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pfalz-magazin Frühling April-Mai 2024

Die Frühlingsausgabe des pfalz-magazins. Voll mit Infos aus der Pfalz, Rhein-Neckar und Nordbaden.

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Ich kann es wirklich gerade nicht fassen!<br />

DL: Sowas gehört eigentlich vors Bundesverfassungsgericht. Man<br />

hätte ja wenigstens die Tabaksteuer so gestalten können wie die<br />

Umsatzsteuer. Man verkauft die Ware und bezahlt dann monatlich,<br />

oder wie auch immer hinterher die anteilige Steuer. Das hätte in<br />

meinen Augen vermieden, dass ca. 70% unserer Mitbewerber in den<br />

Ruin getrieben wurde. Ein Einzelhändler hat vielleicht 20.000 Euro<br />

Flüssigkeiten auf Lager. Wenn er das gleiche heute anbieten würde,<br />

müsste er 60.000 Euro investieren. Und das können nunmal die<br />

wenigsten, weil die Liquiditätsreserven nicht ausreichen.<br />

Wie sieht es denn hier in unserer Region aus?<br />

DL: Wir hatten bis vor zwei Jahren noch 18 lokale Mitbewerber. Sei<br />

es in Karlsruhe, Landau, Rastatt, Bruchsal oder Lahr. Von diesen 18<br />

Mitbewerbern sind „dank“ Tabaksteuer heute noch ganze sechs<br />

Mitbewerber übrig.<br />

Man kann also sagen, auf ein Drittel geschrumpft...?<br />

DH: Ja, wobei man sagen muss, dass dieser Prozess noch gar nicht<br />

zuende ist. Ich rechne damit, dass von dem Rest noch zwei, drei<br />

weitere aufhören müssen.<br />

Naja, Politik hat mit Sinnhaftigkeit soviel zu tun wie ein Elefant mit<br />

Seiltanz. Ist leider so. Wir mussten auch mit Schrecken feststellen,<br />

dass der eine oder andere Mitbewerber gähnend leere Regale hat.<br />

Manch einer stellt sogar auf Spirituosen um. Da fehlen mir einfach die<br />

Worte. Deshalb vermute ich, dass es nicht bei diesen verbliebenen<br />

sechs Mitbewerbern bleiben wird. Man muss eben als Unternehmer<br />

immer einen gewissen Liquiditätsrahmen halten und nicht gleich<br />

alles ausgeben, was man einnimmt.<br />

Dann kommen ja auch noch die „Pappenheimer“ hinzu, welche<br />

illegale Wege gehen?<br />

DH: Genau. Das setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Wir haben zu<br />

kämpfen mit illegalen E-Zigaretten, vorwiegend Einweg- E - Zigaretten,<br />

die von Kiosken und Sisha-Bars verkauft werden, vorwiegend<br />

an Jugendliche. Da interessiert man sich hier und da nicht sonderlich<br />

für das Jugendschutzgesetz.<br />

Ja aber woher beziehen diese Händler diese Ware? Wie geht<br />

das am Zoll vorbei?<br />

DH: Es werden nicht die vorgeschriebenen 2ml, die so etwa 8-9<br />

Euro kostet, verkauft, sondern 15 ml, die kosten dann vielleicht<br />

nur 15 Euro. Wir sehen das doch. Da kommen diese Jugendlichen,<br />

die meist nicht viel Geld haben und halten uns dieses illegale<br />

Zeug vor die Nase und fragen, ob wir das auch haben. Wir<br />

müssen dann eben freundlich aber direkt ausdrücken, dass wir<br />

das weder verkaufen dürfen noch wollen. Ich muss in diesem<br />

Zusammenhang auch die Behörden ausdrücklich auffordern, es<br />

nicht nur bei Testkäufen zu belassen, sondern wenn man ausreichenden<br />

Verdacht hat, dann müsste der Zoll eine Hausdurchsuchung<br />

machen. Zu uns kommt der Zoll ja auch regelmäßig und<br />

guckt in jede Schublade, ob wir irgendwo illegale Liquide oder E-<br />

Zigaretten haben. Es darf nichts da sein, was nicht versteuert ist. Es<br />

ist also vonnöten, jedes Kiosk und jede Shisha-Bar im Auge zu<br />

behalten und gründlich zu überprüfen.<br />

Ist es eigentlich möglich, dass solch ein Kiosk-Betreiber vielleicht<br />

gar nicht weiß, dass er da illegales Zeug verkauft?<br />

DH: Das kann ich mir nicht vorstellen, weil er das ja nicht bei dem<br />

üblichen Großhändler einkauft, der ja die Gesetze kennt. Das<br />

wird von irgendwelchen Clans meist in China, am Zoll vorbei,<br />

eingekauft. Über England, Holland, Polen usw. Deshalb mein<br />

Ratschlag, wer so etwas mitbekommt, unbedingt dem Zoll melden.<br />

Vielen Dank, ich freue mich bereits auf unser nächstes Gespräch!<br />

Danke, Ihnen auch!<br />

E&T

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