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100_Jahre_Südtirol

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Militärverwalter General Guglielmo Pecori-Giraldi (Bild links) war noch

einigermaßen sensibel für die Befindlichkeit der deutsch- und ladinischsprachigen

Südtiroler gewesen, der auf ihn folgende Zivilverwalter Luigi

Credaro (Bild rechts, im Anzug) schlug eine härtere Gangart ein.

Deutschen Verbandes unterschied, nämlich durch Betonung des

Parteienpluralismus, des Mitspracherechts für die Arbeiterklasse,

der Verankerung von Arbeitsschutzbestimmungen und einer klaren

Trennung von Staat und Kirche, die man durch die Allianz des

Deutschen Verbandes mit der Kirche gefährdet sah.

Eine Bruchlinie zwischen Sozialdemokraten und Deutschem

Verband war immer auch die Haltung zum Trentino gewesen. Ob

sich bei einer Stärkung der sozialistisch-sozialdemokratischen

Kooperation zwischen Deutsch- und Welschtirol andere politische

Lösungen eröffnet hätten, lässt sich nicht sagen. Sicher aber rächte

sich nun die feindselige Deutschtiroler Haltung gegenüber den

Welschtiroler Autonomiewünschen, da sich die Machtverhältnisse

umgedreht hatten. Die Sozialdemokraten versuchten eine sprachgruppenübergreifende

Allianz zu schließen, indem sie 1920 als

autonome Sektion der Sozialistischen Partei Italiens beitraten.

Damit wurden sie, ganz abgesehen vom ausbleibenden Wahlerfolg,

in Südtirol freilich erst recht als patriotisch unzuverlässig abgestempelt.

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