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1 Es war immer wieder ein tolles Erlebnis, morgens allein in wunderschöner Natur aufzuwachen.<br />
T<br />
3375 Euro für sauberes Trinkwasser gesammelt<br />
Über 3000 Kilometer alleine durch Neuseeland<br />
(Kem) Die 31-jährige ehemalige St. Viterin Anna<br />
Brummel legte bei einer Fernwanderung durch<br />
Neuseeland knapp über 3000 km zurück. Für<br />
jeden gelaufenen Kilometer sammelte sie einen<br />
Euro für sauberes Trinkwasser. 3375 Euro<br />
an Spendengeldern kamen bis zum Zeitpunkt<br />
dieses Interviews zusammen. Die heute als<br />
Yoga-Lehrerin in Magdeburg arbeitende Frau<br />
möchte auch nach dem Ende des Trails weiterhin<br />
Spendengelder für sauberes Trinkwasser<br />
generieren. Nachfolgend unser Interview mit<br />
der Fernwanderin:<br />
Warum haben Sie sich für <strong>das</strong> Trinkwasser-<br />
Projekt entschieden?<br />
Die Idee ist entstanden, da ich mich im Vorhinein<br />
meiner Reise sehr intensiv mit der Ressource<br />
Wasser beschäftigt habe. Da ich jeden Tag ca.<br />
3–4 Liter Wasser benötigt habe (zum Trinken<br />
und Kochen), stellte sich immer wieder die Frage,<br />
wo ich dieses auffüllen kann, wie viel Wasser<br />
ich mit mir herumtrage und wie die Qualität<br />
der Wasserquellen ist (kommt es z.B. aus einer<br />
Wasserleitung am Campingplatz, einem Fluss<br />
oder einem Wassertank bei einer Hütte?).<br />
Grundsätzlich ist die Wasserversorgung in<br />
Neuseeland gut. Wenn ich allerdings mehrere<br />
Tage am Stück nicht in Städten war und aus den<br />
gewohnten Quellen Wasser auffüllen kann, gewinnt<br />
die Ressource Wasser eine andere Bedeutung.<br />
Ich hatte als Konsequenz zum Beispiel einen<br />
Wasserfilter dabei, damit ich auch aus Quellen<br />
Wasser gewinnen konnte, bei denen ich mir<br />
nicht zu 100% über die Qualität im Klaren war.<br />
Rückblickend muss ich sagen, <strong>das</strong>s ich vor<br />
allem auf der Südinsel am liebsten Wasser direkt<br />
aus den Flüssen getrunken habe und viel<br />
weniger gefiltert habe, als zum Beispiel auf der<br />
Nordinsel. Das lag u.a. daran, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Wasser<br />
auf der Nordinsel häufig aus Regentanks kam<br />
und eine kleine Chance bestand, <strong>das</strong>s dieses<br />
verunreinigt sein könnte. Das war einfach meine<br />
persönliche Herangehensweise, genauso gab<br />
es auch Menschen auf dem Trail, die nie Wasser<br />
gefiltert haben und denen es damit gut ging.<br />
Wieso fiel Ihre Wahl für die Fernwanderung auf<br />
Neuseeland?<br />
Neuseeland bot sich dafür vor allem an, da es<br />
ein sehr sicheres Land ist. Sowohl was die Tier- &<br />
Pflanzenwelt angeht (es gibt keine giftigen oder<br />
wirklich gefährlichen Tiere), als auch die grundsätzliche<br />
Sicherheit. Da ich als Frau allein unterwegs<br />
bin, war mir dieser Aspekt sehr wichtig.<br />
Ein weiterer Grund, der für Neuseeland<br />
spricht, ist die beeindruckende Natur und die<br />
Abwechslung, die ich aufgrund der »langgezogenen«<br />
Form des Landes entdecken konnte. So<br />
hat mich der Trail über Strände und Wälder ins<br />
Gebirge und durch Vulkanlandschaften geführt.<br />
Zudem hat während meiner Wanderung<br />
eine neuseeländische Freundin von mir geheiratet,<br />
so<strong>das</strong>s ich dabei sein und nochmal eine<br />
ganz andere Seite der neuseeländischen Kultur<br />
kennenlernen konnte.<br />
Finden Sie diese Wahl aus heutiger Sicht auch<br />
noch optimal? Würden Sie die Fernwanderung<br />
noch einmal starten?<br />
Ja, ich würde auch aus jetziger Sicht noch einmal<br />
die gleiche Entscheidung treffen und den<br />
Te Araroa laufen. Rückblickend gab es nämlich<br />
kaum Tage, an denen ich nicht loslaufen wollte.<br />
Es war sicherlich kein einfacher Einstiegstrail<br />
ins Fernwandern, aber es hat sich jede<br />
34 Das Stadtgespräch