<br />
sieht es als ihre eigentliche Aufgabe an, in der<br />
Geist mitzuwirken. Das lässt sich natürlich in der neu<br />
gegründeten <strong>Chor</strong>gemeinschaft, in der vielen junge<br />
Sängerinnen und Sänger unter der engagierten Leitung<br />
von Kantor Daniel Kirchmann mitsingen, durchaus<br />
überzeugend und glaubhaft umsetzen. Wer dieser<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft einmal zugehört hat, der wird<br />
diese Auffassung bestätigen. Während viele Chöre in<br />
der Region an Rhein und Sieg, um ihre Zukunft<br />
st<strong>im</strong>mliche Zusammensetzung wirklich freuen und<br />
braucht sich keine unnötigen Sorgen zu machen. Das<br />
ermutigt und beflügelt ihn gleichermaßen. Vor allem<br />
kann er bei der musikalischen Gestaltung der Hochfeste<br />
<strong>im</strong> Kirchenjahr ohne gesangliche Probleme mit<br />
Orchester musizieren. Das gibt der festlichen Liturgie<br />
den originären Charakter und erhebt die Herzen der<br />
Singst<strong>im</strong>men und der Gemeinde.
9 CHOR IM GESPRÄCH<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
wieder gemeistert. Ossendorf wäre gewiss stolz auf<br />
seine ambitionierten Sänger und Musiker sowie den<br />
Kinder von „Young Hope Kids“, die in die recht munter<br />
das musikalische Erbe sichern! Man ist in Eitorf <strong>im</strong>mer<br />
der musikalischen Max<strong>im</strong>e treu geblieben, zu der die<br />
neue geistlichen Lieder und umwerfende Songs aus<br />
Fotos: privat<br />
Schon bei der Gründung von „Young Hope“ Eitorf und<br />
der Band „Clockwork“ <strong>im</strong> Jahre 1983 unter dem legendären,<br />
unvergessenen und visionären <strong>Chor</strong>leiter<br />
und Initiator Karlheinz „Mecki“ Ossendorf, haben die<br />
engagierten Sängerinnen und Sänger (unter ihnen<br />
auch begabte männliche und weibliche Solost<strong>im</strong>men)<br />
die musikalische Herausforderung gesucht und <strong>im</strong>mer<br />
den jetzigen <strong>Chor</strong>leiter Ingo Mückler, die dafür gesorgt<br />
haben, dass man das großartige und einmalige<br />
50-jährige <strong>Chor</strong>jubiläum feiern kann. Die Erfolgsgeschichte<br />
ist ein einziger Traum! Dies dokumentieren<br />
u.a. die bejubelten Auftritte auf 12 (!) Katholischen<br />
Kirchentagen und die Mitwirkung be<strong>im</strong> Evangelischen<br />
Kirchentag <strong>im</strong> Jahre 2023 in Nürnberg. Dem <strong>Chor</strong> gehören<br />
zwischen 16 und 70 Jahren an, sowie die 40<br />
der Rock- und Popszene gehören. Die singbegeisterten<br />
<strong>Chor</strong>mitglieder verbinden alles mit der Freude an<br />
der Musik, Humor, Spaß, unglaublicher Organisation,<br />
Gemeinschaft, tollen Auftritten, herrliche Zeit, Erholung,<br />
Erfüllung und dem Phänomen, wieder neue Herausforderungen<br />
anzunehmen und diese gemeinsam<br />
zu bestehen. Mit anderen Worten: Die Hingabe und<br />
Inspiration ist so lebendig wie vor 50 Jahren, was man<br />
beileibe nicht von allen Chören behaupten kann!
10 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SCHULCHOR IN LETTLAND<br />
Im Jahre 2014 wurde Riga, die Hauptstadt von Lettland,<br />
zur europäischen Kulturhauptstadt ausgerufen.<br />
Der Bonner Schulchor des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums<br />
nahm die Gelegenheit war, eine mehrtägige<br />
Konzertreise ins Baltikum zu unternehmen. Ein Jahr<br />
hatte man Besuch aus von einem Gymnasium in Lettland,<br />
an dem täglich alle Schüler <strong>Chor</strong>- und Orchesterunterricht<br />
absolvieren. Es ist längst ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis,<br />
dass die Musikalität in den baltischen Ländern<br />
sehr ausgeprägt ist und dass bei den europäischen<br />
<strong>Chor</strong>festivals <strong>im</strong>mer wieder lettische Chöre in<br />
den Siegerlisten zu finden sind. Erinnert sei in diesem<br />
Zusammenhang an das riesige Sängerfest in Tallinn,<br />
des reizvollen Hauptstadt von Estland, wo sich viele<br />
einhe<strong>im</strong>ische Chöre und Chöre aus aller Welt zum Singen<br />
treffen. Damit verkörpern sie auf ganz unglaubliche<br />
Weise, dass der <strong>Chor</strong>gesang alle Menschen<br />
gleichermaßen tief berührt und regelrecht ergreift! Im<br />
Jahre 2013 hatten die beiden Chöre aus Bonn und<br />
Lettland gemeinsam das unsterbliche und treffliche<br />
„Carmina Burana“ von Carl Orff aufgeführt, dessen<br />
außergewöhnlicher Ruf auf <strong>im</strong> Baltikum längst die<br />
musikalische Runde gemacht hat! Die Einladung nach<br />
Riga zu kommen, war für den Bonner Schulchor und<br />
den engagierten und ambitionierten <strong>Chor</strong>leiter und<br />
Musiklehrer, Markus Grünter, sicherlich eine besondere<br />
Ehre. Ein dickes Lob gebührt in diesem Zusammenhang<br />
dem „Verein der Freunde und Förderer des<br />
CvO“, dem Goethe-Institut und der „Stiftung Bonner<br />
Fotos<br />
MusikLeben“, die das <strong>Chor</strong>projekt in vorbildlicher Manier<br />
förderten. Nachdem man <strong>im</strong> Hotel Quartier bezogen<br />
hatte, traf man sich zur gemeinsamen Probe <strong>im</strong><br />
lettischen Gymnasium in der Aleksandra-Caka-<br />
Strasse. Man war am Flughafen in Riga von der<br />
Deutschlehrerin Ieva T<strong>im</strong>cenko empfangen worden,<br />
die den Bonner <strong>Chor</strong> während des Aufenthalts mit ihren<br />
Neuntklässlerinnen begleitete. Der schöne und<br />
<strong>im</strong>posante Konzertsaal aus viel Holz und Stuck gestaltet,<br />
sorgte dabei für eine inspirierende Atmosphäre.<br />
Dabei trugen die lettischen Pianistinnen und Schlagzeuger<br />
und der schon in Bonn gefeierte Leiter des Rigaer<br />
<strong>Chor</strong>es, Arijs Skepasts, wirklich ihr Scherflein<br />
bei. Sie sorgten in der Tat für einen fulminanten und
11 CHOR IM GESPRÄCH<br />
überwältigenden Auftakt dieser internationalen Begegnung,<br />
die die Bonner Schülerinnen und Schüler<br />
wohl nie vergessen werden. An der konzentrierten<br />
Generalprobe nahmen die Bonner Solisten Katrin Stösel<br />
(Sopran) und Stefan Mosemann (Bariton) teil. Von<br />
lettischer Seite hatte darum gebeten, um die deutsche<br />
Aussprache zu perfektionieren. Schulleiter Harald<br />
Barzdins eröffnete als <strong>Chor</strong>dirigent das Festkonzert<br />
mit einem Marsch, zu dem die <strong>Chor</strong>isten in den<br />
Konzertsaal einzogen. Ieva T<strong>im</strong>cenko führte als Moderatorin<br />
in deutscher und lettischer Sprache durch<br />
das Programm, während Arijs Skepasts die musika-<br />
lische Intention der "Carmina Burana" erläuterte.<br />
Doch zuvor spielte das Schulorchester zwei Musikstücke<br />
und der lettische Schulchor interpretierte zwei<br />
<strong>Chor</strong>werke unter der Leitung von Arijs Skepasts. Danach<br />
intonierte der Bonner Schulchor die beeindruckende<br />
Motette „Verleih uns Frieden gnädiglich" von<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy, die auf lebhaften Beifall<br />
traf. Das mitreißende Werk aus der Notenfeder von<br />
Carl Orff zog alle in den Bann, was die originäre Absicht<br />
des Komponisten gewesen ist. Dabei übernahm<br />
<strong>Chor</strong>leiter Arijs Skepasts spontan das Tenorsolo des<br />
"gebratenen Schwans" und erntete dafür viel Beifall.<br />
Über den konnten sich ebenfalls die deutschen Solisten,<br />
Pianistin Annette Plucinski (Musiklehrerin am<br />
CvO) sowie Daniel Höhr freuen. Zur Freude aller war<br />
auch <strong>Chor</strong>leiterin Inta Godina (sie hatte mit Markus<br />
Grünter die Idee der Konzertreise nach Riga) mit ihrem<br />
Baby erschienen. Nach dem begeisterten Festkonzert<br />
lernte man die lettische Metropole kennen.<br />
Dabei besichtigte man die großen Markthallen, den<br />
Fluss Düna, die pittoresken Jugendstilhäuser und historischen<br />
Holzhäuser, ehe man vom Rathaus in die<br />
Altstadt spazierte, die zum Weltkulturerbe gehört.<br />
Das Schwarzhäupterhaus, die Petrikirche, die Börse,<br />
das Freiheitsdenkmal, die La<strong>im</strong>a-Uhr und die Plätze<br />
und engen Gassen, die Stadtmauern und nicht zuletzt<br />
die "Drei-Brüder-Häuser“ boten ein eindrucksvolles<br />
Bild der großen alten Hansestadt. Diese ist von vielen<br />
Völkern besetzt worden, ehe sie zur Hauptstadt eines<br />
freien und unabhängigen Landes gekürt wurde. Zu erwähnen<br />
sind auch die "Singende Revolution" und die<br />
lettischen Volkslieder, die als <strong>im</strong>materielles Weltkulturerbe<br />
von der UNESCO anerkannt worden sind. Die<br />
Führung durch den Dom beendete eine interessante<br />
Stadtbesichtigung. Ein schönes Erlebnis war auch<br />
"Riga bei Nacht" und dabei die wunderbare Stadt von<br />
der Steinernen Brücke aus zu erleben. Ieva T<strong>im</strong>cenko<br />
wurde mit ihrer Deutschklasse zu einem Gegenbesuch<br />
nach Bonn eingeladen. Der Austausch der beiden<br />
Schulen geht letztlich auf das internationale Bonner<br />
Festival "Jugendchöre in Bewegung" <strong>im</strong> Jahre<br />
2013 zurück.
