Lilienthaler - Das Magazin 2-2024
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Tierarzt-Praxis<br />
Tierärztin Dr. Bettina Jachens<br />
Parasiten<br />
Die warme Jahreszeit beginnt, und damit einhergehend denken wir<br />
als Hunde– und Katzenhalter vermehrt an Parasiten, wie zum Beispiel<br />
Zecken, die unsere Lieblinge befallen können. Aber leider ist<br />
das Auftreten dieser unliebsamen Lebewesen nicht nur auf das Frühjahr,<br />
den Sommer und den Herbst beschränkt. Veränderte Klimabedingungen,<br />
zum Beispiel wärmere Winter, und das Auftreten von neuen<br />
Parasitenarten sorgen für ein immer massiveres Aufkommen und<br />
eine steigende Dynamik der Parasitenaktivität. Diese können jederzeit<br />
über Erde, auch von Zimmer- und Gartenpflanzen, über Schuhsohlen<br />
oder über andere Tiere übertragen werden. Auch kuschelige<br />
Schlafplätze in der Wohnung können Parasiten beherbergen.<br />
Was sind Parasiten? Als Parasiten bezeichnet man u.a. tierische Lebewesen,<br />
die sich auf Dauer oder für eine bestimmte Zeit auf anderen<br />
Lebewesen (Wirten) aufhalten. Man unterscheidet dabei zwischen<br />
Ektoparasiten (auf der Oberfläche des Wirts; Beispiel: Flöhe,<br />
Zecken, Milben) und Endoparasiten (im Körper des Wirts; Beispiel:<br />
Würmer). Parasiten schädigen das Tier und können schwere Krankheiten<br />
verursachen. Zecken können mit Krankheitserregern infiziert<br />
sein, die sie beim Stechen auf den Wirt übertragen. Weltweit gibt<br />
es mehr als 50 Krankheitserreger, die von Zecken übertragen werden<br />
können. Die bekanntesten von Zecken übertragenen Infektionskrankheiten<br />
sind die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis<br />
(FSME). 3 von 10 I.ricinus-Zecken in Deutschland sind<br />
mit Borrelien infiziert. Die Borreliose beim Hund ist eine bakterielle<br />
Erkrankung, die sich häufig in chronischen Entzündungen der Gelenke<br />
bemerkbar macht. Beim Menschen zeigt sich die sogenannte<br />
Wanderröte. Eher selten kommt die FSME bei Hunden und Katzen<br />
vor. Gefährlich ist die FSMA vor allem für uns Menschen, da die Viren<br />
eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute auslösen können.<br />
In FSME-Risikogebieten ist daher eine Impfung empfohlen, die<br />
es für Hunde allerdings nicht gibt. Detailinformationen und Risikoeinschätzungen<br />
erteilt das Robert-Koch-Institut (www.rki.de).<br />
Neben der Borreliose und der FSME gibt es aber noch andere von<br />
Zecken übertragene Krankheiten:<br />
• die Babesiose: eine lebensgefährliche Erkrankung, bei der die<br />
roten Blutkörperchen befallen und zerstört werden, ähnlich wie<br />
bei der Malaria.<br />
• die Anaplasmose: eine Infektionskrankheit, bei der vorwiegend<br />
bestimmte weiße Blutzellen beim Hund befallen werden.<br />
• die Ehrlichiose: eine Erkrankung der weißen Blutkörperchen.<br />
• die Hepatozoonose: die Übertragung findet nicht durch einen<br />
Zeckenstich, sondern durch Verschlucken der Zecke statt.<br />
Die häufigsten Zeckenarten in Deutschland und Österreich sind Gemeiner<br />
Holzbock (I.ricinus) und Wiesenzecke (D.reticulatus). Dann<br />
66 <strong>Lilienthaler</strong> · 2 <strong>2024</strong>