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eichte, daß sich der Konflikt zwischen der<br />
herzoglichen Regierung und der bischöflichen<br />
Behörde über die Nominierung der<br />
Pfarrer und die Veröffentlichung kirchlicher<br />
Erlasse in erträglichen Grenzen hielt,<br />
obwohl es dabei um die grundsätzliche<br />
Frage ging, ob das Nominationsrecht als<br />
Ausfluß der landesherrlichen Gewalt oder<br />
des bischöflichen Amtes anzusehen sei.<br />
Der oldenburgische Klerus war offenbar<br />
gegenüber den Absichten der Regierung,<br />
eine weitgehend von der bischöflichen<br />
Verwaltung in Münster losgelöste „oldenburgische<br />
Kirche", vielleicht sogar ein<br />
eigenes Bistum zu schaffen, überwiegend<br />
positiv eingestellt. 1821 wurde Oldenburg<br />
durch die päpstliche Zirkumskriptions-<br />
bulle „De salute animarum" dem Bistum<br />
Münster zugeteilt, aber zu einer dauerhaften<br />
Regelung kam es erst 1830 im Vertrag<br />
von Oliva, der zur Einrichtung eines Bi-<br />
schöflich-Münsterschen Offizialats in<br />
Vechta führte.<br />
H. hat den Abschluß dieser Entwicklung,<br />
die er vorbereiten half, nicht mehr erlebt.<br />
Nach seinem Tode wurde die Stelle des<br />
Generaldechanten, der ein Vorläufer des<br />
späteren Offizials war, nicht wieder besetzt.<br />
L:<br />
Karl Willoh, Geschichte der katholischen Pfarreien<br />
im Herzogtum Oldenburg, 5 Bde., Köln<br />
1898/99, Reprint Osnabrück 1975; Heinz-Jo-<br />
achim Schulze, Die Begründung des Bischöf-<br />
lich-Münsterschen Offizialats in Vechta, in:<br />
OJb, 62, 1963, S. 71-121; ders., Vom Niederstift<br />
Münster zum Oldenburger Münsterland, ebd.,<br />
80, 1980, S. 77-97; Josef Zürlik, Die katholischen<br />
Dekanate im Herzogtum Oldenburg<br />
und ihr Verhältnis zum Staat, in: OJb, 89,<br />
1989, S. 55-74; Helmut Hinxlage, Die Geschichte<br />
des Bischöflich Münsterschen Offizialates<br />
in Vechta, Vechta 1991.<br />
Franz Hellbernd<br />
Haßkamp, Eduard Christian Jo sef, Amtshauptmann,<br />
* 1. 2. 1874 Friesoythe, i 6. 10.<br />
1946 Oldenburg.<br />
H. war der älteste von drei Söhnen des<br />
wohlhabenden Friesoyther Kaufmanns<br />
H elm erich Josef Haßkamp (1806-1883)<br />
und dessen Ehefrau Caroline E lisa b e th<br />
geb. Nordhoff (1851-1935). Dank der Tatkraft<br />
seiner bereits mit 32 Jahren verwitweten<br />
Mutter konnte er - durch Privatunterricht<br />
vorbereitet - von 1888 bis 1893<br />
Haßkamp 285<br />
das Gymnasium in Vechta besuchen und<br />
anschließend Jura an den Universitäten<br />
Freiburg, München, Berlin und Göttingen<br />
studieren. 1897 bestand er die erste juristische<br />
Staatsprüfung in Oldenburg. Nach<br />
dem üblichen Referendardienst und der<br />
zweiten juristischen Staatsprüfung wurde<br />
er 1901 zum Regierungsassessor ernannt,<br />
1902 an das Amt Vechta und 1903 an die<br />
Regierung in Eutin versetzt. Am 1. 2. 1913<br />
wurde H. Amtshauptmann in Friesoythe,<br />
wo er zehn Jahre tätig war. Von 1919 bis<br />
1925 gehörte er als Zentrumsabgeordneter<br />
dem Landtag an und war in den letzten<br />
Jahren Vorsitzender der Fraktion seiner<br />
Partei und Vizepräsident des Parlaments.<br />
1925 verzichtete er bei der Neuwahl auf<br />
eine Kandidatur, da er die parlamentarische<br />
Arbeit nicht mehr mit seinem Hauptamt<br />
als Amtshauptmann und der Fürsorge<br />
für seine Familie glaubte vereinbaren zu<br />
können. Seit dem 1. 4. 1923 war H. Amtshauptmann<br />
in Vechta. Im Zuge der nationalsozialistischen<br />
Personalpolitik, insbesondere<br />
gegen Katholiken in leitenden<br />
Stellungen, die sich erstaunlicherweise<br />
erst nach dem Schulstreik in Goldenstedt<br />
(April 1938) und der damit in Zusammenhang<br />
stehenden Ausweisung des Offizials<br />
-*• Vorwerk (1884-1963) aus dem Oldenburger<br />
Land verschärfte, wurde H. im Juli<br />
1938 von der Regierung veranlaßt, selbst<br />
seine vorzeitige Pensionierung zu beantragen.<br />
Mit Urkunde vom 25. 9. 1938 wurde<br />
er mit Wirkung vom 31. 12. 1938 in den Ruhestand<br />
versetzt und bis dahin beurlaubt;