M das Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft - Darmstadt No. 01 2024
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MENSCHEN. MACHER. MÄRKTE.<br />
»Die Stadtverwaltung hat noch einiges an<br />
Aufholbedarf, um nicht nur nach innen, sondern<br />
auch nach außen deutlich digitaler zu werden«<br />
Stadtgespräch mit Holger Klötzner<br />
Holger Klötzner listete jetzt nach zwei Jahren<br />
im Amt in einem Strategiepapier den gegenwärtigen<br />
Stand digitaler Arbeitsprozesse sowie<br />
digital nutzbarer Angebote <strong>für</strong> die Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger auf <strong>und</strong> formuliert daraus<br />
seine Vision bis 2030. Wir haben ihn dazu<br />
befragt.<br />
M-<strong>Magazin</strong>: <strong>Darmstadt</strong> nennt sich »Digitalstadt«.<br />
Ist <strong>das</strong> nur ein Etikettenschwindel?<br />
Holger Klötzner: So würde ich es nicht formulieren,<br />
denn wir haben als Stadt im Digitalbereich<br />
einiges vorzuweisen. Diverse wissenschaftliche<br />
Einrichtungen, Institute <strong>und</strong> große Unternehmen<br />
tragen zu diesem guten Ruf bei. Man darf<br />
die „Digitalstadt“ nicht auf die Stadtverwaltung<br />
reduzieren. Und da sind wir bereits beim w<strong>und</strong>en<br />
Punkt: Die Stadtverwaltung hat noch einiges<br />
an Aufholbedarf, um nicht nur nach innen,<br />
sondern auch nach außen deutlich digitaler zu<br />
werden. Das habe ich mir zur Aufgabe gemacht<br />
<strong>und</strong> in den letzten zwei Jahren einige Hebel in<br />
Bewegung gesetzt. Erste positive Ergebnisse<br />
zeigen sich bereits, <strong>das</strong> digitale Rathaus ist ein<br />
gutes Beispiel. Aber da kommt in den nächsten<br />
Jahren noch einiges mehr.<br />
M-<strong>Magazin</strong>: Herr Klötzner, Sie sagten: „Wäre<br />
die Stadtverwaltung ein privatwirtschaftliches<br />
Unternehmen, sie müsste innerhalb von<br />
kurzer Zeit Insolvenz anmelden.“ Wie möchten<br />
Sie <strong>das</strong> verhindern?<br />
Holger Klötzner: Das Problem sind ineffiziente<br />
Strukturen <strong>und</strong> Prozesse sowie eine Zuruf-<br />
Mentalität. Genau da müssen wir anpacken:<br />
Digitale <strong>und</strong> möglichst automatisierte Prozesse,<br />
bei denen menschlicher Input nur dann erfolgt,<br />
wenn er fachlich benötigt wird. Wir verbringen<br />
aktuell noch viel Zeit mit Arbeitsschritten, die<br />
in privatwirtschaftlichen Unternehmen schon<br />
seit vielen Jahren automatisiert abgearbeitet<br />
werden. Das kann so nicht weitergehen: In den<br />
nächsten zehn Jahren gehen cirka 30 Prozent<br />
der Beschäftigten der Stadtverwaltung <strong>Darmstadt</strong><br />
in den Ruhestand, eine Nachbesetzung ist<br />
aufgr<strong>und</strong> des Fachkräftemangels schwierig. Wir<br />
müssen uns ändern, sonst fahren wir den Laden<br />
gegen die Wand.<br />
M-<strong>Magazin</strong>: Einige Firmen <strong>und</strong> Institutionen<br />
sind schon durch Hackerangriffe lahmgelegt<br />
worden. Be<strong>für</strong>chten Sie <strong>das</strong> auch <strong>für</strong> die<br />
Stadtverwaltung in <strong>Darmstadt</strong>?<br />
Holger Klötzner: Ich betone folgendes bei jeder<br />
Gelegenheit: Die Frage ist nicht ob, sondern<br />
wann <strong>und</strong> in welchem Ausmaß ein Angriff erfolgreich<br />
sein wird. Eine absolute Sicherheit gibt<br />
es nicht <strong>und</strong> wird es nicht geben. Unsere Aufgabe<br />
ist es, möglichst viele Angriffe abzuwehren<br />
<strong>und</strong> im Falle einer erfolgreichen Attacke so gut<br />
wie möglich vorbereitet zu sein, damit die Folgen<br />
minimiert werden. Die Stadtverwaltung hat<br />
hier in den letzten zwei Jahren einige Fortschritte<br />
gemacht, angefangen bei der Sensibilisierung<br />
von Mitarbeitenden bis hin zu neuer Hard- <strong>und</strong><br />
Software, die uns besser schützt.<br />
M-<strong>Magazin</strong>: Wie sieht es mit dem WLAN-<br />
Ausbau an den Schulen aus?<br />
Holger Klötzner: Hier kann ich mich nicht beschweren.<br />
Die Schul-IT arbeitet systematisch die<br />
Aufgabenliste des Medienentwicklungsplans ab<br />
<strong>und</strong> stellt allen staatlichen Schulen in <strong>Darmstadt</strong><br />
ein flächendeckendes WLAN inklusive Glasfaser-<br />
Anschluss bereit. Bis Ende <strong>2024</strong> wird ein Großteil<br />
der verbleibenden Projekte abgeschlossen<br />
sein, so<strong>das</strong>s wir in 2025 zurecht von „flächendeckend“<br />
sprechen können. Natürlich wünschen<br />
sich viele, <strong>das</strong>s es am besten schon gestern ge-<br />
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M – <strong>Magazin</strong>