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Kristin Merle | Manuel Stetter | Katharina Krause (Hrsg.): Prekäres Wissen (Leseprobe)

Welche kritischen Analysen christlich-religiöser Symbole und kirchlicher Praxis sind nötig, um kulturelle Stereotype und hegemoniale Vorstellungen freizulegen? Inwiefern lassen sich postkoloniale und dekolonialisierende, aber auch rekolonialisierende Praktiken im Kontext des Religiösen und der Kirchen identifizieren? Mit diesen Fragen befassen sich die in diesem Band vorliegenden Beiträge. Versammelt sind theoretische Überlegungen wie empirische und historische Fallstudien im Zusammenhang von Problemstellungen und Konzepten postkolonialer Theorien. Es zeigt sich: Wissen ist prekär. In den vielschichtigen Zusammenhängen seines Erwerbs wie seiner Organisation geht es immer um Praktiken der Legitimierung, Sanktionierung und Priorisierung und damit um die Gestaltung von Machtverhältnissen.

Welche kritischen Analysen christlich-religiöser Symbole und kirchlicher Praxis sind nötig, um kulturelle Stereotype und hegemoniale Vorstellungen freizulegen? Inwiefern lassen sich postkoloniale und dekolonialisierende, aber auch rekolonialisierende Praktiken im Kontext des Religiösen und der Kirchen identifizieren?
Mit diesen Fragen befassen sich die in diesem Band vorliegenden Beiträge. Versammelt sind theoretische Überlegungen wie empirische und historische Fallstudien im Zusammenhang von Problemstellungen und Konzepten postkolonialer Theorien. Es zeigt sich: Wissen ist prekär. In den vielschichtigen Zusammenhängen seines Erwerbs wie seiner Organisation geht es immer um Praktiken der Legitimierung, Sanktionierung und Priorisierung und damit um die Gestaltung von Machtverhältnissen.

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Vielfalt des Gottesdienstes in der<br />

globalisierten Welt<br />

Postkoloniale Perspektiven auf die<br />

Liturgiewissenschaft<br />

Benedikt Kranemann und Michael Meyer-Blanck<br />

Birgit Weyel, der die folgenden liturgiewissenschaftlichen Überlegungen gewidmet<br />

sind, hat 2022 das »International Handbook of Practical Theology«<br />

mitherausgegeben, für das als Programm formuliert wird, »possible meanings<br />

of religion in awider, transcultural, globalizing, and decolonializing world« zu<br />

erkunden. 1 Damit verbindet sich für die Praktische Theologie eine erhebliche<br />

Perspektivenweitung. Liturgiewissenschaftliche Forschung kann und sollte sich<br />

davon anregen lassen. Deshalb greifen wir die Gelegenheit, für die Kollegin in<br />

dieser Festschrift einen Beitrag zu schreiben, gerne auf, um aus der Sicht unterschiedlicher<br />

konfessioneller Theologien nach den Herausforderungen postkolonialer<br />

Diskurse für die Liturgiewissenschaftzufragen. Dies lassen wir in die<br />

Formulierung gemeinsamer Thesen zupostkolonialen Perspektiven für die zukünftige<br />

Liturgiewissenschaft münden.<br />

1Postcolonial studies und Liturgiewissenschaft:<br />

Katholische 2 Aspekte<br />

1.1 Die spezifische Situation der Liturgie in der katholischen Kirche<br />

Es gibt bislang in der deutschsprachigen katholischen Liturgiewissenschaft<br />

keine explizite Aufnahme der Postcolonial Studies, wohl aber Studien, in denen<br />

man vergleichbare Perspektiven entdecken kann. Die (katholische) Liturgiewissenschaft<br />

gewinnt durch die Auseinandersetzung mit postkolonialen<br />

Perspektiven eine neue Wahrnehmung der weitgehend ausgegrenzten Liturgiegeschichte<br />

in den Kolonien, also in Afrika und (Süd )Amerika, aber auch in<br />

Asien. Sie muss die eigene Rolle reflektieren, d. h. wie sie zur Ausgrenzung der<br />

1<br />

2<br />

Birgit Weyel et al., Introduction, in: Birgit Weyel et al. (<strong>Hrsg</strong>.), International Handbook of<br />

Practical Theology, Berlin/Boston 2022, 1–9, 5.<br />

Mit »katholisch« ist im Folgenden immer »römisch-katholisch« gemeint.

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