ECHO Top100 Schwaz 2024
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TOP 100 SCHWAZ | GEMEINDERANKING<br />
?<br />
Bürgermeister Friedrich Steiner,<br />
Gemeinde Ramsau im Zillertal<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie war der Umgang Ihrer<br />
Gemeinde mit der Teuerung? Auf<br />
welcher Basis und mit welcher Argumentation<br />
haben Sie Erhöhungen<br />
durchgeführt?<br />
Friedrich Steiner: Die Teuerung<br />
war in sämtlichen Lebensbereichen<br />
spürbar. Aus diesem Grund hat sich<br />
die Gemeinde Ramsau entschlossen,<br />
für die Familien mit folgenden Vergütungen<br />
einen gewissen Ausgleich zu<br />
erreichen:<br />
• Zu Schulbeginn 2022/2023 einen<br />
Gutschein für jedes schulpflichtige<br />
Kind von der1. bis 9. Schulstufe<br />
über 50 Euro.<br />
• Keine Beiträge für den Besuch des<br />
Kindergartens zu verrechnen.<br />
• Keine Busbeiträge für Kindergartenkinder.<br />
• Die Wasserbenützungsgebühr ist<br />
seit 2021 gleichbleibend.<br />
• Die Kanalbenützungsgebühr wird<br />
nach Vorgabe des Landes Tirol mit<br />
der Mindestgebühr verrechnet.<br />
• Die Hundesteuer ist gleichbleibend.<br />
• Die Müllgebühren waren in den<br />
Jahren 2021 bis 2023 gleichbleibend,<br />
eine moderate Anpassung<br />
erfolgte im Jahr <strong>2024</strong>.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie war die Entwicklung<br />
der Schulden im Zeitraum der letzten<br />
drei Jahre? Wofür wurden in erster<br />
Linie Schulden gemacht?<br />
Steiner: Der Schuldenstand war bis<br />
letztes Jahr rückläufig. Durch den erforderlichen<br />
Neubau der Volksschule mit<br />
Turnhalle und dem Probelokal für die<br />
Musikkapelle wird in nächster Zeit die<br />
Aufnahme von Darlehen notwendig.<br />
<strong>ECHO</strong>: Der Finanzausgleich wurde<br />
neu verhandelt. Wie bewerten Sie die<br />
Ergebnisse konkret für Ihre Gemeinde?<br />
Steiner: Natürlich wird der Aufgabenbereich<br />
der Gemeinden immer<br />
vielfältiger. Dies zieht auch nach sich,<br />
dass sich die Ausgaben dafür verstärken.<br />
Durch einen sparsamen Umgang<br />
mit den vorhandenen Finanzen<br />
wird es aber auch in der Zukunft<br />
gelingen, die Aufgaben zu meistern.<br />
Ramsau ist durch ein gutes Aufkommen<br />
an Kommunalsteuer sicher gut<br />
aufgestellt.<br />
<strong>ECHO</strong>: Unter bestimmten Bedingungen<br />
können Gemeinden mehr<br />
Mittel bekommen. Gibt es solche<br />
Projekte in Ihrer Gemeinde?<br />
Steiner: Durch den erforderlichen<br />
Neubau der Volksschule gelingt es<br />
natürlich, Fördermittel abzuholen.<br />
Diesbezüglich setzten wir insbesondere<br />
auf Grundwasserwärmepumpen<br />
und Photovoltaik, welche<br />
dementsprechend gefördert werden.<br />
Auch für die Einrichtung der Tagesbetreuung<br />
für Kinder wird es Förderungen<br />
geben.<br />
<strong>ECHO</strong>: Sind in folgenden Bereichen<br />
Investitionen für <strong>2024</strong> bis<br />
2026 geplant?<br />
Steiner: Das Angebot in der Kinderbetreuung<br />
ist in Ramsau bereits seit<br />
vielen Jahren sehr gut. Kindergarten,<br />
Kinderkrippe und Tagesbetreuung<br />
gibt es seit mehr als zehn Jahren. Sollte<br />
hier weiterer Investitionsbedarf sein,<br />
dann wird die Gemeinde Ramsau die<br />
notwendigen Voraussetzungen schaffen.<br />
Der öffentliche PNV ist durch<br />
den Bahnhof Ramsau meiner Ansicht<br />
nach sehr gut geregelt. Eine angestrebte<br />
Verbesserung des Dörferbusses ist in<br />
Ausarbeitung. Gesundheit und Pflege<br />
ist über unseren Sozial- und Gesundheitssprengel<br />
sowie über die beiden<br />
Sozialzentren Mayrhofen und Zell am<br />
Ziller abgedeckt. Die große Herausforderung<br />
der Zukunft ist es, geeignetes<br />
Pflegepersonal zu finden.<br />
<strong>ECHO</strong>: Sind Sie als Bürgermeister<br />
der Meinung, dass die Aufgaben, die<br />
derzeit die Gemeinden schultern<br />
müssen, dort richtig angesiedelt sind,<br />
oder glauben Sie, dass es sinnvoller<br />
wäre, manche Aufgaben an andere<br />
Stellen abgeben zu können oder<br />
von diesen übernehmen zu können<br />
(Beispiel: örtliche Raumordnung,<br />
Pflegebereich, pädagogisches Personal<br />
usw.)?<br />
Steiner: Prinzipiell ist der Aufgabenbereich<br />
der Gemeinden schon in<br />
Ordnung. Natürlich wäre es für die<br />
Gemeinden leichter, wäre das ganze<br />
Personalthema der Kinderbetreuung<br />
beim Land angesiedelt. Jedoch sehe<br />
ich es immer als gewisse Herausforderung,<br />
bei Bedarf geeignetes Personal<br />
zu finden. Das ist bisher immer<br />
wieder gut gelungen. Raumordnung<br />
und Flächenwidmung sind eine Herausforderung.<br />
Jedoch bin ich der<br />
Ansicht, am besten Bescheid weiß<br />
man einfach in der Gemeinde. Wobei<br />
die Wünsche des Landes nach einer<br />
entsprechenden und ausschließlich<br />
erforderlichen Vertragsraumordnung<br />
auch per Gesetz verordnet und vorgegeben<br />
werden könnten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Welche Auswirkungen hat<br />
die Insolvenz der GemNova auf Ihre<br />
Gemeinde konkret?<br />
Steiner: Laut Medienberichten<br />
sind hier die Gerichte an der Arbeit.<br />
Wir werden sehen, ob auf die Gemeinden<br />
diesbezüglich etwas zukommen<br />
wird.