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Buchtis<br />

Sebastian Fitzek<br />

»Der erste letzte Tag«<br />

Fitzek Bücher sind keine Geheimtipps.<br />

Aber der national und international<br />

wohl erfolgreichste<br />

deutsche Krimi-Autor kann mehr<br />

als überraschende Thriller schreiben.<br />

Das weist er mit »Der erste<br />

letzte Tag« nach, der zum ersten<br />

Mal als Taschenbuch erschienen<br />

ist. Ein weiteres sehr empfehlenswertes<br />

Nicht-Thriller-Buch ist »Elternabend«,<br />

<strong>das</strong> „kein Horror“ im<br />

Untertitel führte. »Der erste letzte<br />

Tag« ist ein im besten Sinne witziger<br />

Roman, der die Fans des wahren<br />

Fitzek vielleicht enttäuscht. Andere,<br />

und zu denen zähle ich mich, finden<br />

<strong>das</strong> Buch ganz hervorragend.<br />

Außerdem warnt der Autor ja schon<br />

im Titel: kein Thriller. Die Tatsache,<br />

<strong>das</strong>s »Der erste letzte Tag« kein Thriller<br />

ist, bedeutet aber noch lange<br />

nicht, <strong>das</strong>s Fitzek die Leserschaft<br />

nicht trotzdem auf falsche Fährten<br />

lockt. Dabei zeigt der Roman schon<br />

Qualität, weil er viel gut gemachten<br />

Klamauk enthält und dennoch tatsächlich<br />

sehr ernste und sehr wichtige<br />

Themen anspricht. Die Story ist<br />

unter anderem ein ungewöhnlicher<br />

Roadtrip. Livius Reimer, ein Mann<br />

in den sogenannten besten Jahren,<br />

macht sich auf den Weg von München<br />

nach Berlin in einem verzweifelten<br />

Versuch, seine Ehe zu retten.<br />

Allerdings kommt es schon am Flughafen<br />

zu Komplikationen mit seinem<br />

Gepäck. Doch <strong>das</strong> ist erst der<br />

Anfang der ungewöhnlichen Reise,<br />

denn auf Grund des Winterwetters<br />

wird sein Flug komplett gestrichen.<br />

Also soll es im Auto weitergehen.<br />

Ein Mietwagen muss her, doch muss<br />

Livius sich den einzig noch verfügbaren<br />

Wagen mit einer jungen Frau<br />

teilen, um die er sonst einen großen<br />

Bogen gemacht hätte. Denn Lea ist<br />

dem uncoolen Deutsch- und Geschichtslehrer<br />

bei weitem zu laut,<br />

zu schräg, zu ungewöhnlich und,<br />

wie sich später herausstellt, zu unkonventionell<br />

lustig. Auch ihre Sicht<br />

auf die Welt überfordert Livius von<br />

der ersten Sekunde an. Dennoch<br />

lässt er sich bereits kurz nach der<br />

Abfahrt auf ein ungewöhnliches<br />

Gedankenexperiment von Lea ein.<br />

Denn eigentlich findet auch er ihre<br />

Idee verlockend, den Tag so verbringen,<br />

als wäre er der letzte Tag ihres<br />

Lebens. Schließlich könnte man<br />

dann machen, was man eigentlich<br />

schon immer machen wollte. Dabei<br />

ahnt Livius nicht einmal, in welche<br />

Situationen er durch dieses Experiment<br />

gerät. Schon gar nicht ist ihm<br />

klar, <strong>das</strong>s durch diesen Roadtrip sein<br />

ganzes Leben einen anderen Verlauf<br />

nehmen könnte. Es zeigt die Klasse<br />

des Autors Sebastian Fitzek, <strong>das</strong>s<br />

mit Leichtigkeit und viel Humor<br />

über die Endlichkeit des Lebens<br />

