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Ausbildung und Beruf 2024-03_red

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BERUFSINFO: FOOD-STYLISTIN<br />

Was macht eigentlich eine Food-Stylistin?<br />

Pasta, Pizza, Pumpernickel in Szene setzen:<br />

Das ist der Job von Food-Stylisten.<br />

Sie sorgen dafür, dass Lebensmittel, Gerichte<br />

oder Getränke bei Foto- oder Filmaufnahmen<br />

ins rechte Licht gerücktwerden<br />

<strong>und</strong> dem späteren Betrachter<br />

das Wasser im M<strong>und</strong> zusammenläuft.<br />

Warum man für den Job Kreativität <strong>und</strong><br />

Stehvermögen braucht, <strong>und</strong> woher sie<br />

ihre Ideen nimmt, erzählt die Düsseldorfer<br />

Food-Stylistin Sylvia Hartmann im<br />

Job-Protokoll.<br />

WIE ICH ZU MEINEM BERUF KAM:<br />

Eines vorweg: Es gibt keine <strong>Ausbildung</strong><br />

oder ein Studium zum Food-Stylisten.<br />

Viele entscheiden sich für diesen <strong>Beruf</strong><br />

nach einer Kochlehre. Aber: Eine<br />

Kochausbildung macht niemanden automatisch<br />

zum Food-Stylisten. Denn es<br />

geht ja im Food Styling nicht um den<br />

Geschmack. Sondern darum, den Geschmack<br />

zu suggerieren, Appetit zu<br />

machen, zu locken, zu verzaubern. Es<br />

ist ein bisschen wie verführen.<br />

Ich selbst bin eine Quereinsteigerin.<br />

Nach meinem Lehramtsstudium, mit<br />

dem ich nicht glücklich war, habe ich<br />

mich recht schnell entschieden, mich<br />

selbstständig zu machen. Einige Jahre<br />

war ich als Regieassistentin, Bühnen<strong>und</strong><br />

Kostümbildnerin an verschiedenenKleinkunstbühnen<br />

tätig, etwa am<br />

Düsseldorfer Kommödchen oder bei<br />

der Münchner Lach- <strong>und</strong> Schießgesellschaft.<br />

Eine gute Ausstattung ist aber<br />

nicht nur am Theater wichtig, sondern<br />

auch in der Fotografie.<br />

WIE ICH MICH FÜR DEN JOB<br />

FIT GEMACHT HABE:<br />

Zum einen bin ich in einem alten Landhotel<br />

aufgewachsen. Mein Vater war<br />

dort Küchenchef. Sehr früh habe ich<br />

mich für die Zubereitung von Essen interessiert<br />

<strong>und</strong> mir schon als kleines Kind<br />

das Kochen selbst beigebracht, es seitdem<br />

täglich mit großer Lust praktiziert.<br />

Zum anderen war es für mich von<br />

Vorteil, dass ich als Prop-Stylistin den<br />

Food-Stylisten am Set bei ihrer Arbeit<br />

über die Schulter schauen konnte.<br />

Außerdem habe ich früher ein paar<br />

Food-Stylisten assistiert <strong>und</strong> dabei vieles<br />

im Schnellverfahren gelernt.<br />

Im Food Styling kommt es aber nicht<br />

nur auf handwerkliches Können an.<br />

Wichtig ist vor allem ein Gefühl für Lebensmittel,<br />

ein Sinn für Ästhetik, ein<br />

künstlerisches Verständnis. Und auch<br />

Kreativität, Liebe zum Detail <strong>und</strong> Lust<br />

an der Inszenierung.<br />

WIE UND WO ICH MIR<br />

INSPIRATION HOLE:<br />

Praktisch überall. Entweder aus mir<br />

selbst heraus oder auch von außen. Wo<br />

auch immer Food zu sehen ist, schaue<br />

ich hin: in der Natur, in Magazinen oder<br />

Kochbüchern, in den sozialen Medien,<br />

in der TV-Werbung, auf Verpackungen,<br />

in Restaurants. Ich schaue immer mit<br />

den Augen der Food-Stylistin. Abschalten<br />

kann ich nie - ich will das auch gar<br />

nicht.<br />

WELCHE HERAUSFORDERUNGEN<br />

MEIN BERUF MIT SICH BRINGT:<br />

Alles ist ständig im Wechsel: Die Locations,<br />

die Fotostudios, die Fotografen<br />

oder Filmcrews, die K<strong>und</strong>en. Teilweise<br />

muss ich viel Equipment schleppen.<br />

Wir Food-Stylisten arbeiten immer im<br />

Stehen <strong>und</strong> im engen Set zwischen<br />

Film- oder Fotolampen. Wir jonglieren<br />

zwischen der Kamera, den Spiegelchen,<br />

den Aufhellern <strong>und</strong> den vielen Stativen,<br />

ohne etwas anzurempeln oder umzustoßen.Wichtig<br />

ist, immer voll da zu<br />

sein - <strong>und</strong> sich immer flexibel zu zeigen.<br />

Eine Herausforderung sind unregelmäßige<br />

Arbeitszeiten. Nur selten arbeiten<br />

Food-Stylisten in einem festen Arbeitsverhältnis.<br />

Die meisten sind freiberuflich<br />

tätig <strong>und</strong> leben somit auch mit dem<br />

Fluch <strong>und</strong> dem Segen der Selbstständigkeit.<br />

WELCHE TRICKS ICH ANWENDE,<br />

UM LEBENSMITTEL<br />

IN SZENE ZU SETZEN:<br />

Frische erzeugt man zum Beispiel durch<br />

Betauung oder Glanz oder beispielsweise<br />

kurze Garzeiten. Daneben gibt es<br />

noch andere kleine Tricks. Wenn ich hier<br />

Nach <strong>und</strong> nach habe ich immer mehr<br />

Jobs in der Food-Fotografie angenommen<br />

<strong>und</strong> dort zunächst als freie<br />

Prop-Stylistin gearbeitet. Das heißt, ich<br />

habe mich um die Ausstattung des Sets<br />

gekümmert <strong>und</strong> damit quasi das Bühnenbild<br />

für die Food-Fotografie gestaltet.<br />

Vor etwa zwölf Jahren habe ich<br />

mich dann auch selbst an das Food gewagt,<br />

die ersten Food Styling-Jobs angenommen<br />

<strong>und</strong> mich sofort zu Hause<br />

gefühlt.<br />

Foto: dpa<br />

12 <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>

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