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Georg 2-2024

DER KLEINE GEORG ist eine Fachzeitschrift für den Pferdefreund, welche im Raum zwischen Harz und Heide sowie in der Umgebung und im westlichen Sachsen-Anhalt vertrieben wird. Hier wird über Pferdesport und Zucht in allen Facetten berichtet. Dabei macht die bunte Mischung aus überwiegend regionaler und überregionaler Berichterstattung sowie diversen Fachartikeln DER KLEINE GEORG so einzigartig.

DER KLEINE GEORG ist eine Fachzeitschrift für den Pferdefreund, welche im Raum zwischen Harz und Heide sowie in der Umgebung und im westlichen Sachsen-Anhalt vertrieben wird. Hier wird über Pferdesport und Zucht in allen Facetten berichtet. Dabei macht die bunte Mischung aus überwiegend regionaler und überregionaler Berichterstattung sowie diversen Fachartikeln DER KLEINE GEORG so einzigartig.

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Über Fordern und Fördern<br />

Gewöhnlich folgen wir im<br />

Umgang mit unserer Macht und<br />

Handlungsmöglichkeit unbewusst<br />

gelernten Mustern. Diese wurden meist<br />

dadurch geformt, dass wir irgendwie<br />

sein mussten, um gemocht zu werden<br />

und nicht fühlen wollten, was wir<br />

nicht mochten. Anders gesagt wird<br />

die Selbstwirksamkeit von Ablehnung<br />

beeinflusst, die genau wie körperliche<br />

Verletzung das Schmerzzentrum im<br />

Gehirn aktiviert: Ablehnung tut weh.<br />

Und da wir geneigt sind, Schmerz zu<br />

vermeiden, entwickeln wir Strategien,<br />

die der Kompensation dienen und<br />

dann zum Selbstläufer werden. Das<br />

ist die Art, wie wir Druck erleben und<br />

ausleben: Wie wir uns selbst, die eigenen<br />

Gefühle und Bedürfnisse unterdrücken.<br />

In diesem Armdrücken mit uns selbst<br />

werden wir handlungsunfähiger. Je<br />

höher der Druck, desto stärker wird das<br />

Gefühl der Hilflosigkeit.<br />

Wir unterdrücken mit Gewalt die<br />

eigene Gewalt und nennen das<br />

Kontrolle, obwohl wir so am ehesten<br />

die Beherrschung verlieren. In dieser<br />

Art kann es nur Opfer geben.<br />

Diese<br />

psycho-physischen<br />

Spannungsmuster führen körperlich<br />

zu der Entwicklung verschiedener<br />

Symptome und so führt paradoxerweise<br />

auf jeder Ebene die Schmerzvermeidung<br />

zu mehr Schmerz denn zu Linderung.<br />

Eine gewaltige Kraft wird besser<br />

bewusst gelenkt:<br />

Fachartikel<br />

In dem Erkennen des eigenen Musters<br />

liegt die Möglichkeit, die Zügel in die<br />

Hand zu nehmen. Doch um fest im Sattel<br />

zu sitzen und von hier aus die Kraft<br />

kanalisieren und lenken zu können,<br />

ist ein mutiger Schritt notwendig: die<br />

Bereitschaft, den bislang vermiedenen<br />

und weggedrückten Schmerz zu fühlen<br />

und damit das Kompensationsmuster<br />

loslassen zu können.<br />

Die angeborene Fähigkeit der Empathie<br />

ist das natürliche Regulativ der Gewalt<br />

und vice versa. Das fehlende Mitgefühl<br />

war einst der Auslöser für den Schmerz,<br />

den wir dann nicht fühlen wollten, was<br />

kurzfristig zu einer guten Lösung zu<br />

führen schien.<br />

Wenn wir das Fühlen mit Gewalt<br />

unterdrücken, geraten diese beiden<br />

Kräfte aus der Balance. Zügellose<br />

Gewalt kann großen Schaden anrichten.<br />

Wenn diese Kraft allerdings die sanfte<br />

Anlehnung am Zügel finden kann, dann<br />

können wir sie versammeln. Anders<br />

gesagt braucht es einen liebevollen<br />

Umgang mit sich selbst. Wenn wir uns<br />

heute geben können, was wir einst auf<br />

die eine oder andere Art schmerzlich<br />

vermisst haben, dann können wir<br />

diesen alten Schmerz nutzen, um daran<br />

zu wachsen.<br />

Das Training des Körperbewusstseins<br />

bietet einen sehr praktischen Zugang,<br />

um die eigenen Muster zu erkennen<br />

und zu lösen.<br />

Eine kleine Übung dazu:<br />

Wie oft sagen Sie zu sich selbst:<br />

„Ich muss noch… ?“<br />

Können Sie jetzt mal darauf<br />

aufmerksam sein, welche<br />

Empfindungen sich in Ihnen regen,<br />

wenn Sie so mit sich reden? Schließen<br />

Sie gern einmal die Augen und spüren<br />

Sie im Körper nach, was dies auslöst.<br />

Spüren Sie Druck im Brustkorb? Oder<br />

eher im Kiefer? Im Bauch? Auch<br />

wenn es bald schon unangenehm<br />

wird, bleiben Sie einen Moment ganz<br />

bewusst bei all diesem Müssen und<br />

Drücken. Nehmen Sie wahr, dass es<br />

immer enger in Ihnen und die Atmung<br />

ganz schmal wird?<br />

Können Sie jetzt noch sehen, was Sie<br />

gern möchten und Ihnen wichtig ist<br />

und Ihnen gut tut? Wieviel Freude und<br />

Begeisterung können Sie spüren?<br />

Und dann lassen Sie bitte das Drücken<br />

im Körper los. Tiefe Atemzüge können<br />

helfen, in sich Bewegung zu spüren.<br />

Sich zu spüren. Und dabei entsteht<br />

wieder Raum, in dem Sie sich fragen<br />

können, was Sie gern wollen. Was<br />

in Ihrem Leben möchten Sie heute<br />

fördern? Wo möchten Sie Ihre Kraft<br />

gern hinein investieren? Was liegt in<br />

Ihnen am Herzen? Was tut Ihnen gut?<br />

Und manchmal mag das einfach sein,<br />

erledigt zu haben, was schon länger<br />

wartet… Was verändert sich, wenn Sie<br />

sich selber nicht unter Druck setzen?<br />

Reitsport - Sattlerei<br />

Hendrik Herrmann<br />

Försterstraße 8<br />

38259 Salzgitter Groß Mahner<br />

Tel.: 0 53 41 / 97 34<br />

Satz: Katarina Blasig<br />

Wenn so sensible Wesen wie Pferde<br />

diesem Druck ausgeliefert sind, haben<br />

sie sehr schwer zu tragen. Wir tragen<br />

damit eine große Verantwortung, wenn<br />

wir Pferde in unserer Verfügungsgewalt<br />

haben. So darf die Skala der Ausbildung<br />

für Reiter als Anleitung für die<br />

Persönlichkeitsentwicklung verstanden<br />

werden, um einen guten Umgang mit<br />

dem Pferd zu entwickeln, der nicht erst<br />

im Sattel beginnt.<br />

22<br />

<strong>Georg</strong> 2-<strong>2024</strong>.indd 22 01.04.24 13:38

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