12 CHOR IM GESPRÄCH<br />
BENEFIZKONZERT<br />
„Vereins Kinderhilfe International“. Beide preisgekrönten<br />
<strong>Chor</strong>ensembles genießen einen ausgezeich-<br />
Die beiden Dirigenten prägen „Vocal Journey“ mit ihrer<br />
individuellen musikalischen Arbeit<br />
Foto: privat<br />
Jazzchor der Universität Bonn<br />
Im Jahre 2023 gaben der „Jazzchor der Universität<br />
Bonn“ (Leitung: Jan-Hendrik Herrmann) und der<br />
Jazz- und Popchor „Vocal Journey“ der Hochschule für<br />
Musik und Tanz in Köln ein Benefizkonzert am Herder<br />
Gymnasium in Köln-Buchhe<strong>im</strong> zugunsten des<br />
neten Ruf in der Vokalszene. Der <strong>Chor</strong> „Vocal Journey“,<br />
der von Erk Sohn und Stephan Görg dirigiert<br />
wird, hatte das besagte Benefizkonzert ausgerichtet.<br />
Neben zahlreichen Rundfunkkonzerten <strong>im</strong> Rahmen<br />
des „Festivals für populäre Vokalmusik“ musizierte<br />
man bereits mit den internationalen Formationen Real<br />
Group, King’s Singers, Swingles und New York Voices.<br />
sowie der gemeinsamen Leidenschaft an stilistischer<br />
und künstlerischer Vielfalt. Viele Arrangements und<br />
Kompositionen wurden speziell für den <strong>Chor</strong> geschrieben,<br />
die meisten von Stephan Görg. Regelmäßig werden<br />
aber auch Arrangements von den Studierenden<br />
erarbeitet und aufgeführt.
13 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SCHULCHÖRE IN OXFORD<br />
Die Bonner Schulchöre des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums<br />
und des Carl-von-Ossiertzky-Gymnasiums<br />
waren über das <strong>im</strong> Jahre 2017 anlässlich der „Bonn<br />
Week“ in die alte englische Universitätsstadt Oxford<br />
zum 70-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft<br />
zwischen Bonn und Oxford eingeladen. Dorthin reisten<br />
mehr als 100 Bonner Schülerinnen und Schüler,<br />
um mit weiteren 100 englischen Schülerinnen und<br />
Schülern, Beethovens 9. Sinfonie, die als „Ode an die<br />
Freude“ nach einem Gedicht von Friedrich Schiller bekannt<br />
ist, mitzuwirken. Be<strong>im</strong> Konzert, bei auch das<br />
„Oxford-Studioorchester“ beteiligt war, gab es in der<br />
beeindruckenden Oxforder Town Hall in Anwesenheit<br />
von Bürgermeister Jean Fooks viel Jubel für ihre sängerische<br />
Leistung. Kein Wunder, da die besagte<br />
Beethoven-Sinfonie bekanntlich zur Europa-Hymne<br />
ausgerufen worden ist und überall in Europa und auf<br />
der Welt bei großen und feierlichen Augenblicken erklingt.<br />
Es konnte keine andere Musik ausgewählt und<br />
intoniert werden, die die Gedanken der Völkerverständigung<br />
und des gegenseitigen Friedens in ganz<br />
überzeugender Weise verkörpert und zum Ausdruck<br />
bringt! Die Chöre hatten mehrere Stunden gemeinsam<br />
geprobt und eine Generalprobe absolviert, ehe<br />
man in der ausverkauften Town Hall mit einem prächtigen<br />
Konzert präsentierte und dabei auf sehr berührende<br />
Weise demonstrierte, dass alle Menschen Brüder<br />
sind. Doch auch die Schülerinnen und Schüler der<br />
beiden Bonner Gymnasien rückten sich nicht nur<br />
Foto: privat<br />
musikalisch näher, sondern lernten sich bei der erlebnisreichen<br />
und unvergesslichen <strong>Chor</strong>- und Konzertreise<br />
besser kennen. Der st<strong>im</strong>mgewaltige Gastchor<br />
aus der ehemaligen Bundeshauptstadt brachte außerdem<br />
die „Latin Jazz Mass“ von Martin Völlinger, die<br />
Motette „Verleih uns Frieden gnädiglich“ von Felix<br />
Mendelssohn-Bartholdy und „Home is a special kind<br />
of feeling“ von John Rutter zu Gehör. Zu den <strong>Chor</strong>auftritten<br />
zählten die Mitwirkung in einem ökumenischen<br />
Gottesdienst, bei einem Bürgerfest und vor der<br />
Royal Albert Hall. Überwältigt war man von den Sehenswürdigkeiten<br />
in Oxford und London, wozu der<br />
Besuch eines Evensong in der berühmten Londoner<br />
Westminster Abbey gehörte.
14 CHOR IM GESPRÄCH<br />
CREDOMESSE IN BEUEL<br />
Den Festgottesdienst anlässlich des Hochfestes der<br />
Apostel Petrus und Paulus <strong>im</strong> Jahre 2017 gestaltete<br />
der Kirchenchor St. Josef musikalisch mit der Credo-<br />
Messe in C-Dur (KV 257) von Mozart unter der bewährten<br />
und engagierten Leitung von Kirchenmusiker<br />
Michael Bottenhorn in der St. Josef-Kirche in Bonn-<br />
Beuel. Außer den engagierten Sängerinnen und Sänger<br />
des traditionellen und seit vielen Jahren anerkannten<br />
Kirchenchores, wirkten bei der gelungenen<br />
Aufführung der herrlichen Messe das „Collegium Instrumentale<br />
St. Josef Beuel“ sowie Helma Strotmann<br />
(Orgel), Hannah Kirrinnis (Sopran), Charlotte Quadt-<br />
Kohlhepp (Alt), Robert Sedlak (Tenor) und Guido<br />
Scheer (Bass). Die Credo-Messe gehört zu den vier<br />
Messen, die der unsterbliche Salzburger Komponist<br />
<strong>im</strong> Jahre 1776 vertont hat und die allesamt in der<br />
Tonart C-Dur geschrieben sind. Das betrifft neben der<br />
Credo-Messe, die Spaur-Messe (KV 258), die Orgelsolo-Messe<br />
(KV 259) und die „Missa longa“ (KV 262).<br />
Die Credo-Messe ist von einem lyrischen Duktus geprägt.<br />
Die besagten Messen hat Mozart vor seiner<br />
Reise <strong>im</strong> Jahre 1778 nach Paris als Konzertmeister<br />
des Salzburger Fürstbischofs Hieronymus von Colloredo<br />
vertont hat. Dieser hatte gefordert die Messen<br />
nicht über Gebühr auszudehnen. So sind mehrere der<br />
Mozartmessen prägnant und schwungvoll angelegt.<br />
Auch ein solcher Musicus wie Mozart konnte es sich<br />
mit seinem Dienstherrn verscherzen. Für die mehr<br />
oder weniger als Quartett zusammengefassten<br />
Foto: privat<br />
Solost<strong>im</strong>men schrieb Mozart einen durchbrochenen<br />
und stärker ausgezierten Satz als für das Tutti. Doch<br />
er verzichtet bewusst auf ariose und virtuose Soli.<br />
Den Namen trägt die Messe wegen der ausführlichen<br />
Behandlung des Credos, in der der österreichische<br />
Maestro den <strong>Chor</strong> und die Solisten auffällig oft ein<br />
fröhliches „ich glaube!" rufen. Das geschieht zumeist<br />
<strong>im</strong> Forte. Integriert in diese frohen und aufmunternden<br />
Glaubensrufe ist das schöne Soloquartett „Et incarnatus<br />
est" (Und er wurde Mensch") und ein wuchtiges,<br />
qualvolles „Crucifixus".
15 CHOR IM GESPRÄCH<br />
FULMINANTER GESANG<br />
Arrangements (auch eignes arrangierte <strong>Chor</strong>stücke),<br />
weniger bekannte Stücke aus Genres abseits des<br />
spannendes und stetig wachsendes <strong>Chor</strong>projekt, das<br />
von zahlreichen Konzerten, diversen Medienauftritten<br />
und aufwändigen Film- und Videoproduktionen best<strong>im</strong>mt<br />
war. Inzwischen man zu einem der renommiertesten<br />
Laienensembles für <strong>Chor</strong>- und Popmusik<br />
in Köln und Umgebung. Auf der Bühne verbindet der<br />
<strong>Chor</strong> anspruchsvolle Songs mit authentischen und<br />
Fotos: privat<br />
Der popCHORköln (ehemals: d'acCHORd) rekrutiert<br />
sich etwa 60 engagierten Sängerinnen und Sängern<br />
aus Köln und Umgebung. Das Repertoire umfasst vorwiegend<br />
Popmusik in anspruchsvollen A-cappella-<br />
Open-Air-Doppelkonzert 2023 in Köln-Kalk<br />
Mainstreams, Rock- und Gospelsongs sowie klassische<br />
<strong>Chor</strong>werke. Der <strong>Chor</strong> gründete sich <strong>im</strong> Jahre<br />
2013 unter der künstlerischen Leitung von Niklas<br />
Genschel. Schon bald entwickelte sich daraus ein<br />
mitreißenden Aufführungen, womit das Publikum <strong>im</strong>mer<br />
wieder hellauf begeistert. Wie beispielsweise<br />
be<strong>im</strong> Open-Air-Doppelkonzert mit dem Vokalensemble<br />
„Soundescape“ (kleines Foto) in Köln-Kalk. Niklas<br />
Genschel ist Schlagzeuger, Musikpädagoge und <strong>Chor</strong>leiter.<br />
Während seiner Jazz- und Popschlagzeugstudien<br />
in Köln und Arnhe<strong>im</strong>) belegte er auch einige Semester<br />
Dirigieren und <strong>Chor</strong>leitung und sang <strong>im</strong> Kammerchor<br />
der Musikhochschule Köln. Genschel leitet<br />
zudem den Popchor der Technischen Hochschule Köln<br />
und das Vokalorchester NRW.
