4 Öffentlicher Raum - Lebendige Stadt
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»Grundsatzempfehlung zu Baugerüstwerbung an Denkmalen«<br />
(s. o. Konzepte). Die für 1½ Jahre genehmigte<br />
Werbefläche soll die Sanierungskosten in Höhe von<br />
1,6 Mio. Euro finanzieren. Die GesprächspartnerInnen<br />
nennen die Werbung am Charlottenburger Tor teilweise als<br />
Beispiel gelungener Werbung (wegen der Fassadennachbildung)<br />
und teilweise als Beispiel misslungener Werbung<br />
(wegen der Art der Ausführung und der Fernwirkung). Im<br />
Vergleich zu der Werbung am Brandenburger Tor ist hier<br />
zum einen die Verbindung von Werbegegenstand und<br />
Werbeträger nicht so gut gelungen, zum anderen fehlt der<br />
Zeitbezug, der viele der Werbemotive am Brandenburger<br />
Tor zusätzlich charakterisierte.<br />
Sonderfall: Zoofenster<br />
Direkt gegenüber dem Bahnhof Zoo liegt seit einiger Zeit<br />
ein größeres Grundstück brach. Es gab den Vorschlag eines<br />
Werbeunternehmens, den Zaun des Grundstückes mit<br />
einer Phantasielandschaft – mit integrierten Werbeflächen –<br />
zu gestalten, um diese »Lücke« in der <strong>Stadt</strong> zu verdecken.<br />
Damit wurde ein ähnliches Ziel verfolgt wie nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg, als Großflächen-Plakate Trümmergrundstücke<br />
verdecken sollten (vgl. Exkurs Kapitel 3). Man einigte<br />
sich dann auf die Darstellung Berliner Motive mit drei<br />
Werbeflächen, die max. 25 % Werbefläche auf jeder Seite<br />
enthalten sollten.<br />
Die tatsächliche Ausführung wird ambivalent gesehen:<br />
BefürworterInnen sehen eine gute Werbung für die <strong>Stadt</strong><br />
Berlin selbst und sind froh, dass es nicht mehr so ins Auge<br />
fällt, dass das Grundstück brachliegt. Ablehnende Stimmen<br />
kritisieren die plakative Umsetzung. Sie erwähnen darüber<br />
hinaus, dass die Werbeflächen nicht so ohne weiteres zu<br />
vermarkten seien, da sie in dem starkfarbigen, großmaßstäblichen<br />
Umfeld kaum auffielen. Zumindest auf<br />
diesen Punkt hat man inzwischen reagiert: Im Jahr 2005 ist<br />
die Gestaltung an einer der drei Seiten geändert, die<br />
gesamte Fläche steht für Werbung zur Verfügung. Bei<br />
genauerem Hinsehen fällt auf, dass der Hintergrund der<br />
Werbung ein Luftbild der Innenstadt von Berlin ist (vgl.<br />
Abb. 7.7).<br />
Gegenüber dieser Fläche, an einer Giebelwand eines<br />
– unter Denkmalschutz stehenden – 50er-Jahre-Gebäudes<br />
hing sehr lange eine großformatige Werbefläche. Nachdem<br />
das Gebäude verkauft wurde, gelang es, sich mit den<br />
7.5 Offensive Haltung: Berlin<br />
Abb. 7.6: Berlin, Charlottenburger Tor 2005<br />
neuen EigentümerInnen darauf zu einigen, dass Werbung<br />
an dieser Fläche immer auch künstlerisch gestaltet werden<br />
muss (vgl. Abb. 7.8).<br />
Hochhauswerbung:<br />
Hotel am Alexanderplatz und Telefunken-Hochhaus<br />
Am Hotel am Alexanderplatz gab es erst eine großformatige<br />
Werbung für Harry Potter. Sie war nicht genehmigt.<br />
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