Ultramid (PA) - Broschüre (Europa) - BASF Plastics Portal
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36<br />
Die Verarbeitung von <strong>Ultramid</strong> ®<br />
Maschinendüse<br />
Offene Düsen ( Abb. 36 ) werden wegen ihrer strömungsgünstigen Ausführung<br />
und gleichmäßigen Wärmeübertragung den Verschlussdüsen<br />
vorgezogen. Dadurch wird besonders beim Farbwechsel ein wesentlicher<br />
Vorteil erzielt. Der Übergangswinkel in der Düse vom Zylinderinnen-<br />
zum Düsenbohrungsdurchmesser sollte dem Schneckenspitzenwinkel<br />
entsprechen.<br />
Um zu vermeiden, dass während der Plastifizierung Schmelze aus der<br />
Düse ausfließt, wird empfohlen, mit einer am Werkzeug anliegenden<br />
Düse zu plastifizieren. Danach wird die Schnecke zur Druckentlastung<br />
zurückgezogen ( Dekompression) und das Spritzaggregat vom Werkzeug<br />
abgehoben. Denkbar wäre auch, die Düsentemperatur abzusenken. Die<br />
Massetemperatur darf dabei aber nie so weit absinken, dass die Düse<br />
einfriert. Bei z. B. glasfaserverstärkten Produkten kann es sehr leicht<br />
zur Bildung eines „kalten Pfropfens“ im vorderen Düsenbereich kommen,<br />
der die Fertigteileigenschaften ganz wesentlich verschlechtern<br />
kann.<br />
Bei senkrecht stehender Plastifiziereinheit und /oder niedriger Schmelzeviskosität<br />
lässt sich trotzdem ein Auslaufen von Schmelze aus der<br />
Düse oftmals nicht vermeiden. In diesen Fällen wären zugunsten einer<br />
störungsfreien Produktion Verschlussdüsen vorzuziehen. Diese Düsen<br />
verhindern außerdem den Kontakt der Schmelze in der Düsenspitze mit<br />
Sauerstoff während das Spritzaggregat vom Werkzeug abgehoben ist.<br />
Nadelverschlussdüsen sollten möglichst strömungsgünstig ausgeführt<br />
sein; Abbildung 37 zeigt ein Beispiel.<br />
Beim Einsatz von Verschlussdüsen sollte die Produktion möglichst<br />
wenig unterbrochen werden, da jede zusätzliche Aufheizphase bei thermisch<br />
empfindlichen Produkten eine unnötige Belastung ist. Dies gilt<br />
besonders für <strong>Ultramid</strong> ® Marken mit Flammschutzausrüstung. Die einmal<br />
geschädigten Produktanteile lassen sich aus einer Verschlussdüse<br />
weitaus schwieriger herausspülen als aus einer offenen Düse.<br />
In der Düsenbohrung erstarrte Schmelze kann bei Verwendung von<br />
Verschlussdüsen leichter und sauberer entformt werden als aus offenen<br />
Düsen. Die einwandfreie Entformung des Düsenzapfens ist wichtig,<br />
damit nicht beim nächsten Spritzvorgang der eingefrorene Schmelzezapfen<br />
in den Werkzeughohlraum gelangt und dort als Kerbstelle wirkt<br />
bzw. als Schliere oder Fehlstelle im Formteil sichtbar wird. Voraussetzung<br />
für eine einwandfreie Entformung des Düsenzapfens ist eine<br />
konische Düsenbohrung (Winkel b in Abb. 38).<br />
Die Verschlussdüsen ermöglichen auch bei zurückgefahrener Plastifiziereinheit<br />
eine Produktion mit Staudruck, wodurch eine bessere<br />
Homogenisierung der Schmelze gewährleistet ist. Bei der Selbsteinfärbung<br />
sollte man daher auf diesen Vorteil nicht verzichten.<br />
Verschleißschutz<br />
Wie bei der Verarbeitung der meisten glasfaserverstärkten Thermoplaste<br />
empfiehlt es sich, auch bei glasfaserverstärktem <strong>Ultramid</strong> ® verschleißgeschützte<br />
Plastifiziereinheiten, z. B. Bimetallzylinder und gepanzerte<br />
Schnecken, Schneckenspitzen und Rückströmsperren, zu verwenden.<br />
Spritzgießwerkzeug<br />
Werkzeuggestaltung<br />
Die Konstruktionsrichtlinien nach VDI 2006 für die Werkzeuggestaltung<br />
gelten auch für <strong>Ultramid</strong> ® .<br />
Aufgrund der niedrigen Schmelzeviskosität bilden sich die formgebenden<br />
Werkzeugoberflächen bei den unverstärkten Marken genauestens<br />
ab; daher müssen diese Flächen so exakt gefertigt werden, wie sie<br />
später am Formteil gewünscht werden.<br />
Bei Marken mit Glasfaserverstärkung kann die Spritzlingsoberfläche<br />
durch den Glasfaseranteil etwas matter ausfallen (Glasfasereffekt).<br />
Dieser Effekt kann durch schnelles Einspritzen bei gleichzeitig erhöhten<br />
Werkzeugtemperaturen (z. B. 80 -120 °C) kompensiert werden.<br />
Ausformschrägen, Auswerfer<br />
Die Ausformschräge beträgt bei Spritzgießwerkzeugen für <strong>Ultramid</strong> ® im<br />
allgemeinen 1 bis 2 Grad. Mit geringeren Entformungsschrägen steigen<br />
die Entformungskräfte stark an, so dass noch mehr Augenmerk auf<br />
das Auswerfersystem gelegt werden muss. Für lange und dünne Kerne<br />
sollten hochfeste Stähle verwendet werden. Zur Reduzierung der Entformungskräfte<br />
können Oberflächenbeschichtungen z. B. aus Titannitrid<br />
( TiN) bzw. Chromnitrid (CrN) und /oder geringe Oberflächenrauigkeiten<br />
hilfreich sein. Die Auswerferstifte oder Abstreifplatten sollen möglichst<br />
großflächig ausgelegt werden, damit sie das Formteil beim Entformen<br />
nicht durchstoßen oder deformieren. Dies gilt besonders für Formteile<br />
mit Hinterschneidungen und /oder geringen Entformungsschrägen, die<br />
höhere Entformungskräfte erfordern. Großflächige Auswerfer ermöglichen<br />
unter Umständen ein früheres Entformen und somit kürzere<br />
Zykluszeiten.