Weibliche Genitalverstümmelung in der Schweiz - Unicef

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Fussnoten schneidung das Fortkommen in hat in einem Obiter Dictum aner- Frauen spätestens bei ihrem er- der betreffenden Gesellschaft zu kannt, dass ein Kulturkonflikt die sten Besuch bei einer Gynäkologin erleichtern. Tatschuld vermindern kann, so oder einem Gynäkologen. 112 S. REUSSER RUTH / LÜSCHER zum Beispiel, wenn «die Soziali- 137 Ein Strafmilderungsgrund hat KURT, in: EHRENZELLER BERN- sation des ausländischen Straf- zur Folge, dass das Gericht bei HARD / MASTRONARDI PHILIPPE täters von den üblichen Wertvor- Verurteilung wegen schwerer / SCHWEIZER RAINER J. / stellungen des Gastlandes er- Körperverletzung nicht mehr an VALLENDER KLAUS A. (Hrsg.), heblich abweicht» (BGE 117 IV 7 die Mindeststrafe von sechs Mo- Die Schweizerische Bundes- ff., 9, m.H. auf deutsche Literatur). naten Gefängnis gebunden ist, verfassung, Kommentar, Zürich Zum Ganzen ausführlich, sondern auch eine kürzere Strafe 2002, Art. 11 N 8. EGETER, 131 ff., insbes. 143 ff. aussprechen kann (Art. 66 StGB). 113 SEELMANN, BSK, Vor Art. 32 122 BGE 99 IV 185 f., 185; ferner 138 S. z.B. BGE 121 IV 109 ff., 125, N 21; TAG, 313; z.B. BGE 104 IV 217 ff., 219. weitere H. bei REHBERG / WEISSENBERGER, 80. 123 S. z.B. BGE 99 IV 185 f., 186; DONATSCH, I, 237 FN 579. 114 S. nur die H. bei SEELMANN, 104 IV 217 ff., 221. 139 JÄGER / SCHULZE / BSK, Vor Art. 32 N 21. 124 BGE, ebd. HOHLFELD, 262. 115 Neuerdings wird allerdings auch 125 BGE 104 IV 217 ff., 220 f. 140 Zur Frage, ob sie sich dadurch die männliche Beschneidung 126 S. z.B. BGE 99 IV 185 f., 185. strafbar machen, vgl. vorstehend, kritisiert – s. vorstehend, bei FN 3. 127 S. vorstehend, bei FN 92 ff. bei FN 116. 116 S. z.B. KÜHL, § 8 N 34; 128 Darauf weist insbes. EGETER, 58 141 JÄGER /SCHULZE /HOHLFELD, 263. LENCKNER /PERRON, in: Schönke / ff. u. 116 ff., hin. 142 S. z.B. BGE 108 IV 92, 125 IV 136; Schröder, § 34 N 8a, beide m.H.; 129 Genau genommen sind nicht die weitere Nachweise bei ROXIN, AT I, § 16 N 87 f. Rechtsvorstellungen der betref- TRECHSEL, KK, Vor Art. 24 N 11. 117 So insbes. die ältere Lehre: fenden Rechtsgemeinschaft 143 Traditionellerweise sind nur GYSIN, 75 f. Ihm folgt HAFTER, massgebend, sondern es ist auf die Frauen am Akt bzw. Ritual AT, 151: «Immer handelt es sich die tatsächliche Rechtslage abzu- der Verschneidung beteiligt. um eine Kollision von an sich stellen, h.M., s. z.B. JENNY, BSK, 144 TRECHSEL / NOLL, AT, 194 f.; durch das Recht geschützten Art. 20 N 13; STRATENWERTH, ebenso REHBERG / DONATSCH, Interessen verschiedener Perso- AT I, § 11 N 48; TRECHSEL, KK, I, 144; STRATENWERTH, AT I, nen». Ebenso noch HAUSER Art. 20 N 4. § 13 N 57. ROBERT / REHBERG JÖRG, Straf- 130 S. die H. in FN 176 ff. 145 BGE 120 IV 265 ff., 272; recht I, 3. A. Zürich 1988; nicht 131 S. aber BGer. in Pra. 89 (2000) 118 IV 397 ff., 399. mehr diskutiert in REHBERG / Nr. 36, wonach bereits eine Straf- 146 TRECHSEL, KK, Vor Art. 24 N 16. DONATSCH, I; ebenfalls nicht minderung im Rahmen von Art. 147 TRECHSEL, KK, Vor Art. 24 N 14. thematisiert bei SEELMANN, 63 StGB nicht in Frage kommt, 148 S. bei FN 31. BSK zu Art. 34 u. TRECHSEL / wenn das betreffende Verhalten im 149 Vorausgesetzt ist einzig, dass die NOLL, AT; offen gelassen von Herkunftsland strafbar ist. Auf den Haupttat ins Ausführungsstadium DONATSCH in ZStrR 1989, 350, Verbotsirrtum kann diese Rechts- gelangt (versuchte Gehilfenschaft m.H.; anders nur STRATEN- prechung nicht übertragen werden. ist nicht strafbar). Dabei genügt WERTH, AT I, § 10 N 53. 