16 CHOR IM GESPRÄCH<br />
JUBELTÖNE IN EITORF<br />
Foto: privat
17 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Solistin Christine Weiß be<strong>im</strong> Jubiläumskonzert<br />
Winfried Quodbach, Vorsitzender des Eitorfer Gesangvereins,<br />
begrüßte zum <strong>Chor</strong>fest <strong>im</strong> Theater <strong>im</strong><br />
Park in Eitorf, sehr herzlich befreundete und benachbarte<br />
Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften. Er erwähnte in<br />
euphorischen Worten das großartige Konzert unter<br />
der musikalischen Federführung von Musikdirektor<br />
FDB Rolf Pohle, das am Vorabend anlässlich des 150-<br />
jährigen Bestehens des Eitorfer Gesangvereins an<br />
gleicher Stätte veranstaltet worden war. Quodbach<br />
erinnerte an die Sängerwettstreite in der griechischen<br />
Antike und schlug auf rhetorisch beeindruckende<br />
Weise den historischen Bogen zum <strong>Chor</strong>fest, das keinerlei<br />
Wünsche offenließ! Wenn die engagierten Sängerinnen<br />
und Sänger auch nicht miteinander um den<br />
Sängerlorbeer stritten, so können man doch den Spirit<br />
des Gesanges verspüren. Das hatte der <strong>Chor</strong>stratege<br />
wahrlich auf den Punkt gebracht. Man konnte<br />
Kirchenchor-Gemeinschaft Brohl-Moselkern<br />
sich nur wundern, wie musikalischen Akteure die<br />
Corona-Pandemie gemeistert haben. So als hätte es<br />
sie nie gegeben! Seine Stellvertreterin Rosa Bader<br />
fungierte be<strong>im</strong> <strong>Chor</strong>fest als Moderatorin, die die Chöre<br />
charmant begrüßte, für deren Auftritte <strong>im</strong>mer wieder<br />
anerkennende lobende Worte fand und ihnen jeweils<br />
einen Sängerpokal überreichte. Eine schöne Geste<br />
des Jubelchores, die alle Chöre verdient hatten. Den<br />
Auftakt machte die Kirchenchor-Gemeinschaft Brohl-<br />
Moselkern unter Kantor Mario Bressan. Es ist bekannt,<br />
dass die Kirchenchöre ihr Repertoire längst
18 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Foto: privat<br />
auf die weltliche <strong>Chor</strong>literatur ausgedehnt haben, um<br />
auch für die Cäcilienfeste und andere Veranstaltungen<br />
in ihren Kirchengemeinden präsent zu sein. Die<br />
von der Mosel angereiste Kirchenchor-Gemeinschaft<br />
ist ein klangschönes Beispiel dafür. Die Singst<strong>im</strong>men,<br />
die der Eitorfer Gesangverein vor der Corona-Krise<br />
bei der musikalischen Gestaltung des Vespergebetes<br />
<strong>im</strong> Kölner Dom kennengelernt hatten, waren gerne<br />
von der Mosel an die Sieg gekommen. Sie gaben eine<br />
delikate Kostprobe ihres Könnens ab und erhielten<br />
verdienten Beifall für ihre auffällige st<strong>im</strong>mliche Präsenz<br />
in nostalgischen und besinnlichen <strong>Chor</strong>stücken.<br />
Als Ausdruck der <strong>Chor</strong>freundschaft hatten sie Weinpräsente<br />
auf die <strong>Chor</strong>bühne geschleppt. Danach ging<br />
es Schlag auf Schlag! Das demonstrierten die von<br />
Karsten Rentzsch dirigierten Männerchöre aus Stadt<br />
Blankenberg und Merten, die mit Einzelauftritten<br />
wahrlich glänzten und das nostalgische (und dennoch<br />
hochaktuelle) „Blowin` in the wind“ gemeinsam präsentierten,<br />
Der umsichtige Dirigent hatte dazu einen<br />
deutschen Text verfasst. Die eigene klangvolle<br />
Hymne von den Blankenberger Sängern und die gekonnten<br />
<strong>Chor</strong>stücke aus der klassischen <strong>Chor</strong>musik<br />
und der Popszene bewiesen, dass der Dirigent, der die<br />
beiden Männerchöre vor der Corona-Pandemie übernommen<br />
hat, längst auf dem rechten Weg ist und die<br />
Säger auf sich eingeschworen hat. Es ist schön zu sehen<br />
und zu hören, dass man beides kann und tunlichst<br />
praktizieren sollte; als wohltuende Symbiose<br />
aus wertbeständiger <strong>Chor</strong>literatur und modernen<br />
<strong>Chor</strong>arrangements. Eine Augenweide und ein Ohrenschmaus<br />
allererster Güte bescherte <strong>Chor</strong>leiterin<br />
Sandra Krist-Rösgen, die sich mit viel Herzblut um<br />
den Kinderchor „Young Hope Kids“, mit dem sie omnipräsent<br />
ist. Für das Publikum eine wunderbare Situation.<br />
Kein Wunder, dass auch ihr ein Kloß <strong>im</strong><br />
Hals stecken blieb. Die <strong>Chor</strong>leiterin und das Publikum<br />
erfreuten sich zurecht <strong>im</strong>mer wieder über sie st<strong>im</strong>mliche<br />
und gestenreiche Hingabe <strong>im</strong> Eitorfer Musentempel.<br />
Es musste einfach fasziniert davon sein, wie<br />
hellen und präsenten Kinderst<strong>im</strong>men bei „Chöre“ von<br />
Mark Foster oder „Pinguine fliegen nicht“ von Helge<br />
Schneider. Ein Lob gilt auch Ingo Mückler für sein Klavierspiel.<br />
Die von Markus Wolters dirigierte Männerchor-Gemeinschaft<br />
Halft-Alzenbach-Ottersbach präsentierte<br />
sich bei mehreren Kölner Ohrwürmern in der<br />
beredten Mundart der Domstadt in bester st<strong>im</strong>mlicher<br />
Verfassung, die in einem unglaublichen Solo eines<br />
<strong>Chor</strong>sängers <strong>im</strong> reißerischen „Dat Wasser vun Kölle“<br />
gipfelte. Natürlich packte Wolters auch sein geliebtes<br />
Akkordeon aus und beglückte sich und das Publikum<br />
mit dem unverwüstlichen „Kölsch kann mer nit nur<br />
schwade“, bei dem mitgeklatscht und geschunkelt<br />
wurde. Wie überhaupt <strong>im</strong>mer wieder Beifall gezollt<br />
und das Ganze mit Bravorufen quittiert wurde.
19 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Foto: privat<br />
Jubiläumsdirigent und Musikdirektor FDB Pohle, der<br />
am Vorabend des gelungenen <strong>Chor</strong>tages das als „Seit<br />
150 Jahren Lieder für Euch“ apostrophierte Jubiläumskonzert<br />
erfolgreich geleitet hatte, bereicherte mit<br />
den Männerchören aus Höffen und Honrath sowie der<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft aus Quartettverein „Frohsinn“ Unterschbach<br />
und Gesangverein „Harmonie“ Bensberg-<br />
Kaule das musikalische Geschehen und gab damit einen<br />
repräsentativen Einblick in das vielfältige Repertoire<br />
seiner Chöre, die seit vielen Jahren von der<br />
Kompetenz und dem Engagement des versierten<br />
<strong>Chor</strong>leiters profitieren. Das taten auch der von Andrey<br />
Telegin betreute MGV „Concordia“ Eitorf-Kelters und<br />
die von Valery Kashlyaev geleitete <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
aus Eiptal-<strong>Chor</strong> Mühleip und GV „Eichenkranz“ Stromberg<br />
mit feinem St<strong>im</strong>mklang. Ruslan Aliyev aus Aserbaidschan<br />
war der dritte ausländische Dirigent <strong>im</strong><br />
Bunde, die <strong>im</strong>mer mehr die <strong>Chor</strong>landschaft an Rhein<br />
und Sieg bereichern, wie dies auch der aus der Ukraine<br />
stammende Pavel Brochin und der gebürtige amerikanische<br />
Mark Rosenthal in überzeugender Weise<br />
tun! An dieser Stelle sollte auch erwähnt werden,<br />
dass die Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften, die sich<br />
nicht durchringen konnten, auswendig zu singen, hinter<br />
den Notenblättern versteckten. Damit kann man<br />
leben! Für Furore sorgten einmal mehr sie von Ruslan<br />
Aliyev in inspirierter und hochkonzentrierter Manier<br />
dirigierten ambitionierten Sängerinnen und Sängerinnen<br />
und Sänger des Frauenchores „Melodia“ Asbach<br />
(sechsfacher und amtierender Meisterchor des <strong>Chor</strong>verbandes<br />
Rheinland-Pfalz) und des A-Cappella-<strong>Chor</strong>es<br />
„KlangFarben“ Eitorf. Der Frauenchor aus dem<br />
Westerwald ist inzwischen ein Herz und eine Seele mit<br />
dem quicklebendigen Dirigenten, der den <strong>Chor</strong>gesang<br />
in all seinen st<strong>im</strong>mlichen und klanglichen Varianten<br />
und Nuancen auslebt und regelrecht zelebriert. Aliyev<br />
hat eine ausgeprägte Gestik, an die sich seine Singst<strong>im</strong>men<br />
inzwischen gewöhnt haben. Das zeigten die<br />
köstlichen und entzückenden Interpretationen des<br />
trauten Volksliedes „O du schöner Rosengarten“, die<br />
der <strong>Chor</strong>leiter in einer wundervollen Bearbeitung entdeckt<br />
hat. Dass populäre Musik durchaus eine musikalische<br />
Alternative ist, zeigte der beliebte Abba-Song<br />
„Thank you for the music“ in einer berückenden <strong>Chor</strong>bearbeitung.<br />
Beide Liedtitel waren be<strong>im</strong> Frauenchor<br />
bestens aufgehoben, wie auch die Songs „T<strong>im</strong>e after<br />
t<strong>im</strong>e“, „She is always a woman“ oder „Music was my<br />
first love“. Beide Aliyev-Chöre brachten den Saal mit<br />
dem furiosen „Engel“ von Rammstein zum Kochen.<br />
Und das zurecht! Der Dirigent wurde dabei zum Derwisch<br />
und forderte die Singst<strong>im</strong>men bis zur völligen<br />
Ekstase. Für die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen<br />
war vorbildlich gesorgt.
