Magazine: h.pdf
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auch Mitglied des Reichstags. Nach dem<br />
sog. Röhm-Putsch wurde er am 10. 7. 1934<br />
zum Nachfolger des berüchtigten schlesischen<br />
SA-Führers Edmund Heine ernannt<br />
und übersiedelte nach Breslau, wo er die<br />
Führung der SA-Gruppe Schlesien übernahm.<br />
Vom 1. 5. 1936 bis zum 14. 6. 1939<br />
war er Stabsführer bei der Obersten SA-<br />
Führung in München und übernahm danach<br />
wieder die SA-Gruppe Schlesien.<br />
Nach Ausbruch des Krieges meldete er<br />
sich freiwillig, wurde aber zu Beginn des<br />
Jahres 1942 vom Frontdienst zurückgestellt<br />
und am 1. 2. 1942 zum Inspekteur<br />
der Gebirgsjäger-SA ernannt, in der er zuletzt<br />
den Rang eines Obergruppenführers<br />
hatte. Im August 1944 wurde er Richter am<br />
Volksgerichtshof, da von ihm besondere<br />
Härte erwartet werden konnte. Als ehemaliger<br />
Freikorpskämpfer gehörte H. zu der<br />
Gruppe der besonders brutalen und fanatischen<br />
Nationalsozialisten und war zeitlebens<br />
kritiklos der Partei verbunden.<br />
H. war seit 1930 verheiratet mit Lotte geb.<br />
Schapals; die Ehe, der ein Sohn entstammte,<br />
wurde 1938 geschieden.<br />
Werner Vahlenkamp<br />
Hespe, Johann Heinrich Arnold, Pfarrer,<br />
* 1. 12. 1767 Oldenburg, f 20. 12. 1846<br />
Golzwarden.<br />
H. wuchs in Oldenburg auf und besuchte<br />
hier das Gymnasium. Von 1786 bis 1789<br />
studierte er Theologie in Halle, legte 1789<br />
und 1792 die beiden theologischen Examina<br />
ab und wurde 1795 ordiniert. Im<br />
Mai 1786 kam er als Pastor nach Bockhorn<br />
und wurde 1820 nach Golzwarden versetzt.<br />
Dort feierte er 1845 sein 50jähriges<br />
Dienstjubiläum und wurde bei diesem Anlaß<br />
mit dem Titel Kirchenrat ausgezeichnet.<br />
Nach Aussage seines Schülers -*• Gerd Eilers<br />
(1788-1863), der später in das preußische<br />
Kultusministerium berufen wurde,<br />
war H. in Bockhorn „der erste Prediger,<br />
der das Licht der Aufklärung in diesen<br />
dunklen Winkel Deutschlands brachte". Er<br />
war ein typischer Vertreter der jüngeren<br />
Predigergeneration, die im Sinne der Aufklärung<br />
ihren Gemeindemitgliedern<br />
„nützliche Kenntnisse" zu vermitteln<br />
trachtete. Er schrieb zahlreiche Artikel,<br />
vor allem über Verbesserungen in der<br />
Landwirtschaft, für die von -► Gerhard An<br />
Heumann 309<br />
ton von Halem (1752-1819) herausgegebene<br />
„Oldenburgiscbe Zeitschrift" und<br />
trat 1818 sofort der neuen Oldenburgi-<br />
schen Landwirtschaftsgesellschaft bei, deren<br />
erste Filialgesellschaft in Ovelgönne er<br />
gründete. Er bemühte sich, seine Gemeindemitglieder<br />
u. a. über neue Anbaumethoden,<br />
gesunde Lebensweise und vernünftige<br />
Kindererziehung zu informieren, stieß<br />
aber bei der Mehrheit der Kirchengemeinde<br />
auf mißtrauische Ablehnung. Sie<br />
war der Ansicht, daß ihr Pastor sie über<br />
das belehre, was sie eigentlich besser wissen,<br />
aber nicht über das, was er als Pastor<br />
besser wissen sollte.<br />
H. war verheiratet mit Johanne Helene Veronika<br />
geb. Kunstenbach (1776-1846), sein<br />
Sohn Christian Nikolaus (1805-1876)<br />
wurde ebenfalls Pastor.<br />
L:<br />
Gerd Eilers, Meine Wanderung durchs Leben. Ein<br />
Beitrag zur inneren Geschichte der ersten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts, Bd. 1, Leipzig 1856; Johannes<br />
Ramsauer, Die Prediger des Herzogtums<br />
Oldenburg seit der Reformation, Oldenburg 1909.<br />
Michael Freitag<br />
Heumann, Peter Ernst Anton, Minister,<br />
* 16. 5. 1823 Wildeshausen, tf 17. 6. 1902<br />
Oldenburg.<br />
Als Sohn des Hermann Friedrich Heumann<br />
(1796-1881), des Vorstehers der<br />
Taubstummenanstalt in Wildeshausen, geboren,<br />
besuchte H. das Gymnasium in Detmold<br />
und studierte Jura in Göttingen und<br />
Heidelberg. Seine Laufbahn begann er<br />
1850 als Auditor und wurde 1853 zum<br />
Amtsassessor ernannt. 1854 kam er als<br />
Hilfsarbeiter an die Kammer, wo er ab<br />
1857 als Kammerassessor und ab 1863 als<br />
Kammerrat fungierte. 1869 wurde er als<br />
Vortragender Rat in das Staatsministerium,<br />
Departement der Finanzen, berufen, 1873<br />
zum Oberkammerrat und 1879 zum Oberfinanzrat<br />
befördert. 1883 zum Oberzolldi-<br />
rektor und 1884 zum Geheimen Oberfinanzrat<br />
ernannt, wurde er 1890 als Minister<br />
an die Spitze des Departements der Finanzen<br />
gestellt. 1900 trat er wie die beiden<br />
übrigen Minister — Jansen (1831-1914)<br />
und -*• Flor (1833-1908) zurück und wurde<br />
in den Ruhestand versetzt.<br />
Seit 1856 war H. mit Emma Sophie geb.<br />
Fuhrken (1833-1915) vermählt, der Tochter<br />
eines Kaufmanns und Kammerassessors in