4 Öffentlicher Raum - Lebendige Stadt
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2 Aufbau der Arbeit<br />
Um der Frage der Verbindungen und dem Wirkungsgefüge<br />
zwischen Werbung und öffentlichem <strong>Raum</strong> nachgehen zu<br />
können, steht zu Beginn eine Auseinandersetzung einerseits<br />
mit Außenwerbung sowie großformatigen Werbeflächen<br />
und andererseits mit dem öffentlichen <strong>Raum</strong>. Zum<br />
Verständnis von großformatiger Werbung als einer aktuellen<br />
Form der Werbung und als einem Schritt in einer permanenten<br />
Weiterentwicklung von Werbeformen wird im<br />
Rahmen eines Exkurses auf die geschichtliche Entwicklung<br />
der Außenwerbung eingegangen. Es schließt sich eine erste<br />
Beschreibung dessen an, was im Rahmen dieser Arbeit<br />
unter großformatigen Werbeflächen verstanden wird<br />
(Kapitel 3). 2<br />
Das folgende Kapitel 4 beschäftigt sich unter verschiedenen<br />
Blickwinkeln mit dem Begriff des »öffentlichen<br />
<strong>Raum</strong>es«. Zum Verständnis des Begriffes »öffentlich« und<br />
zur Begründung eines normativen Begriffsverständnisses<br />
wird auch hier im Rahmen eines Exkurses auf die unterschiedlichen<br />
Bedeutungen und Verwendungen des Begriffes<br />
im Lauf der Zeit eingegangen. Um die in Kapitel 1<br />
getroffenen Aussagen zum Forschungsstand genauer fassen<br />
zu können, werden aus den zahlreichen bestehenden<br />
Ansätzen zur Beschreibung bzw. Typisierung öffentlicher<br />
Räume einige vorgestellt, die in ihrer Unterschiedlichkeit<br />
zum einen erneut auf die Vielschichtigkeit des Begriffes<br />
verweisen. Zum anderen wird deutlich, dass diese Ansätze<br />
– und die mit ihnen i. d. R. verknüpfte Frage »Was ist ein<br />
öffentlicher <strong>Raum</strong>?« – die Beantwortung der hier gestellten<br />
Frage der Verknüpfungen zwischen Werbung und öffentlichem<br />
<strong>Raum</strong> kaum unterstützen können. Zurückkehrend<br />
zum normativen Verständnis des Begriffes »öffentlich« werden<br />
von daher im Anschluss Dauerhaftigkeit und Bildhaftigkeit<br />
(Zeichen) als zwei Charakteristika öffentlicher Räume<br />
näher untersucht, da hier Parallelen zu Charakteristika von<br />
Werbung erkennbar werden. Die Beschäftigung mit beiden<br />
Charakteristika und den Veränderungen im Lauf der Zeit<br />
führt zum Begriff der »Simulationen«. 5<br />
Ausgehend vom Begriff der Simulation wird eine<br />
aktuelle Form der Werbung, das Branding 6 , beschrieben,<br />
das ebenfalls sehr starke Simulationsaspekte hat. Der Auseinandersetzung<br />
mit dieser aktuellen Werbeform – in die<br />
2 Aufbau der Arbeit<br />
sich großformatige Werbeflächen einordnen lassen – folgt<br />
die Frage, inwieweit Werbung heute Thema und Problem<br />
der <strong>Stadt</strong>planung ist. Die theoretischen Auseinandersetzungen<br />
schließen mit einem zusammenfassenden Überblick<br />
darüber, inwieweit Simulationen in den Bereichen Werbung,<br />
Zeichen und öffentlicher <strong>Raum</strong> eine Rolle spielen<br />
(Kapitel 5).<br />
Es folgen empirische Untersuchungen über großformatige<br />
Werbeflächen. Hierzu wird zum einen eine Standortdatenbank<br />
mit knapp 600 Standorten aus Angaben von<br />
Werbeunternehmen erarbeitet, um einen Überblick über<br />
Quantitäten und Qualitäten von Standorten in Deutschland<br />
zu erhalten (Kapitel 6.1). Parallel dazu wird eine Befragung<br />
aller deutschen Städte mit mehr als 200 000 EinwohnerInnen<br />
durchgeführt und ausgewertet, um einen Überblick<br />
über den Umgang der Städte mit großformatiger Werbung<br />
geben zu können (Kapitel 6.2). Da die Ergebnisse dieser<br />
Befragung alle auf Selbsteinschätzungen beruhen, wird<br />
diesen eine Befragung der im Bereich großformatiger Werbeflächen<br />
in Deutschland führenden Werbeunternehmen<br />
und der entsprechenden Fachverbände entgegengesetzt<br />
(Kapitel 6.3).<br />
Auf Grundlage der Ergebnisse dieser drei empirischen<br />
Untersuchungen werden drei Städte (Frankfurt am Main,<br />
München und Berlin) für vertiefende Fallstudien ausgesucht.<br />
In allen drei Städten gibt es einen bewussten Umgang<br />
mit großformatigen Werbeflächen, allerdings jeweils<br />
ausgehend von unterschiedlichen Grundhaltungen. Um<br />
auch hier wieder Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung<br />
berücksichtigen zu können, werden die Werbeunternehmen<br />
zur Situation in den drei Städten erneut befragt.<br />
Den drei deutschen Fallstudien wird die Situation in der<br />
5 »Simulation: Verstellung, Vortäuschung« (Dudenredaktion<br />
1966) »To simulate is to feign to have what one hasn’t.«<br />
(Baudrillard 1988, o. S.)<br />
6 »Branding: Die professionelle Entwicklung von Markennamen,<br />
d. h. die Schöpfung eines Markennamens, der die<br />
Marketingziele eines Markenherstellers verkörpert.«<br />
(Koschnick 2000, S. 233)<br />
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