132 S. BGE 104 IV 217 ff., 219, wonach es, dass die Schwelle zur Tataus- 118 H.L., s. z.B. REHBERG/DONATSCH, das Bewusstsein der Sittenwidrigführung überschritten wurde, von I, 196; STRATENWERTH, AT I, § 10 keit als starkes Indiz für das Be- der es in der Regel kein Zurück N 42; TRECHSEL /NOLL, AT, 140. stehen des Unrechtsbewusstseins mehr gibt (BGE 99 IV 151 ff., 153; 119 REHBERG / DONATSCH, I, 241; angesehen wird. weitere H. bei TRECHSEL, KK, Art. STRATENWERTH, AT I, § 11 133 S. auch BGE 117 IV 7 ff., 9 21 N 2). Der Haupttäter muss N 59 ff.; TRECHSEL / NOLL, (zur Strafzumessung). nicht bereits zum Eingriff angesetzt AT, 162 f.; nun auch das BGer. 134 S. zur Situation in Frankreich haben, spätestens wenn ein Kind (BGE 120 IV 313 ff., 316). ROSENKE, 104, m.H. in seine Verantwortung gegeben 120 Vgl. nur REHBERG / 135 BGE 104 IV 217 ff., teilweise wird und er es für die Verschnei- DONATSCH, I, 241. widersprüchlich insofern BGE 117 dung vorbereitet, dürfte mit der 121 Der Richter misst die Strafe nach IV 7 ff.; dazu EGETER, 121, m.H. Tatausführung begonnen sein. dem Verschulden des Täters zu 136 Das dürften durchschnittliche Im- 150 Vgl. nur TRECHSEL / NOLL, (Art. 63 StGB). Das Bundesgericht migranten relativ schnell erfahren: AT, 243. 151 Erfordernis der hypothetischen Kausalität bzw. der Tatmacht, s. nur TRECHSEL / NOLL, AT, 249. 152 TRECHSEL / NOLL, AT, 243; REHBERG / DONATSCH, I, 260. 153 BGE 118 IV 309 ff., 314 f. 154 TRECHSEL / NOLL, AT, 243. 155 Dies ist nach SEELMANN, BSK, Art. 1 N 71, das Kriterium für das Vorliegen einer Obhutspflicht. 156 S. vorstehend, bei FN 139 ff. 157 Gemäss inoffiziellen Angaben haben die Mädchen seit ihrer Geburt das Schweizer Bürgerrecht; der Vater ist ebenfalls Schweizer und besitzt daneben noch die französische Staatsbürgerschaft. S. vorstehend, bei FN 29. 158 S. die H. bei FN 176 ff. 159 TRECHSEL, KK, Vor Art. 1 N 27. 160 So die Formel des Bundesgerichts, z.B. in BGE 104 IV 175 ff., 181 mit H. auf BGE 99 IV 151 ff., 153. 161 Analog verhält es sich bei gewissen Formen des Versicherungsbetrugs; BGE 75 IV 176 nimmt Betrugsversuch an, nachdem die versicherte Sache verbrannt worden war, obschon noch keine Meldung des Schadens erfolgt war. 162 TRECHSEL / NOLL, AT, 176 f. 163 JENNY, BSK, Art. 21 N 22; STRATENWERTH, AT I, § 12 N 34; TRECHSEL / NOLL, AT, 176 ff. 164 Art. 7 N 4. 165 BGE 115 IV 270 ff., 272, wo die mündliche Verlustmeldung noch nicht als Beginn der Betrugshandlung angesehen wurde (allerdings im Zusammenhang mit der Frage der örtlichen Zuständigkeit innerhalb der Schweiz). 166 STRATENWERTH, AT I, § 5 N 7. 167 NOLL, BT, 32; SCHUBARTH, BT, Bd. 1, Art. 118 N 61; STRATEN- WERTH, BT I 1995, § 2 N 31. 168 S. auch BGE 114 IV 112 ff., 114 f. (Kauf eines nur für deliktische Zwecke verwendbaren Gegenstands). 169 Dazu vorstehend, bei FN 139. 170 BGE 104 IV 77 ff., 86. 42
