Land & Leben April 202 Onlineausgabe
Das Regionalmagazin im Elbe-Weser-Dreieck!
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REGIONALE BERICHTE<br />
Historischer Riese im Herzen der Aller-Metropole<br />
Der Verdener Dom – beeindruckendes Bauwerk mit Geschichte(n)<br />
Auch im Innern beeindruckt die Höhe. Fotos: fk<br />
Schon von Weitem ist der eindrucksvolle<br />
Dom zu sehen. Ohne ihn würde in Verden<br />
etwas fehlen. Der mächtige Bau, im gotischen<br />
Stil erbaut, ist der erste dieser Art,<br />
der in Niedersachsen errichtet worden ist.<br />
Der 40 Meter hohe Turm dominiert über die<br />
ihn umgebenden Dächer der Stadt. Das Gotteshaus<br />
steht mitten im Herzen der Stadt an<br />
der Aller und ist täglich Anziehungspunkt<br />
für zahlreiche Besucher und Gäste der Region.<br />
Von der Marktseite her gelangen Besucher<br />
in den Dom. Über ein vorgelagertes Gebäude<br />
mit barockem Portal, an das sich der<br />
östliche Kreuzgang anschließt, geht es in das<br />
Bauwerk. So wie sich das riesige Gotteshaus<br />
heute seinen Besuchern präsentiert, sah es<br />
im Kern von Verden jedoch nicht immer aus.<br />
Blicke in die Stadt-Historie<br />
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sich<br />
früher an dieser Stelle zwei hölzerne Kirchengebäude<br />
befanden, die beide durch Brände<br />
im Jahre 850 und das andere exakt 100<br />
Jahre später vernichtet wurden. Bei Ausgrabungen,<br />
die ab 1966 durchgeführt worden<br />
sind, wurden die Standorte dieser beiden Kirchen<br />
exakt ausgemacht. Sie befanden sich<br />
im Bereich des heutigen Mittelschiffs. Zu Beginn<br />
des elften Jahrhunderts begannen die<br />
Arbeiten für die erste Kirche aus Stein. Ebenso<br />
wie ihr Nachfolge-Bau, den die Verdener<br />
Bürger Ende des zwölften Jahrhunderts errichteten,<br />
fiel sie einem Brand zum Opfer. In<br />
der damaligen Zeit bedeutete das Feuer für<br />
die Menschen ebenso Segen wie Fluch. Zum<br />
Teil unmittelbar aneinander gebaute Häuser<br />
boten einmal ausgebrochenen Bränden leider<br />
immer wieder ideale Möglichkeiten, sich auszubreiten.<br />
In früheren Zeiten fielen so ganze Straßenzüge<br />
oder Stadtviertel und natürlich auch<br />
Menschen den Flammen zum Opfer. Vom Jahre<br />
1290 bis 1323 und in einer zweiten Bauphase<br />
von 1473 bis 1490 erfolgte dann der<br />
Bau des heutigen Doms.<br />
Der Dom hat vieles gesehen<br />
Mit einer Unterbrechung von 150 Jahren war<br />
das Bauwerk, die typische, hochgotische Hallenkirche,<br />
nach insgesamt 50 Jahren Bauzeit<br />
schließlich fertiggestellt. Über die Epochen<br />
waren die unterschiedlichsten kirchlichen<br />
Würdenträger für die Planungen und Ausführung<br />
der Arbeiten verantwortlich. Wer<br />
den Verdener Dom heute besucht, sollte sich<br />
bei der Besichtigung schon etwas Zeit nehmen.<br />
Nicht nur die Dimensionen des Bauwerks<br />
wollen in Ruhe erkundet werden: Das<br />
Bauwerk weist auch eine Vielzahl an spannenden<br />
Besonderheiten auf. Es beheimatet<br />
einige spezielle Ausstattungsgegenstände.<br />
Taufstein, Grabplatte, Sarkophage<br />
Beispielsweise einen aus dem 13. Jahrhundert<br />
stammenden Taufstein oder einen um<br />
das Jahr 1360 prächtig verzierten Levitenstuhl.<br />
Außerdem können Besucher eine Grabplatte<br />
des Bischofs Berthold von <strong>Land</strong>esbergen<br />
besichtigen, der die Verantwortung in<br />
der letzten Phase bis zur Fertigstellung des<br />
Doms trug. Im hinteren Teil des Bauwerks<br />
stehen zwei Sarkophage.<br />
Auch, wenn der 800 Jahre alte Turm eine<br />
Höhe von 40 Metern hat, so ist diese Dimension<br />
doch gar nicht wirklich ein Extrem. Die<br />
Spitze des Bremer Doms befindet sich zum<br />
Vergleich 90 Meter über dem Erdboden. Klar<br />
ist auf jeden Fall, dass die Stadt an der Aller<br />
sich ein Stück weit über das berühmte Bauwerk<br />
definiert. Bei einem Besuch im Dom<br />
lohnt sich immer auch ein Blick in das ausliegende<br />
Besucherbuch - und natürlich auch<br />
ein eigener Eintrag. (fk)<br />
Die große Orgel stammt aus dem Jahr 1968.<br />
20<br />
Der Verdener Dom ist ein<br />
beeindruckendes Bauwerk.