20 CHOR IM GESPRÄCH<br />
AUS DEM CHORARCHIV<br />
Im Jahre 2016 stellten sich in der katholischen Pfarrkirche<br />
Sankt Josef in Bonn-Beuel Sängerinnen und<br />
Sänger aus den Seelsorgebereichen des Stadtdekanates<br />
Bonn bei einem ganz besonderen Konzert und<br />
gaben damit Kostproben aus ihrem recht vielfältigen<br />
Repertoire. Die Besucher konnten sich auf diese<br />
Weise über eine Auswahl von geistlichen <strong>Chor</strong>stücken<br />
aus mehreren Stilepochen und gleichzeitig über mehrere<br />
Chöre und Ensembles freuen. Pfarrer Michael<br />
Dörr freute sich über den großen Zuspruch an Besuchern<br />
und an Sängerinnen und Sängern, die gekommen<br />
waren, um zu singen oder zuzuhören. Den Anfang<br />
des Konzertes machten die „Laurentiuskids“ aus<br />
der Gemeinde Thomas Morus unter der Leitung von<br />
Josef Weber. Sie präsentierten Ausschnitte aus ihrem<br />
Musical „Zachäus“, das sie zuvor in der Kirche Sankt<br />
Laurentius in Bonn-Lessenich aufgeführt hatten und<br />
die wegen ihrer schauspielerischen Leistung sehr gut<br />
gefielen. Danach präsentierte Kirchenmusikerin Marita<br />
Hersam das beschwingte Orgelstück „Prière à<br />
Notre Dame“ aus der „Suite gothique“ von Leon Boëllmann.<br />
Mit zwei modernen Stücken und dem Coldplay-<br />
Klassiker „Viva la Vida“ trat der von Daniel Kirchmann<br />
geleitete den Jungen <strong>Chor</strong> der Kirchengemeinden St.<br />
Andreas und Herz Jesu aus Bonn-Bad Godesberg auf,<br />
ehe die Turmbläser der Gemeinde St. Augustinus aus<br />
Duisdorf mit einer traditionellen Fanfare für einen<br />
weiteren Klangtupfer sorgte. Die Kirchenchöre von St.<br />
Maria Magdalena Endenich und St. Josef Beuel unter<br />
Foto: privat<br />
der Leitung von Caroline Roth intonierten danach mit<br />
dem Collegium Instrumentale von St. Josef mehrere<br />
Sätze „Missa Brevis in B-Dur“ von Mozart. Zudem<br />
spielte Regionalkantor und Münsterorganist Markus<br />
Karas virtuose <strong>Chor</strong>alvorspiele, bevor die Schola an<br />
St. Josef und St. Paulus Beuel und das „Collegium<br />
Instrumentale St. Josef“ unter der Leitung von Kantor<br />
Michael Bottenhorn ausgesuchte <strong>Chor</strong>sätze interpretierten.<br />
Zum Schluss sangen alle das Abendlied „Bleib<br />
bei uns Herr“, ehe man an den Kirchenausgängen für<br />
die Musikarbeit in den Seelsorgebereichen um eine<br />
Spende bat.<br />
Walter Dohr
21 CHOR IM GESPRÄCH<br />
LOB VOM PRÄSIDENTEN<br />
an denen wir uns festhalten können. Der Eitorfer Gesangsverein<br />
sei seit vielen Jahrzehnten ein<br />
Freundschaftssingen mit anderen <strong>Chor</strong>vereinen erwähnt<br />
der Präsident, dass diese Begegnungen mit<br />
Foto: privat<br />
Der amtierende Präsident des Deutschen <strong>Chor</strong>verbandes<br />
und ehemalige Bundespräsident Christian<br />
Wulff hat anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des<br />
Eitorfer Gesangvereins ein Grußwort geschrieben, das<br />
in der Festschrift des <strong>Chor</strong>es veröffentlicht worden ist.<br />
Der Präsident gratuliert darin sehr herzlich und auch<br />
<strong>im</strong> Namen des gesamten Präsidiums (Foto) zu diesem<br />
herausragenden Ereignis. Weiter heißt es, dass sich<br />
um uns herum in atemberaubendem Tempo- Da sei<br />
es gut, wenn es Ankerpunkte in unserem Leben gebe,<br />
solcher Ankerpunkt! Sie hätten eine wesentliche Bedeutung<br />
für die örtliche Gemeinschaft und für den Zusammenhalt<br />
in unserer Gesellschaft. Das Sängerhe<strong>im</strong><br />
sei viel mehr als ein „Gasthaus für Chöre“ <strong>im</strong> <strong>Chor</strong>verband<br />
NRW. Es sei offener Treffpunkt für Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger, die der Eitorfer Gesangverein<br />
auch regelmäßig bei Mitsingabenden begrüßen<br />
würde. Daneben engagiere man sich mit Spenden für<br />
soziale Zwecke. Auch hierfür möchte er als Präsident<br />
seinen Dank und Respekt zum Ausdruck bringen. Im<br />
Zusammenhang mit dem Jubiläumskonzert und dem<br />
Gleichgesinnten, die Freude am gemeinsamen Singen<br />
und an der Geselligkeit, die den Eitorfer Gesangverein<br />
seit vielen Jahren kennzeichnen und auch durch<br />
schwierige Zeiten tragen. Gerade die Corona-Pandemie<br />
habe gezeigt, wie wichtig Gemeinschaft und Solidarität<br />
in der Gesellschaft sind – was der Eitorfer Gesangverein<br />
gut kenne. Mit Musik zu machen und gemeinsam<br />
zu singen, das sei mehr als eine Freizeitbeschäftigung,<br />
Es beglücke und bereichere unser Leben<br />
und das unserer Mitmenschen. Diese Erfahrung<br />
machten unzählige Menschen in aller Welt.
22 CHOR IM GESPRÄCH<br />
KANTATEN-SONNTAG<br />
Den Kantaten-Sonntag gestaltete der „Oratorienchor<br />
Köln“ mit einem hochkarätigen Konzert in der Kölner<br />
Trinitatiskirche mit ausgesuchten Werken. In der<br />
klanglich hervorragenden Kulturkirche brachte man<br />
mit dem <strong>Chor</strong>leiter Joach<strong>im</strong> Geibel die Kantaten „Es<br />
ist euch gut, dass ich hingehe“ von Joh. S. Bach und<br />
Fotos: privat<br />
„Singet dem Herrn ein neues Lied“ von Georg Philipp<br />
Telemann sowie die "Missa <strong>Chor</strong>alis" von Franz Liszt<br />
zu Gehör, Weitere Mitwirkende <strong>im</strong> Jahre 2023 waren<br />
das „Neue Rheinische Kammerorchester“, Henrik Hasenberg<br />
(Orgel), Theresa Klose (Sopran), Bettina<br />
Schaeffer (Alt), Wolfgang Klose (Tenor) und Konstantin<br />
Paganetti (Bass).
23 CHOR IM GESPRÄCH<br />
GEMEINSAME TRADITION<br />
Jubelvereinen die gebührende Anerkennung zu zeigen.<br />
Bei der Grundsteinlegung zum Weiterbau des<br />
burleske „Loblied des Rheins“. Die schönen Solost<strong>im</strong>men<br />
widmeten sich den Liedern „Invocation“ von<br />
Foto: privat<br />
Im Jahre 2017 zwei feierten Kölner Vereine in der<br />
ausverkauften Kölner Philharmonie ein doppeltes Jubiläum.<br />
Seit 175 Jahren (!) existieren der Kölner<br />
Dombau-Verein und der Kölner Männer-Gesang-Verein.<br />
Sie feierten das besondere Jubiläum gemeinsam,<br />
da beide Institutionen eng miteinander verbunden<br />
sind. An der Spitze der Gäste erschienen Bundespräsident<br />
Frank-Walter Steinmeier und der Kölner Erzbischof<br />
und Laudator, Rainer Maria Woelki, um den<br />
Kölner Domes <strong>im</strong> Jahre 1842 (!) trat der weithin anerkannte<br />
Männerchor musikalisch in Erscheinung und<br />
unterstützt seither die Instandhaltung des Kölner<br />
Wahrzeichens. Das Vorspiel zum dritten Akt aus<br />
Richard Wagners Oper “Lohengrin“ fand in der „Neuen<br />
Philharmonie Westfalen“ unter dem Dirigenten Bernhard<br />
Steiner ausgezeichnete Klanggestalter. Danach<br />
intonierten die Sänger des riesigen Männerchores den<br />
„Gralsritter-<strong>Chor</strong>“ aus Wagners „Parzifal“, den „Bacchus-<strong>Chor</strong>“<br />
aus Mendelssohns „Antigone“ und das<br />
von Debussy und „Mittagsruh“ von Richard Strauss<br />
(Henning Jendritza) sowie dem „Ständchen“ von<br />
Schubert (Monica Mascus). Mit dem Trinklied aus<br />
Orffs „Carmina Burana“, dem „Pilgerchor“ aus Wagners<br />
„Tannhäuser“ und dem „Studentenchor“ aus Offenbachs<br />
„Hoffmanns Erzählungen“ hielt der <strong>Chor</strong><br />
weitere Kostproben parat. Be<strong>im</strong> Finale unterstützte<br />
der von Oliver Sperling geleitete „Mädchenchor am<br />
Kölner Dom“, die Männer mit dem Lied „Damit der<br />
Dom uns bleibt“, das der Domkantor arrangiert hat.
24 CHOR IM GESPRÄCH<br />
KIDS UNTERWEGS<br />
Man muss die quicklebendige <strong>Chor</strong>leiterin Sandra<br />
Krist-Rösgen und den quirligen Kinderchor „Young<br />
Hope<br />
Kids“ Eitorf wirklich in den höchsten Tönen loben. Was<br />
fasziniert, ist die unverwüstliche Freude am und be<strong>im</strong><br />
Fotos: privat<br />
Singen! Das trifft buchstäblich auf die begeisternden<br />
Kinderst<strong>im</strong>men und die <strong>Chor</strong>leiterin zu, die die ebenso<br />
ins Herz geschlossen hat, wie die Singst<strong>im</strong>men sie<br />
selbst. Es ist ein wahrlich ein Geschenk für das Publikum<br />
in Eitorf, <strong>im</strong> Windecker Ländchen und anderswo<br />
in unserer Region. Diese kann in der Tat stolz sein,<br />
mit einem solchen Kinderchor gesegnet zu sein. Es ist<br />
es großes Glück, dass sie sich mit ihrer vorbildlichen<br />
und unermüdlichen Dirigentin <strong>im</strong>mer wieder das Publikum<br />
und die Öffentlichkeit suchen. Und das zurecht<br />
mit riesigem Erfolg. Das zeigte nicht zuletzt der Auftritt<br />
des <strong>Chor</strong>festes, das der „Eitorfer Gesangverein“<br />
zum 150jährigen Jubiläum <strong>im</strong> „Theater am Park“ in<br />
Eitorf <strong>im</strong> Jahre 2023 veranstaltet hatte.
