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ECHO Top100 Schwaz 2024

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TOP 100 SCHWAZ | GEMEINDERANKING<br />

?<br />

Bürgermeister Karl-Josef Schubert,<br />

Marktgemeinde Vomp<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie war der Umgang Ihrer<br />

Gemeinde mit der Teuerung? Auf<br />

welcher Basis und mit welcher Argumentation<br />

haben Sie Erhöhungen<br />

durchgeführt?<br />

Karl-Josef Schubert: Grundsätzlich<br />

werden die Gebühren in der Marktgemeinde<br />

Vomp alljährlich entsprechend<br />

dem Verbraucherpreisindex (VPI) angepasst.<br />

Im Jahr 2023 gab es aufgrund<br />

der sehr hohen Inflation und des Teuerungsausgleichs<br />

durch den Bund keine<br />

Erhöhungen der Gebühren in den<br />

Bereichen Müll und Kinderbetreuung.<br />

Die Gebühren für Kanal und Wasser<br />

wurden entsprechend den Vorgaben<br />

der Aufsichtsbehörde angepasst. Für<br />

das Jahr <strong>2024</strong> wurden alle Gebühren<br />

um 6,7 Prozent, also ebenfalls unterhalb<br />

der aktuellen Inflation, angehoben. Im<br />

Zusammenhang mit der „Gebührenbremse“<br />

des Bundes werden diese Erhöhungen<br />

aber zumindest im Bereich<br />

Müll an die Abgabenpflichtigen im<br />

Rahmen der Gebührenvorschreibungen<br />

für das zweite Quartal <strong>2024</strong><br />

(ca. 16 Euro pro HWS) refundiert. Zur<br />

Finanzierung dieser „Gebührenbremse“<br />

erhielten alle Gemeinden einen entsprechenden<br />

Zuschuss über die Abgabenertragsanteile<br />

bereits überwiesen und sind<br />

verpflichtet, diesen weiterzugeben.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie war die Entwicklung der<br />

Schulden im Zeitraum der letzten drei<br />

Jahre? Wofür wurden in erster Linie<br />

Schulden gemacht?<br />

Schubert: Schuldenstände per 31.12.<br />

2020: 11,8 Millionen; 2021: 16,7 Millionen;<br />

2022: 18,8 Millionen; 2023:<br />

16,7 Millionen Euro. In den genannten<br />

Jahren wurde für die Neue Mittelschule<br />

Vomp/Stans eine neue Sporthalle<br />

errichtet, der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur<br />

vorangetrieben, im Ortsteil<br />

Fiecht ein neuer Kindergarten errichtet<br />

sowie die gesamte Straßenbeleuchtung<br />

auf energiesparende LED-Technik umgestellt.<br />

Alle diese Vorhaben mussten<br />

teilweise mit Fremdkapital finanziert<br />

werden<br />

<strong>ECHO</strong>: Der Finanzausgleich wurde<br />

neu verhandelt. Wie bewerten Sie die<br />

Ergebnisse konkret für Ihre Gemeinde?<br />

Schubert: Der Finanzausgleich<br />

wurde für alle Gemeinde Österreichs<br />

verhandelt und damit sind die<br />

Auswirkungen desselben für alle Gemeinden<br />

eines Bundeslands ebenso<br />

proportional zur Einwohnerstruktur<br />

und Finanzkraft der jeweiligen Gemeinde.<br />

Grundsätzlich ist das Ergebnis<br />

des Finanzausgleichs positiv zu<br />

bewerten, wenngleich keine Veränderungen<br />

in der vertikalen Struktur<br />

desselben erzielt werden konnte. Der<br />

Zukunftsfonds bringt allerdings den<br />

Gemeinden rund 1,1 Milliarden Euro<br />

an „frischem Geld“. Auf die Tiroler<br />

Gemeinden entfallen davon rund 90<br />

Millionen Euro. bzw. rund 120 Euro<br />

pro HWS-Einwohner. Dieses Geld ist<br />

in erster Linie für den Ausbau der Elementarpädagogik<br />

bzw. auch für Energiesparmaßnahmen<br />

zu verwenden.<br />

Es konnte in den FA-Verhandlungen<br />

(zumindest) erreicht werden, dass<br />

das Geld frei für diese Maßnahmen<br />

verwendet werden kann und nicht an<br />

Eigenmittelanteile der Gemeinden gebunden<br />

wird. Aufgrund der Inflation in<br />

den vergangenen beiden Jahren, die bis<br />

zum heutigen Tage in Österreich noch<br />

immer höher als im EU-Schnitt ist,<br />

reichen diese Verhandlungsergebnisse<br />

kurzfristig betrachtet jedoch nicht aus,<br />

um die Liquidität der meisten Gemeinden<br />

sicherzustellen. Auch sogenannte<br />

„wohlhabende“ bzw. bei den eigenen<br />

Einnahmen (z. B. Kommunalsteuer)<br />

starke Gemeinden hatten Probleme,<br />

für <strong>2024</strong> einen ausgeglichenen Finanzierungshaushalt<br />

zu erstellen. Viele Gemeinden<br />

wurden sogar zu „Abgangsgemeinden“.<br />

Auch für die Budgeterstellung<br />

2025 ist in den Gemeinden<br />

zu befürchten, dass sich dieses Problem<br />

fortsetzt, wenn der Bund hier nicht aktiv<br />

durch eine Sofortmaßnahme entgegensteuert.<br />

Auch die Marktgemeinde<br />

Vomp hatte Probleme, für <strong>2024</strong> einen<br />

ausgeglichenen Haushalt zu planen.<br />

Dies ist nur gelungen, weil es in Vomp<br />

entsprechende Reserven in Form von<br />

Rücklagen und eigenen Grundstücksreserven<br />

gibt, die im lfd. Jahr teilweise<br />

realisiert werden müssen, um den<br />

Budgetausgleich zu schaffen und nicht<br />

zur „Abgangsgemeinde“ zu werden.<br />

Für <strong>2024</strong>/25 bleibt also abzuwarten,<br />

welches Ergebnis die Verhandlungen<br />

des Österreichischen Gemeindebunds<br />

mit dem Finanzminister erbringen<br />

werden. Die österreichischen<br />

Gemeinden fordern eine Milliarde<br />

Euro in Form eines Zuschusses zum<br />

laufenden Budget. Das würde für die<br />

Tiroler Gemeinden ca. 100 Euro pro<br />

Einwohner-HWS bedeuten.<br />

<strong>ECHO</strong>: Unter bestimmten Bedingungen<br />

können Gemeinden mehr<br />

Mittel bekommen. Gibt es solche Projekte<br />

in Ihrer Gemeinde?<br />

Schubert: Es gibt vermehrte Unterstützung<br />

für Gemeinden zum Beispiel<br />

im Zusammenhang mit der Investiti-<br />

24<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK SCHWAZ <strong>2024</strong>

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