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Prinzen -► Peter Friedrich Ludwig von Hol-<br />

stein-Gottorp (1755-1829), der soeben die<br />

Prinzessin Friederike von Württemberg-<br />

Mömpelgard geheiratet hatte und einen<br />

Arzt aus ihrer Heimat suchte. Im März<br />

1782 kam H. nach Oldenburg, schloß sich<br />

hier rasch dem kleinen Kreis um -* Gerhard<br />

Anton von Halem (1752-1819) an und<br />

wurde auch Mitglied der von diesem gegründeten<br />

Literarischen Gesellschaft. Neben<br />

der Betreuung der herzoglichen Fami­<br />

lie führte H. in Oldenburg eine umfangreiche<br />

Privatpraxis und gründete nach Hamburger<br />

Vorbild auch ein Krankenhaus für<br />

arme Leute. Auf Wunsch Peter Friedrich<br />

Ludwigs übersiedelte er mit seiner Familie<br />

im Mai 1788 nach Eutin, da -► Heinrich<br />

Marcard (1747-1817) als Leibarzt nach<br />

Oldenburg berufen worden war. Hier erwarb<br />

er 1791 ein Haus in unmittelbarer<br />

Nähe des Rektors -*• Johann Heinrich Voss<br />

(1751-1826), mit dem ihn bald eine enge<br />

Freundschaft verband. Diese Nachbarschaft<br />

wirkte sich positiv für den Unterricht<br />

am Gymnasium aus, weil H. Zeichnungen<br />

für die Altertumskunde lieferte<br />

und im Mathematikunterricht aushalf.<br />

Auch in der 1804 gegründeten Literarischen<br />

Gesellschaft spielte er eine wichtige<br />

Rolle und war eines ihrer aktivsten Mitglieder.<br />

Er hielt Vorträge über M agnetismus,<br />

Hebammenkunst, Armenkunde,<br />

Optik und Akustik. 1799 wurde H.<br />

zum Stadt- und Landphysikus ernannt und<br />

hatte als solcher für die öffentliche Ge­<br />

Hellwag 299<br />

sundheitspflege im Fürstentum Lübeck zu<br />

sorgen. Zahlreiche Veröffentlichungen<br />

zeugen von der Vielseitigkeit seiner Bildung<br />

und seiner regen wissenschaftlichen<br />

Tätigkeit. Er war ein bedeutender Physiker<br />

und gilt u. a. als Entdecker der sogenannten<br />

Klirrtöne. Seine scharfsinnigen<br />

Arbeiten über die Optik erregten das<br />

Interesse Goethes. Die Impfungen des<br />

englischen Arztes Edward Jenner veran-<br />

laßten H. im Juni 1800, seine jüngste Tochter<br />

und fünfzehn andere Kinder aus Eutin<br />

gegen die Pocken mit einem Serum zu<br />

impfen, das er durch Impfung einer Kuh<br />

gewonnen hatte. Als sich diese Impfungen<br />

als erfolgreich erwiesen, veröffentlichte H.<br />

mehrere Aufsätze über seine Methode, die<br />

offiziell im Fürstentum Lübeck eingeführt<br />

und auch von anderen Ärzten nachgeahmt<br />

wurde. Als 1831 eine Cholerawelle Norddeutschland<br />

erreichte, veranlaßte er die<br />

sofortige Bildung von Gesundheitskommissionen,<br />

die eine Ausbreitung der Epidemie<br />

verhindern konnten. Mit zunehmendem<br />

Alter kränkelte H., feierte aber<br />

1832 noch sein 50jähriges Arztjubiläum.<br />

Drei Jahre später starb er nach einem<br />

Schlaganfall und wurde auf dem Eutiner<br />

Friedhof beigesetzt.<br />

H. war seit dem 17. 8. 1784 verheiratet mit<br />

Susanna Sophia Henrietta von Halem<br />

(28. 10. 1759 - 25. 5. 1823), der Tochter des<br />

Oldenburger Stadtsyndikus Anton Wilhelm<br />

von H. (1711-1771) und Schwester<br />

des Schriftstellers Gerhard Anton von H.<br />

(1752-1819). Dieser Ehe entstammten vier<br />

Töchter und drei Söhne, von denen Ernst<br />

Ludwig (1790-1862) oldenburgischer Ober-<br />

regierungsrat in Eutin wurde. Dessen<br />

Sohn Konrad Hellwag (1827-1882) wurde<br />

ein bekannter Eisenbahntechniker.<br />

W:<br />

Dissertatio physica de motu corporum, Tübingen<br />

1774; Abhandlung vom Gebrauch des<br />

Storchenschnabels, Tübingen 1776; Beschreibung<br />

und Gebrauch des Storchschnabels, Tübingen<br />

17772; Dissertatio physiologica medica<br />

de formatione loquelae, Tübingen 1781; Ein<br />

Wort über die Blattern an die guten Einwohner<br />

Eutins, Eutin 1797; Bericht über die blauen<br />

Kuhblattern, Kopenhagen 1801; Erfahrungen<br />

über die Heilkräfte des Galvanismus und Betrachtungen<br />

über desselben chemische und<br />

physiologische Wirkungen, Hamburg 1802;<br />

Euklids 11. Grundsatz als Lehrsatz erwiesen,<br />

Hamburg 1818; Physik des Unbelebten und<br />

des Belebten, Hamburg 1824; Newtons Farbenlehre<br />

aus ihren wichtigen Prinzipien berichtigt,<br />

Lübeck 1835.

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