25 CHOR IM GESPRÄCH<br />
KUBANISCHE MESSE<br />
Im Jahre 2017 erlebte die vom kubanischen Komponisten<br />
José Maria Vitier (1954) vertonte „Misa<br />
Cubana“ in der evangelischen Nachfolge-Christi-Kirche<br />
in Beuel-L<strong>im</strong>perich und in der katholischen Pfarrkirche<br />
St. Martin in Rheinbach ihre deutsche Uraufführung.<br />
Unter der Gesamtleitung von Kantor Hubert<br />
Arnold wirkten bei dieser Messe für <strong>Chor</strong>, Soli, Orchester<br />
und Schlagzeug, der <strong>Chor</strong> „Haste Töne“ der<br />
evangelischen Kirchengemeinde Beuel, das Kammerorchester<br />
„Strigendo“ St. Augustin (Leitung: Christiane<br />
Kraus), Christine Heßeler (Sopran), Guadalupe<br />
Larzabal (Alt), Daniel Rodriguez (Bariton), Yesser<br />
Cardoso und Renis Mendoza (Perkussion), Berthold<br />
Wicke (Klavier, Cembalo und Orgel) sowie Christiane<br />
Goeke-Goos (Orgel) mit. Die Messe hat der Komponist<br />
der Jungfrau der Barmherzigkeit von El Cobre und<br />
Schutzpatronin von Kuba gewidmet. Daher ist diese<br />
schöne Komposition vom beseelten Gedanken der<br />
Verehrung der Mutter Gottes geprägt, die besonders<br />
in den spanisch sprechenden Ländern so tiefe und<br />
glaubensfrohe Wertschätzung genießt. Der Komponist<br />
kombiniert in der Messe klassische Musik mit sehr<br />
ausgeprägten und markanten Rhythmen, auf die man<br />
<strong>im</strong>mer wieder in der Folklore seines He<strong>im</strong>atlandes<br />
trifft. Das gibt dem musikalischen Geschehen in der<br />
Symbiose mit der Textausdeutung einen faszinierenden<br />
Duktus, der alle Hörer in den Bann zieht! Kantor<br />
Hubert Arnold ist wegen eines Aufführungsvertrages<br />
und des Notenmaterials nach Kuba gereist. Dazu hat<br />
Foto: privat<br />
er noch viele Stunden damit zugebracht, das Ganze<br />
in eine aufführungsreife Form zu bringen. Auch die<br />
Wahl der Mitwirkenden hatte der Kirchenmusiker<br />
sorgfältig vorgenommen. So griff er auf das versierte<br />
Kammerorchester aus St. Augustin zurück, das nicht<br />
nur die ausgezeichnete Begleitung in der Messe über-<br />
nommen hatte, sondern die Konzerte mit dem 3.<br />
Brandenburgischen Konzert von Joh. S. Bach bereicherte.<br />
Die intensive <strong>Chor</strong>arbeit erfuhr mit einem erfolgreichen<br />
Probenwochenende in der Eifel seinen eigentlichen<br />
Höhepunkt. Die Sängerinnen und Sänger<br />
haben dabei ihre helle Freude an der Messe gefunden.<br />
Den Besuchern ist es für den großartigen Aufführungen<br />
nicht anders ergangen.<br />
Walter Dohr
26 CHOR IM GESPRÄCH<br />
EIN MAGIER DER TÖNE<br />
Foto: „KlangFarben“ Eitorf<br />
Be<strong>im</strong> gelungenen und vorbildlich organsierten <strong>Chor</strong>fest<br />
zum 150-jährigen Jubiläum des „Eitorfer Gesangvereins“<br />
in „Theater am Park“ in Eitorf, das eine<br />
respektable Kulisse für die vielen befreundeten und<br />
benachbarten Sängerinnen und Sänger bot, gehörte<br />
n Unser Auftritt be<strong>im</strong> Freundschaftssingen. Mit viel<br />
Applaus honorierte das Publikum (u.A. Zahlreiche<br />
Sängerinnen/Sänger der auftretenden Chöre) folgende<br />
Lieder<br />
- T<strong>im</strong>e after t<strong>im</strong>e, - She's always a woman. Music Ein<br />
auch der von <strong>Chor</strong>leiter, Sänger, Gesangspädagoge<br />
und St<strong>im</strong>mbildner Ruslan Aliyev dirigierte A-Cappella-<br />
<strong>Chor</strong> „KlangFarben“ Eitorf, der <strong>im</strong> Eitorfer Sängerhe<strong>im</strong><br />
(„Haus der Chöre“) probt und gerne der Einladung<br />
des Eitorfer Gesangvereins gefolgt ist. Der<br />
ambitionierte <strong>Chor</strong> präsentierte sich einmal mehr in<br />
überzeugender Vokalkunst. Der Name „KlangFarben“<br />
ist von der ersten Stunde Programm gewesen und hat<br />
sich inzwischen musikalisch und klanglich in allerbester<br />
Manier apostrophiert. Dabei ist der Dirigent das<br />
eigentliche i-Tüpfelchen bei dem jeder bravourösen<br />
Auftritte. Das war auch be<strong>im</strong> <strong>Chor</strong>fest nicht anders!<br />
Er ist wahrlich ein Hingucker <strong>im</strong> wortwörtlichen Sinne!<br />
Er fordert das intensive und sehr ausdrucksvolle Singen<br />
mit Mienen und Gesten und entpuppt sich dabei<br />
als ein Magier der Töne. Die aufgeweckten und hochzentrierten<br />
Sängerinnen und Sänger lohen es ihm <strong>im</strong>mer<br />
wieder. Das zeigten die wunderbar inszenierten<br />
Popklassiker „T<strong>im</strong>e after t<strong>im</strong>e“ (Cyndi Lauper), „She<br />
is always a woman“ (Billy Joel) und „Music was my<br />
first love” (John Miles). Die hervorragenden Singst<strong>im</strong>men,<br />
die in englischer <strong>Chor</strong>aufstellung agierten, beschworen<br />
die schwärmerischen Augenblicke in meisterlicher<br />
Manier und konnten sich dafür zurecht über<br />
lebhaften Applaus und Bravo-Rufe freuen! Gemeinsam<br />
mit dem ebenfalls von Aliyev dirigierten Frauenchor<br />
„Melodia“ Asbach (sechsfacher Meisterchor des<br />
<strong>Chor</strong>verbandes Rheinland-Pfalz) schossen sie den Vogel<br />
ab und brachten des „Theater am Park“ buchstäblich<br />
zum Glühen. Das geschah mit dem sehr intensiv<br />
interpretierten Chart-Breaker „Engel“ von Rammstein,<br />
dessen Frontmann Till Lindemann sich mit<br />
schl<strong>im</strong>men Vorwürfen konfrontiert sieht. Doch be<strong>im</strong><br />
<strong>Chor</strong>fest in Eitorf spielte bewusst das Musikalische die<br />
entscheidende Rolle.<br />
Walter Dohr
27 CHOR IM GESPRÄCH<br />
EIN BERAUSCHENDES<br />
JUBILÄUMSKONZERT<br />
Ein berauschendes Jubiläumskonzert bot der Eitorfer<br />
Gesangverein von 1873 e.V. zu seinem Geburtstag.<br />
Denn auf die Minute genau vor 150 Jahren gründete<br />
Ignaz Löhr mit drei Dutzend Männern unseren <strong>Chor</strong>.<br />
Mit vielen schönen und musisch-harmonischen Emotionen,<br />
unterschiedlichen musikalischen Genres, gekonnten<br />
solistischen Darbietungen, welches mit herzlichem<br />
Applaus und Zugabenrufen -selbst vor dem<br />
Theatersaal waren diese zu vernehmen- endete ein<br />
rundum gelungenes Konzert in den sommerlichen<br />
Abendh<strong>im</strong>mel. Wir freuen uns, ihnen mit unserem Gesang<br />
so viel Freude gebracht zu haben. Das Gesamtensemble<br />
unter Leitung vom Musikdirektor FDB Rolf<br />
Text/Foto: Eitorfer Gesangverein<br />
Pohle bot gekonnt einen künstlerischen Reigen unter<br />
dem Konzertmotte „150 Jahre Lieder für Euch“. Es erklangen<br />
Ouvertüren von Strauß, Verdi und van<br />
Beethoven, dann ging es über ABBA, Beach Boy zu<br />
John Miles, den Schürzenjägern und <strong>im</strong> Finale zu Andreas<br />
Gabalier und den Bläck Fööss. Sopranistin<br />
Christine Weiß brillierte mit ihren solistischen Darbietungen<br />
und einer abwechslungsreichen Abendrobe.<br />
Sie verzauberte ebenso das Publikum, wie Edgar Zens<br />
am Flügel, das Eitorfer Streicherensemble unter Leitung<br />
von Dane Roberts und dem Bläck Fööss-Dudelsackspieler<br />
Martin Fischer. Am darauffolgenden 17.<br />
Juni 2023 feierte unser <strong>Chor</strong>, ebenfalls <strong>im</strong> Theater am<br />
Park ein großes Freundschaftssingen zudem Chöre<br />
aus dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Oberbergischen<br />
Kreis, dem Landkreis Neuwied sowie aus dem Landkreis<br />
Cochem-Zell sich auf den Weg zum Mittelpunkt<br />
<strong>im</strong> Siegtals machten. Auch hier boten die Chöre ihre<br />
gesanglichen Darbietungen zum Vereinsjubiläum,<br />
während die Damen des Vereins sich um das leibliche<br />
Wohl mit Kuchen, Kaffee und weiteren Leckereien gesorgten.<br />
Vom Kinder- Frauen,- Männer- und Gemischte<br />
Chöre freuten sich miteinander zu singen und<br />
bereiteren sowohl unserer Sängerfamilie als auch den<br />
anwesenden Gästen einen kurzweiligen Nachmittag.<br />
Wir bedanken uns bei allen, die zum Gelingen des<br />
Festwochenendes beigetragen und unterstützt haben.<br />
Wir freuen uns schon heute auf ein Wiedersehen zu<br />
unserem Adventskonzert am 02. Dezember 2023,<br />
ebenfalls <strong>im</strong> Theater am Park, mit den „Original Ukrainischen<br />
Don Kosaken“. Sie sin herzlich zum Mitsingen<br />
freitags 18:00 Uhr in unser Sängerhe<strong>im</strong> in Eitorf<br />
eingeladen.<br />
*<br />
Gesegnet sei der Gott,<br />
der den Frühling und die Musik erschuf.<br />
Richard Wagner
28 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SINGEN MACHT SPASS<br />
Köln wiederum ein fröhliches und beschwingtes Sommerkonzert<br />
in der evangelischen Lutherkirche in<br />
den 75 Sängerinnen und Sängern leichter macht und<br />
ganz gewiss die <strong>Chor</strong>arbeit, die Auftritte und die Konzerte<br />
noch besser gestalten lässt. Das Konzert setzte<br />
einmal mehr auf musikalische Vielfalt und Abwechslung<br />
und konnte dadurch die Gäste in der evangelischen<br />
Lutherkirche vom ersten Ton überzeugen. Man<br />
hatte dafür gesorgt, dass sich das Programm der bei-<br />
Fotos: privat<br />
Auch vor den Semesterferien an der Bonner Universität<br />
<strong>im</strong> Jahre 2017 gestalteten die Chöre der Evangelischen<br />
Studierendengemeinden (ESG) aus Bonn und<br />
Bonn-Poppelsdorf (Bonner Südstadt), dieses viele<br />
Gäste anlockte. Man wollte damit nachdrücklich unter<br />
Beweis stellen, dass man sich menschlich und musikalisch<br />
bestens versteht. Der ESG-<strong>Chor</strong> aus Bonn hat<br />
sich inzwischen erheblich st<strong>im</strong>mlich verstärkt, was es<br />
den Chöre von klassischen <strong>Chor</strong>stücken bis zu modernen<br />
Popstücken erstreckte. Man hat sich dem Motto<br />
„Singen soll Spaß machen“ verschrieben und tut wirklich<br />
alles, um der sinnfälligen Devise in allen st<strong>im</strong>mlichen<br />
Belangen gerecht zu werden. Natürlich nahm<br />
man die Sache und so hatte man sich mit den Sängerinnen<br />
und Sängern des ESG-<strong>Chor</strong>es Köln zu einem<br />
konzentrierten Probenwochenende in Bad Honnef getroffen.<br />
Damit hatte man sich den letzten und nötigen<br />
Schliff vor dem Sommerkonzert geholt, um selbstbewusst,<br />
die st<strong>im</strong>mlichen Aufgaben anzugehen!