171 POPP, Art. 7 N 14; TRECHSEL, 196 S. die H. in FN 84. KK, Art. 7 N 8. 197 ROSENKE, 93 FN 411. 172 HURTADO POZO, AT I, N 389; 198 NYFELER / BÉGUIN STÖCKLI, 23; kritisch auch REHBERG / s. auch SCHULZE/ JÄGER / DONATSCH, I, 43. HOHLFELD, 262, m.H. auf die 173 BGE 99 IV 121 ff., 125, TRECHSEL, Ansicht des British College of KK, Art. 7 N 7. Obstetricians and Gynaecologists, 174 BGE 99 IV 220 ff., 221, in expliziter das Zusammennähen auf Schilf- Änderung der Rechtsprechung in rohrgrösse sei illegal. BGE 88 IV 123 ff., 127. 199 Schlussbericht, 25. 175 S. auch HURTADO POZO. AT I, 200 S. vorstehend, B. N 388, POPP, Art. 7 N 13. 201 RAHMAN / TOUBIA, 14 ff. HECKL, 176 Deutscher Bundestag Drucksache 1, setzt den Zeitpunkt der Aner- 14 / 6682 (neu) (hiernach: DBD), kennung durch die UNO auf 1993 15; s. auch ALDEEB ABU- fest; die deutsche Bundesregie- SAHLIEH, Circoncision, 412 ff., rung sieht ihn in den Ergebnissen GOLLAHER, 247f., ROSENKE, 20. der Konferenzen «Kairo plus 5» 177 DBD 14. und «Peking plus 5», also erst 178 DBD 14 1999 bzw. 2000, Deutscher 179 DBD 14. Bundestag Drucksache 14 / 6699, 180 DBD 14. 14. Wahlperiode. 181 www.epo.de/specials/gtz_fgm.html 202 Dazu STEFAN TRECHSEL, Infla- (besucht am 4. April 2004). tion im Bereich der Menschen- 182 An unter 17-Jährigen, www.kinrechte? Zeitschrift für europadernothilfe.de/schwerpunkterechtliche Studien 1 (1998) 371 ff. (besucht am 7. Juli 2003). 203 Eine reichhaltige Liste der Aktivi- 183 Jedenfalls teilweise, s. täten der UNO und regionaler JOY KESHI ASHIBOUGWU, Organisationen zur Bekämpfung www.uni-koeln.de/phil-fak/ der WGV gibt auch ALDEEB ABUphiltrat/33/3313.htm SAHLIEH, Circoncision, 398 ff. (besucht am 4. April 2004). 204 EMRK, SR 0.101, Art. 3. 184 DBD 14. 205 Übereinkommen vom 10.12.1984 185 DBD 14; www.norddeutsche- gegen Folter und andere grausame, mission.de/Dokumente/ unmenschliche oder erniedrigende Genitalbeschneidung.htm Behandlung oder Strafe, SR 0.105. (besucht am 4. April 2004). 206 Vgl. WALLEY, 19 186 DBD 14. 207 GUNNING, 119. 187 Im Kanton Bern beispielsweise 208 In den Worten des EGMR: «[I]ll- gemäss Art. 25 des EG ZBG vom treatment must attain a minimum 28. 5.1911. Eine «Empfehlung level of severity if it is to fall with- betreffend Frauenbeschneidung» in the scope of Article 3. The des Jugendamts des Kantons Bern assessment of this minimum is weist ausdrücklich darauf hin. relative; it depends on all the 188 Zum Ganzen ROSENKE, 26 f., m.H. circumstances of the case, such 189 LIGHTFOOT-KLEIN, 58 f. as the duration of the treatment, 190 NYFELER / BÉGUIN STÖCKLI, 16. its physical and mental effects 191 NYFELER / BÉGUIN STÖCKLI, 21. and, in some cases, the sex, age 192 ROSENKE, 27. and state of health of the victim», 193 JÄGER / SCHULZE / HOHLFELD, Urteil Irland c. Vereinigtes König- 262; Schlussbericht, 25. reich vom 18.1.1978, Serie A Nr. 194 S. die H. bei NYFELER / BÉGUIN 25, § 162; immer wieder bestätigt, STÖCKLI, 21 f. z.B. in Van der Ven c. Nieder- 195 S. bei FN 82. lande, Urteil vom 4.2.2003, § 47 43 (abrufbar unter http://hudoc.echr.coe.int/hudoc). 