Notiert_Jubilaeumsausgabe_Nr 50 Magazin der Chorgemeinschaft Germania Siegburg
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DOHR MEINT... "Singen macht sexy"<br />
Die verstärkte Chorwerbung kann bei dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en gemischten Chor ein probates Mittel<br />
sein, fehlende Bässe und Tenöre zu finden. Doch die meisten Chöre und <strong>Chorgemeinschaft</strong>en leiden<br />
ganz offensichtlich an den tiefen Chorstimmen. Diese sind aber unerlässlich für den nötigen Stimmausgleich<br />
und die stimmliche Geschlossenheit. Warum sich viele Männer scheuen im Chor zu singen,<br />
hat auch eine psychologische Seite. Musikalität war schon bei den Nean<strong>der</strong>talern ein Indiz für gute<br />
Gene. Darum hatten singende Männer in <strong>der</strong> Steinzeiten einen echten Evolutionsvorsprung. Das,<br />
was in uralter Zeit gegolten hat, gilt eigentlich auch heute noch. Man muss sich nur die kreischenden<br />
weiblichen Fans bei den Popstars vor Augen führen, um dafür den Beweis in den Händen zu halten!<br />
Mit an<strong>der</strong>en Worten: Singen macht Männer sexy. Die heutige Wissenschaft ist <strong>der</strong> Auffassung, dass<br />
die besagte Musikalität bei den Steinzeitmenschen ein Zeichen dafür war, dass wer stark, gesund<br />
und kreativ war, auch singen konnte! Singende Männer hatten für die Frauen in <strong>der</strong> Urzeit einen<br />
beson<strong>der</strong>en Reiz. Nach Meinung führen<strong>der</strong> Forscher <strong>der</strong> Neuropsychologie und <strong>der</strong> Neurophysiologie<br />
besitzt <strong>der</strong> Mensch zwei Kommunikationssysteme, die auf Lautbildung zurückgehen. Das sind<br />
ursächlich die Sprache und die Musik. In diesem Kontext scheint die Verstärkung <strong>der</strong> Gruppenbindung<br />
durch Musik eine wesentliche Rolle zu spielen. Die Musik erzeugt bekanntlich Glücksgefühle,<br />
was das Leben lebenswerter macht. Heutzutage empfinden sich singende Männer selbst nicht mehr<br />
als attraktiv, da die Verknüpfung zwischen <strong>der</strong> Stimme und dem Überlebenssinn wohl beson<strong>der</strong>s in<br />
Deutschland mehr o<strong>der</strong> weniger in Vergessenheit geraten ist. Warum sich die Männer scheuen, das<br />
weiß man nicht. Auch in gemischten Chören sind die Oberstimmen recht deutlich in <strong>der</strong> Mehrheit.<br />
So wird das Singen immer mehr zur Angelegenheit <strong>der</strong> Frauenstimmen. Diese haben sich inzwischen<br />
sogar als Tenöre in den Männerchören etabliert. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass das Singen<br />
im Tierreich vorwiegend männlichen Exemplaren vorbehalten ist. Doch das hängt wohl eindeutig<br />
damit zusammen, dass das Singen im Tierreich mit <strong>der</strong> Partnerwerbung verbunden ist.<br />
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