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ECHO Top100 Schwaz 2024

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TOP 100 SCHWAZ | INTERVIEW<br />

„Harte Zeiten formen<br />

starke Menschen“<br />

Steuerberater. Markus Schwaiger und Bernhard Pfister über die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der Region, die Zukunftsfähigkeit des Tourismus sowie<br />

die leistungsgebundene Entlastung und Belastung der Bevölkerung.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie geht es den Betrieben?<br />

Markus Schwaiger: Die Stimmung<br />

ist etwas getrübt. Gut funktioniert<br />

der Tourismus, wenn auch der<br />

Zusatzumsatz, der in Gastronomie<br />

und Hotellerie erwirtschaftet wird,<br />

sinkt. Die schlechtere Wirtschaftslage<br />

hat Auswirkungen auf das produzierende<br />

Gewerbe, Handwerksbetriebe<br />

usw., die einen leichten Einbruch<br />

spüren. Was gar nicht läuft, ist die<br />

Bauwirtschaft, v. a. der private Wohnbau.<br />

Doch da gibt es eine typisch<br />

österreichische Lösung. Die strengen<br />

Regelungen werden nun durch<br />

erleichterte Ausnahmeregeln für die<br />

Banken gelockert.<br />

Bernhard Pfister: Es gibt keinen<br />

totalen Einbruch der Bauwirtschaft.<br />

Es fließen große Summen in Sanierungsprojekte.<br />

Es gab in den letzten<br />

Jahren einen durch Förderungen<br />

bedingten Bauboom. Viele haben<br />

gebaut oder Eigentum erworben,<br />

die es sich ohne Förderungen nicht<br />

hätten leisten können. Da ist mit den<br />

gestiegenen Zinsen nun ein Einbruch<br />

feststellbar. Die Nachfrage, auch im<br />

Sanierungsbereich, ergibt sich nicht<br />

aus Notwendigkeit, sondern aus den<br />

Förderungen. Tatsächlich weniger<br />

umgesetzt werden große Bauprojekte<br />

großer Baufirmen – Stichwort sozialer<br />

Wohnbau. Nachdem derzeit nur<br />

Menschen mit allerhöchstem Einkommen<br />

ein Eigentum finanzieren<br />

können und weniger soziale Wohnbauprojekte<br />

umgesetzt werden, steigen<br />

die Mietpreise. Es darf nicht mehr<br />

als 40 Prozent des Einkommens in<br />

Wohnungseigentum investiert werden.<br />

Bei Mieten gibt es keinen Deckel.<br />

Dies führt zur Begünstigung des<br />

kleinen, künstlich eingefrorenen Klientels<br />

der Wohnungsbesitzer. Nicht<br />

die Ideologie hat die Wahl in Salzburg<br />

gewonnen, sondern die Wohnpolitik.<br />

Leider arbeitet die Politik jedoch nicht<br />

im Sinne der Bevölkerung.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie sehen Sie die Zukunft<br />

des Tourismus in der Region?<br />

Pfister: Ich mache mir keine Sorgen.<br />

Selbst wenn weniger deutsche Urlauber<br />

zu uns kommen, weil diese ihre<br />

Wirtschaft zugrunde richten, dann<br />

verkaufen wir die Betten an jemand<br />

anderen, Chinesen, Thailänder, Rumänen<br />

usw. Entscheidend ist es, den<br />

Fokus auf die Qualität zu lenken. Was<br />

wir haben, gibt es auf der ganzen Welt<br />

nicht. Grüne Almen, saftige Wiesen,<br />

herrliche Rad- und Wanderwege, ein<br />

angenehmes Klima. Wir sollten nicht<br />

Foto: Steinlechner<br />

36 <strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK SCHWAZ <strong>2024</strong>

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