209 Mit Ausnahme der Fälle, in denen Anästhetika eingesetzt werden, s. z.B. GRUENBAUM, 57, sind sich alle Beteiligten darüber im Klaren, dass dem Opfer schwere Schmerzen zugefügt werden; diesen Schmerzen wird im Rahmen des Initiationsrituals sogar ein eigener Wert zugeschrieben, WALLEY, 37 f. Anders RAHMAN/ TOUBIA, 26 und WALLEY, 20, wo allerdings Vorsatz mit Motiv verwechselt, «intentionally» als «absichtlich» i.e. Sinne verstanden wird. Dazu z.B. TRECHSEL / NOLL, AT, 98. 210 Zum Begriff der Folter für viele STEFAN TRECHSEL, Probleme und aktueller Stand der Bemühungen um eine UN-Konvention gegen die Folter, Österreichische Zeitschrift für öffentliches Recht und Völkerrecht 1982, 245 ff. 211 Wo andere Auffassungen vertreten werden, fehlt jede Auseinandersetzung mit dem Begriff, z.B. ALDEEB ABU-SAHLIEH, Circoncision, 451 ff. 212 Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women, G.A. res. 34/180, 34, U.N. GAOR Supp. (No. 46) at 193, U.N. Doc. A/34/46, in Kraft seit dem 3.11.1981. 213 CEDAW, General recommendation 14, A/45/38 (General Comments). 214 So etwa RAHMAN/TOUBIA, 20 ff. 215 Für viele REED/MURDOCH,101f., m.H. 216 Für viele FROWEIN / PEUKERT, Komm. EMRK, Art. 3 N 2. 217 S. z.B. die Arbeiten von COHEN-JONATHAN, DONNELLY, GROS ESPIELL, HOWARD und O’SULLIVAN. 218 S. z.B. O’SULLIVAN, 26. 219 Dazu beispielsweise CALLEWAERT. 220 Beispiele bei STEFAN TRECHSEL, Comparative Observations on Human Rights Law and Criminal Law, Saint Louis-Warsaw Transatlantic Law Journal 2000, 1 ff., 10. 221 So schon TRECHSEL, ebd. 222 Zu den Anfängen dieser Rechtsprechung mit Hinweisen auf das Schrifttum STEFAN TRECHSEL, Die europäische Menschenrechtskonvention, ihr Schutz der persönlichen Freiheit und die schweizerischen Strafprozessrechte, Bern 1974, 82 ff. 223 S. insbesondere Irland c. Vereinigtes Königreich, Urteil vom 18.1.1978, Serie A Nr. 25, § 239. 224 X. und Y. c. die Niederlande, Urteil vom 26.3.1985, Serie A Nr. 91. 225 Es gibt zu dieser Problematik mittlerweile eine umfangreiche Rechtsprechung und Literatur, s. z.B. VAN DIJK / VAN HOOF, 22 ff.; VILLIGER, N 164 ff. 226 A. c. Vereinigtes Königreich, Urteil vom 23.11.1998, Reports of Judgments and Decisions 1998-VI, 2692. 227 Wie im oben zitierten Urteil Irland c. Vereinigtes Königreich stützt er sich dabei auf den Wortlaut von Art. 1, «shall secure». 228 Der entscheidende Teil von § 22 soll hier im Wortlaut wiedergegeben werden: «The Court considers that the obligation on the High Contracting Parties under Article 1 of the Convention to secure to everyone within their jurisdiction the rights and freedoms defined in the Convention, taken together with Article 3, requires States to take measures designed to ensure that individuals within their jurisdiction are not subjected to torture or inhuman or degrading treatment or punishment, including such ill-treatment administered by private individuals (see, mutatis mutandis, the H.L.R. v. France judgment of 29 April 1997, Reports 1997-III, p. 758, § 40). Children and other vulnerable individuals, in particular, are entitled to State protection, in the form of effective deterrence, against such serious breaches of personal integrity (see, mutatis mutandis, the X and Y v. the
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