Braunlage 2011 - Zahnärztekammer Niedersachsen
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BRAUNLAGE <strong>2011</strong><br />
n Sabine Hoffmeister, Karina Klemenz,<br />
Wolfenbüttel, aus der Praxis Friedenberg<br />
»Wir sind schon vier bis sechsmal hier in<br />
<strong>Braunlage</strong> und es gefällt uns sehr gut.«<br />
Auch der gute Kontakt zu den Referenten,<br />
die bereitwillig und freundlich Fragen<br />
beantworten<br />
und<br />
auch mal<br />
Teilaspekte<br />
etwas nachbereiten,<br />
wurde sehr<br />
positiv bewertet.<br />
Es gab auch konstruktive Kritik: Für eine<br />
AbrechnungsHelferin ist es wenig attraktiv,<br />
wenn nachmittags das gleiche AbrechnungsSeminar<br />
angeboten wird wie vormittags<br />
und ein aufbauendes Seminar fehlt.<br />
Vorstellen könnte man sich einen Kurs über<br />
LaborAbrechnungen im Praxislabor. Konstruktiver<br />
Vorschlag: Seminare über Prinzipien<br />
guter Organisationsstrukturen, ManagementIdeen<br />
und vielleicht sogar Kurse<br />
für Auszubildende.<br />
»Wir freuen uns auch immer wieder auf<br />
die Begegnungen mit anderen Helferinnen;<br />
die Stimmung ist hervorragend und macht<br />
viel Spaß«, ist das Fazit der beiden Interviewten.<br />
weiterhin ein Restaurationsbedarf in<br />
der Bevölkerung bestehen bleiben.<br />
Privatdozent Wolfgang Buchalla aus<br />
Zürich schickte seinem Vortrag mit<br />
dem Thema »Moderne Konzepte in der<br />
Kariesdiagnostik« voraus, dass es kein<br />
Patentrezept bei der Kariesdiagnostik<br />
gibt. Es sollte immer unterschieden<br />
werden zwischen »Detektion« und<br />
PD Wolfgang<br />
Buchalla<br />
62 · ZKN mitteiluNgeN · 2 | <strong>2011</strong><br />
»Diagnose«. Die daraus abgeleiteten<br />
Therapieschritte sind sehr individuell<br />
und unterscheiden sich z. B. auch zwischen<br />
den Zahnärzten verschiedener<br />
Nationalitäten. So wird z. B. eine approximale<br />
Karies im Schmelz nach Umfragen<br />
unter Zahnärzten in Frankreich<br />
bereits mit einer Füllung therapiert.<br />
Zahnärzte in Schweden hingegen erwägen<br />
das Legen einer Füllung erst bei<br />
einer approximalen Karies, die schon<br />
ins zweite Drittel des Dentins vorgedrungen<br />
ist. Der Referent macht deutlich,<br />
dass viele neue Methoden noch<br />
nicht zu den erhofften Ergebnissen<br />
und zu einer besser abgestützten Diagnose<br />
beitragen könnten. Viele Methoden<br />
weisen eine zu geringe Sicherheit<br />
auf, gesunde von kariös erkrankter<br />
Zahnhartsubstanz zu unterscheiden<br />
(Spezifität). Da Initialkaries eine Progressionszeit<br />
von ca. drei bis vier Jahren<br />
benötigt, um sich zu einer manifesten<br />
Dentinkaries zu entwickeln, hat<br />
der Zahnarzt bei regelmäßiger Kontrolle<br />
(z. B. Röntgen) ausreichend Zeit auf<br />
die Karies zu reagieren. Das Credo des<br />
Referenten lautete, dass es besser sei,<br />
eine initiale Karies zu übersehen, als zu<br />
früh zu »bohren«.<br />
Professor Elmar Hellwig aus Freiburg<br />
referierte zum Thema »Fluoride, Zähneputzen,<br />
Chemoprophylaxe oder Spezialpräparate?<br />
Was wirkt wirklich kariesprophylaktisch?«<br />
Der Referent erläutert zunächst die<br />
internationalen Leitlinien zu Fluoridierungsmaßnahmen.<br />
Aus diesen lässt<br />
Prof. Elmar<br />
Hellwig<br />
sich ableiten, dass eine Fluoridzahnpasta<br />
für Erwachsene bei Kindern ab<br />
dem ersten bleibenden Zahn zur Anwendung<br />
kommen sollte. Die zusätzliche<br />
Applikation von Fluoridlacken kann<br />
bei Personen mit erhöhtem Kariesrisiko<br />
durchaus drei bis vier Mal pro Jahr<br />
erforderlich sein. Bei Verwendung von<br />
Fluoridgelen sollte bei Kindern darauf<br />
geachtet werden, dass ein sogenanntes<br />
überwachtes Putzen erfolgt, um das Intoxikationsrisiko<br />
gering zu halten.<br />
Auch bei Erwachsenen haben sich Fluoride<br />
als wirksames kariesprotektives<br />
Mittel erwiesen, wobei fluoridhaltige<br />
Spüllösungen als Schutz vor Wurzelkaries<br />
ihren Nachweis erbracht haben.<br />
Abschließend machte Professor<br />
Hellwig deutlich, dass die zurzeit sehr<br />
stark beworbenen Zahnpasten mit Nanopartikeln<br />
auf Hydroxylapatit-Basis<br />
ihren Wirksamkeitsnachweis noch<br />
schuldig sind.<br />
Professor Roland Frankenberger aus<br />
Marburg machte in seinem Vortrag<br />
»Weniger ist oft mehr – Reparatur und<br />
Korrektur zahnärztlicher Restaurationen«<br />
deutlich, dass die Reparatur teildefekter<br />
Restaurationen keinen<br />
»Pfusch« darstellt. Vielmehr hilft die<br />
Korrektur solcher Restaurationen,<br />
Zahnhartsubstanz zu schonen und den<br />
Zyklus wiederholter Restaurationserneuerungen<br />
zu verlangsamen. Im Mittelpunkt<br />
der Vorbehandlung der verschiedenstenRestaurationsoberflächen<br />
steht die Anrauung mit Sandstrahlgeräten<br />
(Aluminiumoxid) sowie<br />
Prof. Roland<br />
Frankenberger<br />
fotos: J. röver (1); D. Wegner (3)