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4 Öffentlicher Raum - Lebendige Stadt

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9.2.2 Überblick verschaffen und konzeptionell agieren<br />

Um das Thema kommunizieren und Einzelfallentscheidungen<br />

im Kontext treffen zu können, sollte ein Überblick<br />

über die Werbung in der <strong>Stadt</strong> vorliegen, zumindest in<br />

besonders »begehrten«, »geeigneten« und »sensiblen«<br />

räumlichen Bereichen. Da für die meisten Werbeanlagen<br />

nach wie vor eine bauliche Genehmigung notwendig ist, ist<br />

die Erstellung eines solchen quantitativen Überblicks<br />

zumindest theoretisch möglich. Allerdings ist die aufwendigere<br />

Ersterstellung im Rahmen der normalen Verwaltungstätigkeit<br />

nicht möglich, hierfür müssten gesonderte Mittel zur<br />

Verfügung gestellt werden. Ist eine Ersterstellung vorhanden,<br />

müsste die Fortschreibung mithilfe von Verwaltungsroutinen<br />

im Rahmen der Genehmigungsverfahren machbar<br />

sein bzw. gemacht werden. Es muss in Kauf genommen<br />

werden, dass ungenehmigte Anlagen i. d. R. nicht erfasst<br />

werden können, da eine flächendeckende Erhebung vor<br />

Ort aus Gründen des Aufwandes kaum möglich ist.<br />

Bereits der Beschluss, ein Konzept zum Umgang mit<br />

großformatiger Werbung aufzustellen, hat zahlreiche positive<br />

Aspekte: Zum einen muss einem derartigen Beschluss<br />

eine Diskussion und Meinungsbildung zumindest in Verwaltung<br />

und Politik, ggf. auch in der Öffentlichkeit, vorausgegangen<br />

sein. Es ist dabei nicht entscheidend, ob das<br />

Konzept zur Realisierung einer eher offensiven oder restriktiven<br />

Strategie eingesetzt werden soll. Entscheidend sind<br />

die Entwicklung der Problemsicht, der Diskussionsprozess<br />

und die Einigung.<br />

In der Erarbeitung eines Konzeptes liegen weitere<br />

Chancen. Es können verschiedene InteressensvertreterInnen<br />

und Gruppierungen an der Erarbeitung beteiligt werden<br />

(u. a. <strong>Stadt</strong>planung, Bauordnung, Denkmalschutz, Straßenbehörde,<br />

Politik, Polizei, Werbeunternehmen, Wirtschaftsverbände,<br />

JuristInnen). Verschiedenes Fachwissen und verschiedene<br />

Blickwinkel erhöhen die inhaltliche Qualität und<br />

Stichhaltigkeit des Konzeptes, außerdem werden ein breiterer<br />

Konsens und eine breitere Akzeptanz von Beginn an<br />

ermöglicht.<br />

Ein Konzept muss dabei die Balance halten zwischen<br />

Eindeutigkeit und Flexibilität. Eindeutigkeit ist notwendig,<br />

um Sicherheit für Antragstellende und Gleichbehandlung<br />

zu ermöglichen, Flexibilität ist notwendig für Bewegungsfreiheit<br />

im Einzelfall und das Reagieren auf z. B. neu aufkommende<br />

Werbeträger. Auf mögliche Ebenen eines Konzeptes<br />

wird in Kapitel 9.3 näher eingegangen.<br />

9.2 Faktoren zielgerichteten Handelns<br />

Ist das Konzept vorhanden, erleichtert es – im<br />

günstigen Fall – den Genehmigungsalltag sowohl für die<br />

Verwaltung als auch für die Werbetreibenden. Wie andere<br />

Konzepte auch muss es in seiner Wirksamkeit überprüft<br />

und fortgeschrieben werden.<br />

9.2.3 Interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der<br />

Verwaltung und mit der Politik<br />

Wie die Fallstudien ergeben haben, ist eine gute Zusammenarbeit<br />

innerhalb der Verwaltung und zwischen Verwaltung<br />

und Politik eine zwingende Voraussetzung für zielgerichtetes<br />

Agieren. Eine Abstimmung der verschiedenen<br />

beteiligten Verwaltungsstellen, wie sie offenbar in vielen<br />

Städten Praxis ist, ist eine gute Ausgangsbasis, eine gemeinsame<br />

Strategie verfolgen zu können.<br />

Viele Entscheidungen über großformatige Werbeanlagen<br />

werden nicht von den Genehmigungsbehörden im<br />

Rahmen ihres Zuständigkeitsbereichs getroffen, sondern<br />

von politischer Seite. Dies gilt nicht nur für grundsätzliche<br />

strategische Ausrichtungen oder Konzepte, die i. d. R. von<br />

Magistrat, <strong>Stadt</strong>rat, Bürgerschaft oder Senat beschlossen<br />

werden, sondern kann auch für Entscheidungen in Einzelfällen<br />

gelten. Eine Häufung politischer Einzelfallentscheidungen,<br />

die zuweilen auch den politisch beschlossenen<br />

Strategien oder Konzepten zuwiderlaufen können, ist keine<br />

zufrieden stellende Situation. Eine gute interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung sowie<br />

grundlegende Einigungen in der Erarbeitungsphase eines<br />

Konzeptes können hier negative Folgen verhindern. Problematisch<br />

bleiben allerdings die unterschiedlichen Zeithorizonte<br />

von Konzepten und Verwaltungshandeln einerseits<br />

und Mandatszeit der PolitikerInnen andererseits. Doch<br />

können diese Unterschiede auch dazu genutzt werden,<br />

notwendige Fortschreibungen und das Überdenken einmal<br />

beschlossener Strategien zu ermöglichen.<br />

9.2.4 Schaffung einer konstruktiven<br />

Kommunikationsstruktur mit Antragstellenden<br />

Vor dem Hintergrund eines Konzeptes und eines abgestimmten<br />

Handelns von Verwaltung und Politik ist ein klares und<br />

einheitliches Auftreten gegenüber Außenstehenden (Antragstellenden)<br />

möglich. Dies erleichtert die Situation nicht nur<br />

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