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PuK - Prozesstechnik & Komponenten 2024

Eine seit mehr als 60 Jahren bestehende Fachzeitschrift mit Themen rund um Einsatz von Pumpen, Kompressoren und Komponenten.

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Leitartikel<br />

Effizienz und Qualität<br />

Prof. Dr.-Ing. Eberhard Schlücker<br />

In der Zukunft wird Strom unsere<br />

bevorzugte Energieform sein, da<br />

er fossile Energieträger in E-Autos,<br />

Häusern und Chemiefirmen direkt<br />

oder indirekt ersetzt. Die Wundermittel<br />

für den indirekten Ersatz sind<br />

Wasserstoff und CO 2<br />

.<br />

Wasserstoff ermög licht alles und wird<br />

mit Hilfe von Strom hergestellt, während<br />

CO 2<br />

zwar unserem Klima schadet,<br />

aber zukünftig ein wichtiger Rohstoff<br />

ist. Das bedeutet jedoch, dass<br />

wir 5- bis 8-mal mehr Strom oder<br />

10- bis 16-mal mehr Wind- und Sonnenstrom<br />

als heute benötigen. Dies<br />

ist nur möglich, wenn Photovoltaikund<br />

Windkraftanlagen viel effizienter<br />

werden, da unsere Fläche sonst nicht<br />

aus reicht und es oft auch Widerstand<br />

aus der Bevölkerung gibt. Daher müssen<br />

wir Energie importieren. Ammoniak<br />

ist zweifellos die beste Wahl, da<br />

es einen hohen Wasserstoffgehalt hat<br />

(110 Kg/m 3 ) und für den Transport<br />

nur einen Überdruck von ca. 10 bar<br />

benötigt. Die Technologie zur Rückgewinnung<br />

des Wasserstoffs ist verfügbar<br />

und relativ effizient. Australien<br />

verspricht 1,5 $, momentan sind es<br />

2 $ pro Kilogramm Wasserstoff, vermutlich<br />

eingespeichert in Ammoniak.<br />

Allerdings wird er bei uns nicht<br />

so preiswert ankommen. Die Gründe<br />

sind Investitionen für die Herstellung<br />

in der Ferne, Bau von Transportschiffen,<br />

Transport, die Annahmesysteme<br />

in Häfen und die noch auszubauenden<br />

Verteilungsstrukturen in Europa.<br />

Ammoniak ist giftig, weshalb nicht<br />

damit gerechnet werden kann, dass<br />

es durch Pipelines gepumpt oder in<br />

kommunalen Strukturen eingesetzt<br />

werden wird. Daher werden die Gasversorgungsnetze<br />

in Deutschland<br />

auf Wasserstoff umgebaut. Derzeit<br />

kostet Wasserstoff in Deutschland<br />

4,55 €/Kg. Das Wuppertal-Institut hat<br />

veröffentlicht, dass Wasserstoff in<br />

Deutschland preiswerter hergestellt<br />

werden kann als der importierte in<br />

Ammoniak. Dies gilt besonders,<br />

wenn der Strom dafür über Photovoltaik<br />

selbst erzeugt wird (aktuell ca.<br />

8,5 Cent/KWh, dann 2,83 €/Kg). Daher<br />

sollten wir in Europa so viel Wasserstoff<br />

wie möglich und vernünftig ist,<br />

herstellen. Damit dürfte unsere Energieversorgung,<br />

zusammen mit dem<br />

Import, sicherzustellen sein. Der Weg<br />

dorthin ist jedoch noch weit und bis<br />

dahin werden wir möglicherweise<br />

manchmal Strommangel haben. Aufgrund<br />

politischer Veränderungen besteht<br />

zumindest ein gewisser Zweifel,<br />

ob wir den Energieimport immer<br />

problemlos bekommen werden. Daher<br />

sollten wir diese Bedrohung als<br />

Chance nutzen und Produkte entwickeln,<br />

die besser sind als alles Vergleichbare<br />

auf der Welt. Die Schlüssel<br />