schreibt. Erschienen bei Knaur, 271<br />

Seiten, 12,99 Euro.<br />

Anja Jonuleit »Kaiserwald«<br />

»Kaiserwald« von Anja Jonuleit ist<br />

ebenfalls kein Thriller. Jedenfalls<br />

kein klassischer. Dabei gibt es jede<br />

Menge Geheimnisse, auch durchaus<br />

der dunklen Art. Ungeklärt ist zum<br />

Beispiel, warum Rebecca 1997 plötzlich<br />

spurlos verschwunden ist. Allein<br />

ihr Landrover wurde gefunden. Rebecca<br />

war Lehrerin am Deutschen<br />

Gymnasium in Riga. In ihrer Ehe mit<br />

Robert kriselte es gewaltig, aber ihre<br />

achtjährige Tochter Penelope war<br />

ihr ein und alles. Durch Rebeccas<br />

mysteriöses Verschwinden ändert<br />

sich Penelopes Leben schlagartig.<br />

Sie wird bei ihren Großeltern im<br />

Allgäu untergebracht. Ebenfalls ist<br />

nicht klar, warum Mathilde einen<br />

Verkehrsunfall mit dem schwerreichen<br />

Erben der Diplomatenfamilie<br />

von Prokhoff provoziert. Mathilde<br />

ist Kampfsportlerin und ehemalige<br />

Gebirgsjägerin und verfügt über<br />

sämtliche Fähigkeiten, die in dieser<br />

Eliteeinheit gefordert sind. Als es ihr<br />

gelingt, wie gewünscht in Kontakt<br />

zu Falk von Prokhoff aufzunehmen,<br />

ist sie zunächst verwundert. Denn<br />

Falk findet sie offenbar attraktiv, obwohl<br />

er eher dafür bekannt ist, sich<br />

mit Frauen wie dem schwerreichen<br />

It-Girl Josephine zu Proyse-Wittgenstein<br />

einzulassen. Noch mehr überrascht<br />

es Mathilde jedoch, <strong>das</strong>s sie<br />

selbst von Falk angetan ist, der doch<br />

nicht der Widerling zu sein scheint,<br />

für den sie ihn gehalten hat. Und<br />

dann ist da auch noch Xenia, die<br />

ebenfalls aus der Familie der von<br />

Prokoffs stammt. Genauer gesagt<br />

ist sie die Schwester von Falk, von<br />

dem gesagt wird, <strong>das</strong>s er gegen Ende<br />

der Neunziger Jahre ein »schlimmer<br />

Finger« gewesen sei. 1997 ist Xenia<br />

fünfzehn Jahre alt und die Schülerin<br />

von Rebecca. Und die wiederum ist<br />

fasziniert von Xenias Vater. Wie genau<br />

alles zusammenhängt und was<br />

alles in Riga, im Allgäu und in Namibia<br />

passiert ist, erfahren wir erst<br />

nach und nach, beziehungsweise<br />

auch nicht vollständig, denn am<br />

Ende des Romans, der als Zweiteiler<br />

angelegt ist, bleiben noch einige<br />

lose Enden übrig. So bleibt zunächst<br />

ein Rätsel, was es mit dem obskuren<br />

Sommerlager auf sich hat. Doch die<br />

Geschichte, die aus jeweils verschiedenen<br />

Perspektiven erzählt wird, ist<br />

so spannend, <strong>das</strong>s es sich lohnt, auf<br />

die Fortsetzung »Sonnenwende«,<br />

die im Oktober erscheint, zu warten.<br />

Erschienen als Paperback bei<br />

Penguin, 392 Seiten, 18 Euro.<br />

Sacha Naspini »Hinter<br />

verschlossenen Türen«<br />

Aus verschiedenen Perspektiven<br />

erzählt ist auch Sacha Naspinis<br />

»Hinter verschlossenen Türen«. Bei<br />

Naspini, der in der Toskana geboren<br />

30 Das Stadtgespräch

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