29 CHOR IM GESPRÄCH<br />
EIN MENSCHENFREUND<br />
Der pensionierte Physiker Dr. Jörn Hansen, der in<br />
Dresden geboren ist und <strong>im</strong> Juni 2023 <strong>im</strong> Alter von 83<br />
Jahren verstorben ist, war ein wahrer Menschenfreund.<br />
Als er mit seiner Frau Sigrun in den siebziger<br />
Jahren van Aachen nach Birk umsiedelte, war für die<br />
sympathischen Eheleute vom ersten Augenblick an<br />
klar, dass man sich in der neuen He<strong>im</strong>at einbringen<br />
wollte. Sigrun Hansen tat das als <strong>Chor</strong>sängerin und<br />
langjährige Vorsitzende der „Singgemeinschaft Birk“<br />
und ihr Gatte war bis zum Jahre 2014 ein umsichtiger<br />
und ideenreicher Vorsitzender des „He<strong>im</strong>atvereins<br />
Birk“. Seine Verdienste wurden <strong>im</strong> Jahre 2010 mit der<br />
Auszeichnung „Ehrenamt des Monats“ geehrt, die von<br />
der der Stadt Lohmar vergeben wird. Dr. Hansen hat<br />
während seiner Amtszeit <strong>im</strong> besagten He<strong>im</strong>atverein<br />
mit einem schlagkräftigen Team in vielfacher Hinsicht<br />
dazu beigetragen, das Brauchtum zu erhalten sowie<br />
das gesellschaftliche Leben in und um Birk auf wirkungsvolle<br />
Weise zu bereichern. Er und seine Vereinskollegen<br />
organisieren zahlreiche Veranstaltungen und<br />
und Aktionen, wie die traditionelle Birker Kirmes,<br />
Wanderungen, das Maiansingen, Mitwirkung <strong>im</strong> Karneval<br />
(Foto) und vieles mehr. Ebenso lag die Organisation<br />
des 700-jährige Ortsjubiläum von Birk, das <strong>im</strong><br />
Jahre 2010 gefeiert und das nicht nur bei Ortsansässigen<br />
viel Anklang fand, in Hand des Verstorbenen.<br />
Auch bei der Vorbereitung der Auftaktveranstaltung<br />
zu den „Lohmarer Kulturtagen“ <strong>im</strong> Jahre 2010, die<br />
sich <strong>im</strong>mer noch großer Beliebtheit erfreuen, wirkte<br />
Foto: privat<br />
er ebenso federführend mit. Weiterhin lag ihm die<br />
Verbindung zu dem He<strong>im</strong>atverein der Partnerstadt<br />
Eppendorf <strong>im</strong> Erzgebirge sehr am Herzen. Gegenseitige<br />
Besuche bereichern die Partnerschaft. Außerdem<br />
fungierte Dr. Hansen nahezu ein Jahrzehnt als Vorsitzender<br />
des Kirchbauvereins der evangelischen Ge-<br />
meinde in Birk engagiert. „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ weilte<br />
vor Jahren bei einer Schnupperprobe bei der „Singgemeinschaft<br />
Birk“, die von Musikdirektor Rolf Pohle erfolgreich<br />
dirigiert wird. Bei dieser Gelegenheit wurde<br />
der Redaktion ein Einblick in die au0erordentliche<br />
Foto- und Archivarbeit gegeben, die Dr. Hansen mit<br />
unermüdlicher Hingabe betrieben hat!
30 CHOR IM GESPRÄCH<br />
GLOCKEN IN DER EIFEL<br />
Eifel und Mosel hatten sich die Sängerinnen und Sänger<br />
des Kirchenchores St. Johannes Lohmar <strong>im</strong> Jahre<br />
2017 für einen <strong>Chor</strong>ausflug ausgesucht. Damit waren<br />
sie der Devise gefolgt, dass man nicht unbedingt in<br />
die Ferne schweifen muss, um Gutes zu sehen und zu<br />
entdecken! Zuerst suchte man die Glockengießerei in<br />
Brockscheid (Vulkaneifel) auf. Vor mehr als 10.000<br />
Jahren prägten in dieser Gegend heftige Vulkanausbrüche,<br />
die ihr den Namen gegeben haben. Die historischen<br />
Spuren best<strong>im</strong>men noch <strong>im</strong>mer das Landschaftsbild.<br />
Bekanntlich sind die Maare (vulkanische<br />
Seen) in den ehemaligen Vulkankratern entstanden.<br />
Man kann sich schwerlich vorstellen, dass sich in der<br />
Idylle des erkalteten Lavagesteins und den tiefblauen<br />
Kraterseen einst gewaltige Naturgewalten ausgetobt<br />
haben. Das vulkanische Feuer kann man heute noch<br />
in der erwähnten Glockengießerei hautnah erleben,<br />
wo <strong>im</strong> Schmelzofen die Glockenbronze zum Kochen<br />
gebracht wird. Die Glockengießerei kann man mehrmals<br />
<strong>im</strong> Jahr mit eigenen Augen verfolgen, wie dies<br />
auch der Kirchenchor getan hat, der vor Ort Erläuterungen<br />
zur Gießtechnik der Glocken und zum Nachst<strong>im</strong>men<br />
der Schlag- und Teiltöne der gegossenen<br />
Glocken erhielt. Der Glockenguss ist ein Kunsthandwerk,<br />
das viel Fingerspitzengefühl und ein feines Gehör<br />
verlangt. Die Krise der Kirchen hat auch die Glockengießereien<br />
nicht verschont. Nur noch vier von<br />
diesen Edelmanufakturen werden betrieben. Nach der<br />
interessanten Besichtigung kehrte man wohlgemut<br />
ins Wohlfühlhotel in Schalkenmehren ein. Nach dem<br />
Foto: privat<br />
Mittagessen konnte man Spaziergang um das Weinfelder<br />
Maar unternehmen, ehe es nach Bernkastel an<br />
die Mosel ging. Von dort unternahm man eine Flussfahrt<br />
mit einer Schleusenpassage zum Kloster Machern,<br />
das früher eine Zisterzienserinnen-Abtei<br />
gewesen ist. Heutzutage hat diese sich zu einer Touristenattraktion<br />
mit einer eigenen Bierbrauerei gewandelt.<br />
Auf der anderen Moselseite konnte man den<br />
Kirchturm von Rachtig erkennen. In diesem Moselort<br />
ist Pater Franz Günther Gessinger SVD geboren, der<br />
in der Lohmarer Seelsorge hilft.
31 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SOZIALES SINGEN<br />
unter der bewährten Leitung von Musikdirektor FDB<br />
Stefan Wurm be<strong>im</strong> Frühlingsfest 2023 <strong>im</strong> Senioren-<br />
Fotos: Bewegte Kommunikation St. Augustin<br />
Der Männerchor der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“<br />
Siegburg gehört zu den traditionsreichen Chören und<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaften an Rhein und Sieg. Eines der<br />
Beispiele hierfür war der <strong>Chor</strong>auftritt der Sänger<br />
Zentrum Helenenstift in Hennef-Geistingen. Dabei ist<br />
<strong>im</strong>mer wieder zu beobachten, dass es den Sängern<br />
ebenso viel Spaß macht vor den Seniorinnen und den<br />
Senioren und den Gästen aufzutreten, wie die Freude<br />
zu erleben, wenn die <strong>Chor</strong>st<strong>im</strong>men ertönen!
32 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SINGEN AN DER KAPELLE<br />
m Jahre 2017 feierte die Pfarrgemeinde Eudenbach<br />
ihre hundertjährige Selbständigkeit als Pfarrei des<br />
Kölner Erzbistuns. Das historische Jubiläum war damit<br />
verbunden, dass man die Selbständigkeit als<br />
Fotos: privat<br />
Pfarrei feiern konnte. Eine von mehreren Veranstaltungen<br />
wurde als Musikwanderung gestaltet. Der<br />
folgte zahlreiche Bürger, wozu auch die Sänger des<br />
Männerchores Quirrenbach gehörten. Am Prozessionskreuz<br />
erfreuten die Sänger unter Pavel Brochin die<br />
Pilger mit einem gelungenen Auftritt. Dieser bot einen<br />
Querschnitt durch das Repertoire und enthielt die besinnliche<br />
Melodie „Heute hier - morgen dort“ von Hannes<br />
Wader, das beliebte Wanderlied „Wer recht in<br />
Freuden wandern will“ und das Spiritual Gospel<br />
“Down by the riverside“. Das gefiel den Pilgern so gut,<br />
dass sie eine Zugabe forderten. Zuvor hatte der Familienchor<br />
“Here we are“ Eudenbach an der Quirrenbacher<br />
Kapelle ebenfalls einen Auftritt mit geistlichen<br />
und weltlichen Liedsätzen absolviert, bei denen man<br />
mitsingen konnte.
33 CHOR IM GESPRÄCH<br />
GESANG IM KURPARK
34 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Große <strong>Chor</strong>gemeinschaft Hennef<br />
Fotos: privat<br />
Josef Göbel (<strong>Chor</strong>mitglied des Gemischten <strong>Chor</strong>es<br />
„Vokalmix“ Oberhau), berichtete über ein abwechslungsreiches<br />
Singen vor der Sommerpause 2023 <strong>im</strong><br />
idyllischen Hennefer Kuroark. Er schreibt davon, dass<br />
die von Pavel Brochin dirigierten Chöre – der Frauen-<br />
chor „Ton in Ton“, die <strong>Chor</strong>gemeinschaft der <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
Hennef-Allner und Männerchor Geistingen”<br />
der Männerchor Quirrenbach, der Gemischte<br />
<strong>Chor</strong> “Vokalmix Oberhau” sowie die “Große gemischte<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft Hennef” - sehr abwechslungsreiches<br />
Programm während des sonnigen Abends präsentierten.<br />
Dabei konnten die frohgest<strong>im</strong>mten Gäste<br />
den Chören zuhören und auch selbst mitsingen.<br />
Gemischter <strong>Chor</strong> „Vokalmix Oberhau“<br />
Dabei konnten die Gäste zuhören und auch selbst mitsingen.<br />
Der Gemischte <strong>Chor</strong> “Vokalmix Oberhau”, ist<br />
<strong>im</strong> April 2023 ins Leben gerufen worden. Er bewies<br />
mit einer Auswahl von deutschen und internationalen<br />
<strong>Chor</strong>liedern, dass er eine Bereicherung der <strong>Chor</strong>landschaft<br />
an Rhein und Sieg darstellt!