dafür sind Effizienz in allen Facetten<br />

und Haltbarkeit. Wir sollten Maschinen<br />

und Apparate bauen, die in Wirkungsgrad<br />

und Lebensdauer alle anderen<br />

übertreffen.<br />

Richten wir den Fokus auf die <strong>Prozesstechnik</strong>,<br />

so liegt es nahe, über<br />

Wärme, Maschinen (Pumpen, Kompressoren,<br />

usw.), Anlagen, Strom, Materialien<br />

und den Overhead effizienztechnisch<br />

in den Fokus zu nehmen.<br />

Wärmeenergie und Wärmeaggregate<br />

Wärme ist ein physikalischer Zustand,<br />

den wir technisch sowie privat benötigen.<br />

Leider kann Wärme nicht oder<br />

nur in mobilen und sehr gut isolierten<br />

Wärmespeichern (teuer) transportiert<br />

werden. Daher sollte Wärme dort verbraucht<br />

werden, wo sie entsteht, und<br />

man sollte unbedingt versuchen, sie<br />

dort auf hohem Energieniveau zu halten,<br />

wo sie genutzt wird. Dies bedeutet,<br />

dass Verluste durch Wärmeableitung<br />

durch gute Isolation minimiert<br />

oder bestmöglich genutzt werden<br />

sollten. Zudem können warme Ströme<br />

durch Kompres sion, Brüdenverdichtung<br />

oder Wärmepumpen<br />

ver edelt und so auf höhere Temperaturen<br />

gehoben werden.<br />

In der <strong>Prozesstechnik</strong> bedeutet dies<br />

die Nutzung von Wärmekaskaden<br />

oder Methoden zur Wärmeveredelung,<br />

wie:<br />

1) Der kalte Wärmestrom kühlt den<br />

warmen Strom, der warme den heißen<br />

Strom usw.! Der heiße Strom<br />

kann entweder mit einer Carnotbatterie<br />

in elektrischen Strom zurückverwandelt<br />

oder die anfallende<br />

Restwärme zum Heizen verwendet<br />

und erneut der Veredelung zugeführt<br />

werden.<br />

2) Steht ein warmer Wasserstrom zur<br />

Verfügung, den man nicht mehr<br />

nutzen kann, könnte dieser dem<br />

Nachbarn zum Heizen zur Verfügung<br />

gestellt oder so veredelt werden,<br />

dass ein Niveau erreicht wird,<br />

welches eine erneute Verwendung<br />

zulässt (z. B. von diesem Niveau<br />

wieder erhitzen oder bei Gasen<br />

oder Dampf, Brüdenverdichtung<br />

bzw. Kompression).<br />

3) Wenn ein heißer Strom vorhanden<br />

ist und nicht mehr genutzt werden<br />

kann, sollte er in einem mobilen<br />

Wärmespeicher gespeichert oder<br />

über eine Carnot-Batterie in elektrischen<br />

Strom umgewandelt werden.<br />

4) Bei Bedarf an Wärme und Kälte<br />

können mit einer Wärmepumpe<br />

sowohl Kälte als auch Wärme erzeugt<br />

werden, oder die Wärme<br />

kann zur Erzeugung von Kälte genutzt<br />

werden, wodurch ein wärmerer<br />

Strom entsteht.<br />

Pumpen und Kompressoren<br />

Die Auswahl einer Pumpe hängt vom<br />

Prozesstyp ab, mit dem ein bestimmtes<br />

Produkt hergestellt werden soll.<br />

Wenn kein Zwang aus dem Vorhaben<br />

besteht, wählt man eine Kreiselpumpe,<br />

da sie kostengünstig und<br />

robust ist. Allerdings hat sie bei kleinen<br />

Förderströmen oder großen Regelbereichen<br />

einen schlechten Wirkungsgrad.<br />

Daher stellt sich die Frage<br />

nach den Kosten. Die Kosten für eine<br />

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PROZESSTECHNIK & KOMPONENTEN <strong>2024</strong>

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