Land & Leben April 202 Onlineausgabe
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KULTUR | KOLUMNE | KIDS<br />
Buchtipp<br />
Am Meer von Elizabeth Strout<br />
Elizabeth Strout schreibt die Geschichte<br />
von Lucy Barton weiter, ihrer feinsinnigen,<br />
von den Härten des <strong>Leben</strong>s nicht immer<br />
verschonten Heldin. Mit ihrem Ex-Mann<br />
William sucht sie während des Lockdowns<br />
Zuflucht in Maine, in einem alten Haus am<br />
Meer. Eine unvergessliche Geschichte über<br />
Familie und Freundschaft, die Zerbrechlichkeit<br />
unserer Existenz und die Hoffnung, die<br />
uns am <strong>Leben</strong> erhält, selbst wenn die Welt<br />
aus den Fugen gerät.<br />
Sie hatte es so wenig kommen sehen wie<br />
die meisten. Lucy Barton, erfolgreiche<br />
Schriftstellerin und Mutter zweier erwachsener<br />
Töchter, erhält im März <strong>202</strong>0 einen<br />
Anruf von ihrem Ex-Mann - und immer<br />
noch besten Freund - William. Er bittet sie,<br />
ihren Koffer zu packen und mit ihm New<br />
York zu verlassen. In Maine hat er für sie<br />
beide ein Küstenhaus gemietet, auf einer<br />
abgelegenen <strong>Land</strong>zunge, weit weg von allem.<br />
Nur für ein paar Wochen wollen sie<br />
anfangs dort sein. Doch aus Wochen werden<br />
Monate, in denen Lucy und William und<br />
ihre komplizierte Vergangenheit zusammen<br />
sind in dem einsamen Haus am Meer.<br />
Hardcover Buch, 288 Seiten, 24,- €<br />
Erschienen am 14.02.<strong>202</strong>4<br />
ISBN 978-3-630-87748-8<br />
Elizabeth Strout, eine US-amerikanische Autorin aus Maine, wurde 1956 geboren. Obwohl sie Jura studierte, entschied sie sich gegen eine<br />
Karriere als Rechtsanwältin und zog nach New York, um sich dem Schreiben zu widmen. Während sie als Kellnerin arbeitete, schrieb sie an<br />
ihren ersten Büchern. Ihr Durchhaltevermögen zahlte sich aus, als ihr Debütroman „Amy & Isabelle“ 2001 verfilmt wurde, nachdem er bereits<br />
1998 für mehrere Preise nominiert war. Der große Durchbruch gelang ihr jedoch 2008 mit „Mit Blick aufs Meer“, einer Sammlung miteinander<br />
verbundener Kurzgeschichten über das <strong>Leben</strong> der Titelheldin in einer Küstenstadt in Maine. Für dieses Buch wurde sie 2009 mit dem Pulitzer-<br />
Preis für Belletristik ausgezeichnet. Ihr Roman „Die Unvollkommenheit der Liebe“ aus dem Jahr 2016 war ein weiterer Weltbestseller, der ein<br />
kompliziertes Mutter-Tochter-Verhältnis beschreibt.<br />
Geschichten vertellt op Platt<br />
De coole Verköperin<br />
Innen Supermarkt herrscht<br />
Hochbedriev. Väle Kunden wüllt<br />
no Fieravend inköpen. Up een<br />
Mol stürmt eene Horde männlicher<br />
Pubertäts-Anfänger luutstark<br />
in den Markt un grölt rüm,<br />
dat sik alle gestört föhlt.<br />
„Wi sökt harten Stoff för hüte<br />
Avend!“ De frechen Jünglinge<br />
dörwöhlt de Utlagen in de Körbe,<br />
langt in de Regale un bringt välet<br />
döreenanner. Se lacht, lärmt und<br />
benähmt sik enfach unmöglich.<br />
„Wo givt dat hier Hochprozentiget<br />
för us Männer?“ grölt eener<br />
von jem luut dör den Laden.<br />
Eene Verköperin, de jüst een Regal mit Waren<br />
upfüllt, brüllt ebenso luutstark torücht:<br />
„De Folgemelk för jo lütten Bengels steiht<br />
näben Babybrei un Windeln innen Regal<br />
twee! Un wenn ji nich glieks johre lütten<br />
Snuuten holt, givt dat wat up’m Moors,<br />
Kinners!“ Zack, is Ruhe innen Markt. De<br />
Kunden künnt fief roode Köppe bestaunen,<br />
de gans fix un liese dat Wiete sökt. De Verköperin<br />
is eene Superheldin, aver dorno<br />
ward se nich betohlt, weil Superheldin<br />
keen offizieller Beruf is. Wer behauptet,<br />
dat dat keene dösigen Minschen givt, de<br />
hett noch nie innen Supermarkt arbeitet.<br />
An de Kasse frogt de Kassiererin: „Mögt<br />
Se bar betohlen udder mit Karte?“ De<br />
Kunde frech: „Am besten gor<br />
nich!“ Nu hebbt Wätenschaftler<br />
ruutfunnen, dat de Würter „Danke“<br />
un „Bitte“ un „Entschuldigung“<br />
oberhaupt keene Schäden<br />
bi Minschen verursachen künnt.<br />
Jawoll, studeeren kann jeder, aber<br />
eene coole, talenteerte Verköperin<br />
to wäden, dat mutt man irst lehr’n<br />
un denn ok künnen! Ok Verköpers<br />
sünd morns moll mürrisch,<br />
schlecht geluunt. Aver: Perfekt, af<br />
no de Arbeit geiht denn doch! Een<br />
Verköper udder Verköperin mutt<br />
düsse Egenschaften hebben: motiveert,<br />
fründlich, engageert, teamfähig,<br />
toverlotig, flexibel, kommunikateev<br />
un Kundenorienteert.<br />
„Und? Welche Abteilung gefällt Ihnen hier<br />
im Supermarkt am besten – die Nonfood-<br />
Abteilung, Kühl-, Konserven-, Süßwarenoder<br />
Alkoholabteilung?“ well de Marktleiter<br />
wäten. De Verköperin antwurtet: „De<br />
Pausenraum!“ (ah)<br />
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