35 CHOR IM GESPRÄCH<br />
BEETHOVENMESSE<br />
Es gibt wohl kein Werk des Bonner Musensohnes Ludwig<br />
van Beethoven, bei dem dieser so inspiriert gearbeitet<br />
hat wie an der diffizilen und äußerst beeindruckenden<br />
„Missa solemnis“. Die musikalische Botschaft<br />
sollte die liturgischen Texte klar und eindeutig verkünden<br />
und herausstellen. Doch der unsterbliche<br />
Komponist wollte darüber hinaus den gefühlvollen<br />
Duktus dieser christlichen Botschaft als ein großes Erlebnis<br />
ausdeuten. Das ist Beethoven ganz ohne Zweifel<br />
in prächtiger und sehr klangvoller Manier gelungen.<br />
Mit dieser Messe hat er ein unüberhörbares Erbstück<br />
hinterlassen und sich selbst ein kirchenmusikalisches<br />
Denkmal gesetzt. Selbst die Kritiker schwärmten<br />
und schwärmen von der mustergültigen und überzeugenden<br />
Vertonung, die auch <strong>im</strong> Jahre 2017 die Besucher<br />
in der Aula der Bonner Universität in ihren<br />
Bann zog. Darüber hätte sich gewiss auch der berühmte<br />
Komponist gefreut! Die Messe wurde zur Eröffnung<br />
des Akademischen Jahren hinsichtlich des<br />
200. Geburtstages der Bonner Universität aufgeführt.<br />
An der wirklich gelungenen Aufführung der Messe waren<br />
das „Collegium <strong>Chor</strong>ale der Uni Bonn“, der „Rheinische<br />
Kammerchor Köln“ und das „Beethoven Orchester<br />
Bonn“ unter der souveränen Leitung von Jörg<br />
Ritter beteiligt. Außerdem traten in den Solopartien<br />
Maya Boog (Sopran), Sophie Harmsen (Mezzosopran),<br />
Markus Brutscher (Tenor) und Daniel Ochoa<br />
(Bass) auf. Der große und sehr respektable <strong>Chor</strong> widmete<br />
sich den höchst anspruchsvollen St<strong>im</strong>mgängen<br />
Foto: privat<br />
<strong>im</strong> „Gloria“ und „Credo“ mit einer sorgfältigen Intonation<br />
und vorbildlicher St<strong>im</strong>mentfaltung und erzielte<br />
damit eine bravouröse Wirkung. Das Orchester prä-<br />
sentierte einen schönen und weichen Bläserklang und<br />
überzeugte mit rhythmischer Akkuratesse und musikalischer<br />
Reputation. Das Vokalquartett begegnete<br />
den Soli und Duetten mit einer sehr ausdrucksvollen<br />
St<strong>im</strong>mgestaltung.
36 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MARIENGESÄNGE<br />
Josef Scherer zur Aufführung. Darüber hinaus war in<br />
Gedenkmesse auch der <strong>Chor</strong>satz „Assumpta es Maria“<br />
Abendstunden aus. Man dankte dem scheidenen<br />
<strong>Chor</strong>leiter Jan Groth für die aufopferungsvolle <strong>Chor</strong>a<br />
Foto: privat<br />
Das Patronatsfest gehört wie auch das Cäcilienfest in<br />
vielen Kirchenchören der Region an Rhein, Agger und<br />
Sieg zu den Festen, die aus den Kirchengemeinden<br />
und Pfarrverbänden nicht fortzudenken sind. Das gilt<br />
ebenfalls für den Kirchenchor St. Cäcilia Oedekoven<br />
(Gemeinde Alfter) <strong>im</strong> Vorgebirge, wobei die Sängerinnen<br />
und Sänger auch <strong>im</strong> Jahre 2017 zum Patrozinium<br />
die Sonntagsmesse in der Oedekovener Pfarrkirche<br />
St. Mariä H<strong>im</strong>melfahrt unter der bewährten Leitung<br />
von Jan Groth musikalisch gestaltet haben. Dabei kamen<br />
das „Ave Maria“ von Franz Lachner und das „Kyrie“<br />
aus der „Missa Beatae Virginis des Lourdes“ von<br />
zu hören, das der <strong>Chor</strong>leiter eigens für den Kirchenchor<br />
in Oedekoven zum Patrozinium vertont hat. Nach<br />
der gelungenen Patronatsmesse traf man <strong>im</strong> Pfarrzentrum<br />
zum gemeinsamen Grillfest, bei dem sich alle<br />
so recht vergnügten, das schöne Wetter genossen<br />
und miteinander plauderten, lachten und feierten.<br />
Das hat der Gottesmutter, die in unseren Kirchen in<br />
besonderer Weise angerufen und verehrt wird, sicher<br />
gefallen. Man hatte selbstgebackene Kuchen und Salate<br />
ins Pfarrzentrum gebracht und damit dafür gesorgt,<br />
dass man sich zusammen mit köstlichem Ahrwein<br />
stärken konnte. Bei allerbester Laune und fröhlicher<br />
St<strong>im</strong>mung klang der gemütliche Sonntag in den<br />
rbeit. Man habe unter seiner wunderbaren Zusammenarbeit<br />
viele <strong>Chor</strong>auftritte gemeistert und den diversen<br />
<strong>Chor</strong>ausflügen und Feiern <strong>im</strong>mer wieder viel<br />
Spaß und Vergnügen gehabt. Im Jahre 2017 beteiligte<br />
sich der Kirchenchor auch an der Einweihung des<br />
Dorfplatzes, von der die Ortsvereine, Ortsvorsteherin<br />
Brigitte Schächter, Ortsausschuss-Vorsitzender Josef<br />
Müllenbruck, Bürgermeister Rolf Schumacher und die<br />
Gemeinde begeistert waren.<br />
Wenn jämmerlich dein Herz schlägt und Trübsal dir<br />
den Geist bedrückt, Musik mit ihrem Silberklang<br />
schnell die Welt zurecht dir rückt. - W. Shakespeare
37 CHOR IM GESPRÄCH<br />
IN GEBÜHRENDER WEISE<br />
Sängerinnen und Sänger unter der künstlerischen<br />
Leitung von Wolf-Rüdiger Spieler. Außerdem wirkten<br />
Benefizkonzert zugunsten von „Kinder krebskranker<br />
Eltern“ auf. Dabei präsentierte man ebenfalls unter<br />
der Leitung von Wolf-Rüdiger Spieler unter dem Titel<br />
„Musik aus Spätbarock & Romantik“ ausgesuchte<br />
Werke von Joh. S. Bach, Georg Alfred Schumann, Max<br />
Reger und Josef Gabriel Rheinberger. In diesem<br />
Fotos: privat<br />
Der „Reger-<strong>Chor</strong> Köln“ hat <strong>im</strong> April 2023 in gebührender<br />
Weise musikalisch an der Feierstunde zur Einweihung<br />
des mobilen Orgeltisches in der Kölner Trinitatiskirche<br />
mitgewirkt. Das taten die ambitionierten<br />
Marc Jaquet (Orgel) und Heiner Wiberny (Saxophon).<br />
Damit war dafür gesorgt, dass die Musikkenner in der<br />
„Kunstkirche“ wahrlich auf ihre Kosten kamen. Einige<br />
Wochen später trat der Reger-<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> selben Gotteshaus<br />
in anerkennungswerter Weise bei einem<br />
Zusammenhang sollte erwähnt werden, dass Krebserkrankungen<br />
meist einen tiefgreifenden Einschnitt in<br />
das Familienleben bedeutet. Das betrifft in besonderer<br />
Weise die in den Familien lebenden Kinder, Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen. Durch ihre entwicklungsbedingte<br />
Abhängigkeit vom Zusammenhalt<br />
ihrer Familien tragen sie ein erhöhtes Risiko, überfordert<br />
zu werden. Kinder und ihre Eltern empfinden den<br />
Verlauf der Krebserkrankung oft als einen beängstigenden<br />
Weg mit emotionalen Höhen und Tiefen.
<strong>38</strong> CHOR IM GESPRÄCH<br />
BENEFIZKONZERT<br />
Foto: privat<br />
Im Jahre 2017 veranstaltete der Kammerchor „Nova<br />
Cantica“ Windeck in der katholischen Pfarrkirche St.<br />
Peter in Herchen (Gemeinde Windeck) ein weiteres<br />
Benefizkonzert. Das geschah zum 15-jährigen Bestehen<br />
des „Ökumenischen Hospizvereins Windeck-<br />
Eitorf“. Das beliebte und st<strong>im</strong>mlich sehr gut disponierte<br />
Ensemble, das vor einigen Jahren von Joach<strong>im</strong><br />
Runge gegründet und seither erfolgreich musikalisch<br />
betreut wird, bekundete <strong>im</strong> Programm seinen Respekt<br />
vor der wichtigen und gewiss nicht leichten Aufgabe,<br />
den der Hospizdienst leistet. Der versierte Dirigent<br />
Ach<strong>im</strong> Runge hatte Programm sorgfältig ausgesucht,<br />
dass von den engagierten Sängerinnen und Sängern<br />
sinnfällig und st<strong>im</strong>mlich gekonnt interpretiert wurde.<br />
So hörte man den von Lorenz Maierhofer (1956) arrangierten<br />
Liedsatz „A welcome to you“, den von Melchior<br />
Vulpius (1570-1615) vertonten <strong>Chor</strong>satz „Die<br />
beste Zeit <strong>im</strong> Jahr ist mein“ sowie Hugo Distlers<br />
(1908-42) fein ausgeleuchteter Liedsatz „Ein Stündlein<br />
wohl vor Tag“ nach einem Poem von Eduard Mörike,<br />
das besinnliche „Ich armes Kreuzlein kleine“ von<br />
Ludwig Senfl (1486-1542), das anonyme „Dinrindin“<br />
und das Madrigal „Je ne l´ose dire“ von Pierre Certon<br />
(1510-1572). Selbst der <strong>Chor</strong>leiter hatte sich in das<br />
löbliche Programm aufgenommen. Er tat dies mit<br />
„Sweet Afton“ (eine lyrische Weise über den schottische<br />
Fluss Afton), dem legendenhaften „Let others<br />
sing of knights and paladines“ und dem „Lament for<br />
Culloden“. Ein schöner klanglicher Farbtupfer war dabei<br />
gewiss auch die vertraute deutsche Volksweise<br />
„Die Vogelhochzeit“ von Volker Wangenhe<strong>im</strong> (1928-<br />
2014), die den Sängerinnen und Sängern vieles an<br />
st<strong>im</strong>mlicher Ausdruckskraft und Geschmeidigkeit abverlangte.<br />
Es gehören eigentlich noch mehr solcher<br />
Liedsätze in die Programme der hiesigen Chöre und<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaften in der Region „An Rhein und<br />
Sieg“ und <strong>im</strong> Bergischen Land. Auch die st<strong>im</strong>mschönen<br />
Sätze und Madrigale „Ubi caritas“ von Ola Gjeilo<br />
(1978), „Il bianco e dolce cigno“ von Jacques Arcadelt<br />
(1507-1567), „Innsbruck ich muss dich lassen“ von<br />
Heinrich Isaac (1450-1517), „The silver swan“ von<br />
Orlando Gibbons (1583-1625) und „Gdy noc g leboka“<br />
von Daniusz Kabacinski (1959) gerieten in vorzüglicher<br />
Manier. Das galt auch für die Sonate F-Dur op.1<br />
Nr. 11 für Altblockflöte und Orgel von Händel (1865-<br />
1759), der die Flötistin Susanne Kettelmann wirklich<br />
Leben und Atem einhauchte.
39 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SINNFÄLLIGES MOTTO
40 CHOR IM GESPRÄCH<br />
verkörpert. Das gelungene Tondokument enthält bewusst<br />
nur neue geistliche Lieder und Gospels, die<br />
auch be<strong>im</strong> besagten Jubiläumsgottesdienst gesungen<br />
worden sind. In diesem Zusammenhang erwähnen<br />
<strong>Chor</strong> und Band, dass sie stolz darauf seien, einer der<br />
Wegbereiter des neuen geistlichen Liedes zu sein. Mit<br />
diesen Liedern würden sie zum Ausdruck bringen,<br />
dass sie sich verändern und <strong>im</strong>mer wieder aufbrechen<br />
möchten. Auch der lebendige Gospelgesang wäre<br />
schon <strong>im</strong>mer eine musikalisch-beseelte Bereicherung<br />
und Ergänzung <strong>im</strong> Repertoire gewesen.<br />
*<br />
CD-Daten<br />
Fotos: privat<br />
Im Jahre 2023 feierten die Sängerinnen und Sänger<br />
des Jugendchores „Young Hope“ Eitorf unter der Leitung<br />
von Ingo Mückler sowie die Musiker der <strong>Chor</strong>-<br />
Band in der katholischen Pfarrkirche St. Patricius in<br />
Eitorf einen unvergesslichen Jubiläumsgottesdienst<br />
zum 50-jährigen Bestehen. An dieser geheiligten<br />
Stätte hat vor einem halben Jahrhundert der einmalige<br />
und wirklich großartige Siegeszug begonnen, die<br />
„Young Hope“ und Band zu einem musikalischen Markenzeichen<br />
gemacht und Musikbotschaftern von<br />
Eitorf gemacht haben. Bei der Jubelmesse wirkten<br />
auch die „Young Hope Kids“ Eitorf mit, die inzwischen<br />
unter der engagierten Leitung von Sandra Krist-Rösgen<br />
<strong>im</strong>mer mehr für Furore sorgen. Im Jubiläumsjahr<br />
ist auch eine weitere CD erschienen, die Titel "Im Herzen<br />
ein Lied" trägt. Ein sinnfälliges Motto, das man<br />
über so viele erfolgreiche auf vorbildliche Weise<br />
Musikalische Leitung:<br />
Ingo Mückler und Richard Welteroth;<br />
All rights: Young Hope <strong>Chor</strong> & Band Eitorf e.V.,<br />
Mixed and Mastered by Marius and Markus Müller -<br />
On The Heath Studio Eitorf;<br />
Gestaltung: Anja Nagel-Friedrichs | Grafik- und Kommunikations-Design<br />
Titel: New day - Im Herzen ein Lied - Ein Licht in dir<br />
geborgen - Unchangeable - Jesus berühre mich - So<br />
weit - Hallelujah, your love is amazing - Keinen Tag<br />
soll es geben - Näher zu dir - Lord I lift your name on<br />
high - Wunderbarer Hirt - Great King - Du bist heilig,<br />
du bringst Heil - Halleluja, dir Quelle des Lebens - Still<br />
- Da berühren sich H<strong>im</strong>mel und Erde - Joyful, joyful -<br />
Du machst alles neu - Today - Möge die Straße uns<br />
zusammenführen.
41 CHOR IM GESPRÄCH<br />
GELIEBTER SCHUBERT<br />
seinen 80-jährigen Geburtstag <strong>im</strong> Dorint-Hotel auf<br />
dem Bonner Venusberg. An seiner Seite Gattin Ingrid<br />
Solingen einen Namen gemacht, sondern hat vielen<br />
Chören, allen voran die „Sängerjugend Siebengebirge“<br />
wirklich einen sehr guten Ruf eingebracht. Das<br />
gilt auch für den Jubilar, dem nicht nur der Schubertbund<br />
Siegburg so viel zu verdanken hat. Es hieße Eulen<br />
nach Athen tragen, wollte man eine Laudatio auf<br />
Fliersbach halten, der mit dem unvergessenen Dirigenten<br />
Theo Breuer über Jahrzehnte das <strong>Chor</strong>leben<br />
weit über Siegburg hinaus geprägt und gestaltet hat.<br />
Darum waren die Schubertsänger, deren Dirigent<br />
Hans-Theo Schneider und <strong>Chor</strong>vorsitzender Sepp<br />
Martin von der Sieg an den Rhein gereist, um ihrem<br />
ehemaligen Dirigenten ein Geburtstagsständchen zu<br />
bringen, der sich riesig darüber freute. Die gekonnten<br />
Liedvorträge unter dem bewährten Dirigat von Hans-<br />
Theo Schneider beschworen gewiss eine wunderbare<br />
Zeit, in der der Jubilar und die Schubertjünger um die<br />
ganze Welt reisten und nicht nur ihrem Namenspatron<br />
mit vorbildlicher st<strong>im</strong>mlicher Qualität huldigten.<br />
Doch es hielt den jung gebliebenen <strong>Chor</strong>strategen<br />
nicht auf seinem Stuhl und so mischte er sich unter<br />
die Tenorst<strong>im</strong>men und dirigierte Schuberts Liedperle<br />
"La Pastorella", eines seines Lieblingsstücke, in gewohnter<br />
Manier vom Flügel aus.<br />
Foto: privat<br />
Im Jahre 2017 feierte der langjährige und verdiente<br />
<strong>Chor</strong>leiter und Ehrenchorleiter des renommierten<br />
Schubertbundes Siegburg, Heinz-Rolf Fliersbach, <strong>im</strong><br />
Kreise seiner Lieben und vielen Freunden und Gästen<br />
Goethe-Fliersbach, die sich mit ihrem Ehemann und<br />
Jubilar (kleines Foto) von Herzen freute. Beide teilen<br />
sich ihren musikalischen und künstlerischen Erfolg,<br />
der sie seit Jahren begleitet. Die Gattin hat sich nicht<br />
nur durch die <strong>Chor</strong>akademie in der Klingenstadt<br />
*<br />
In der Musik hat Gott den Menschen die Erinnerung<br />
an das verlorene n Paradies hinterlassen.<br />
Hildegard von Bingen
42 CHOR IM GESPRÄCH<br />
PAULUS-ORATORIUM<br />
Foto: privat<br />
Zum 500-jährigen Jubiläum des Reformers und Bibelübersetzers<br />
Martin Luther (1483-1546) präsentierten<br />
die Sängerinnen und Sänger der Kantorei und der Jugendkantorei<br />
an der evangelischen Johanneskirche<br />
Troisdorf unter der ambitionierten Gesamtleitung der<br />
Kantorin und Kirchenmusikdirektorin Barbara Rauscher<br />
am Totensonntag (in der Evangelischen Kirche<br />
auch als Ewigkeitssonntag tituliert) <strong>im</strong> Jahre 2017 gemeinsam<br />
mit dem Troisdorfer Kammerchor (Leitung:<br />
Dr. Lutz Schneider) und der „Capella vocalis“ St.<br />
Augustin (Leitung: Georg Bours) das unsterbliche<br />
und höchst inspirierte Paulus-Oratorium von Felix<br />
Mendelssohn-Bartholdy. Es ist noch dramatischer<br />
komponiert und ausgestaltet als das Elias-Oratorium,<br />
das ebenfalls von Felix Mendelssohn Bartholdy vertont<br />
worden ist. Beide Oratorien leben von den packenden<br />
Bildern und der leidenschaftlichen Ausdruckskraft,<br />
die regelrecht suggestiv wirkt. Es ist eine<br />
biblische Geschichte, die dem musikalischen Geschehen<br />
zugrunde liegt. Sie assoziiert in der Betrachtung<br />
des bedeutsamen historischen Jubilars Martin Luther<br />
ebenfalls eine Umkehr. Damit ist gemeint, dass die<br />
von Luther verkündete Rückbesinnung auf das Wort<br />
Gottes durchaus zu vergleichen ist, was auf wunderbare<br />
und unglaubliche Weise den Apostel Paulus vom<br />
heidnischen Saulus, dem unerbittlichen und schrecklichen<br />
Christverfolger (Paulus war angeblich sogar an<br />
der Steinigung des heiligen Stephanus als allererstem<br />
Märtyrer der Christenheit in Jerusalem beteiligt), zu<br />
einem überzeugten Herold Gottes werden liess. Das<br />
alles hat der hochromantische Komponist, dessen<br />
Paulus-Oratorium <strong>im</strong> Jahre 1836 in Düsseldorf mit<br />
großem Erfolg uraufgeführt worden ist, in eine inspirierte<br />
und mitreißende Bibelgeschichte gepackt, die<br />
auch heute überhaupt nichts an ihrer gewaltigen Wirkung<br />
auf Herz und Seele eingebüßt hat. Die zahlreichen<br />
Besucher in der Troisdorfer Stadthalle wurden in<br />
einen Strudel der Gefühle und Leidenschaften gezogen!<br />
Die Dirigentin hatte den <strong>im</strong>mensen Projektchor<br />
penibel auf das Oratorium ausgerichtet und so konnte<br />
man eine Aufführung erleben, die wahrlich ihresgleichen<br />
sucht und die in die Konzertgeschichte Troisdorfs<br />
eingehen wird. Aufgrund der überwältigenden<br />
Zahl an Sängerinnen und Sängern konnte auch des<br />
„Neue Rheinische Kammerorchester Köln“ in großer<br />
Besetzung antreten, was die Wucht des Oratoriums<br />
noch potenzierte. Letztlich gebührt allen Mitwirkenden,<br />
angefangen von der künstlerischen Leiterin Barbara<br />
Rauscher, dem riesengroßen und schlagkräftigen<br />
<strong>Chor</strong>, den Musikerinnen und Musikern aus der<br />
Domstadt und ebenso der Sopranistin Mine Yücel, der<br />
Altistin Bhawani Moennsad, dem Tenor Kieran Carrel<br />
und dem Bariton Thomas Laske wirklich allerhöchstes<br />
Lob für eine völlig überzeugende Aufführung!