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mit ihm - wie übrigens auch die Kankena -<br />

zu Focko Ukena von Leer gegen die Cirk-<br />

sena und den sog. „Freiheitsbund'' mehrerer<br />

ostfriesischer Landesgemeinden. Nach<br />

Sibets Niederlage und tödlicher Verwundung<br />

bei Bargebur (29. 7. 1433) verteidigte<br />

Hayo, gemeinsam mit -► Lubbe On-<br />

neken (bezeugt 1433, t 1476), dem Mann<br />

seiner Schwester Rineld, die Sibetsburg<br />

gegen hamburgische und ostfriesische Belagerer,<br />

mußte aber nach einigen Wochen<br />

wegen Mangel an Vorräten aufgeben. Die<br />

Hanse war nicht bereit, Hayo und Lubbe<br />

die Burg jemals wieder einzuräumen; sie<br />

wurde 1435 abgerissen.<br />

Hayo konzentrierte sich auf Jever, nach<br />

dem er sich später benennt; auch kam er<br />

in den Besitz der Wangerländer „Olde-<br />

burg''. Offensichtlich nahm er Herrschaftsfunktionen<br />

für Östringen und das Wanger-<br />

land wahr, ohne sich indes, wie zuvor Si-<br />

bet, als Häuptling zu Östringen zu bezeichnen:<br />

vermutlich ein Zugeständnis an<br />

die häuptlingskritische, landesgemeindliche<br />

Bewegung jener Jahre. Zusammen mit<br />

seinem Schwager Lubbe Onneken bemühte<br />

er sich allerdings - erkennbar für<br />

1438 - um die seit Sibets Tod nicht mehr<br />

ausgeübten Häuptlingsrechte im „Viertel"<br />

Rüstringen (dem alten Rüstringer Landesviertel<br />

Bant). Hayo und Lubbe beriefen<br />

sich dabei, allem Anschein nach, auf die<br />

erbrechtlichen Ansprüche, die sie aus<br />

ihrer Verwandtschaft mit dem kinderlos<br />

gestorbenen Sibet ableiteten. Die Landesgemeinde<br />

des „Viertels" von Rüstringen<br />

trug dem Rechnung, als sie beide 1438 zu<br />

erblichen „vorstendere und vormundere<br />

eres landes" wählte - den Häuptlingsbegriff<br />

vermeidend. Hayo nannte sich freilich<br />

auch weiterhin „Häuptling zu Jever"; er<br />

unterstrich damit die Bedeutung Jevers als<br />

des Machtzentrums in seinem - damals<br />

noch nicht zum „Jeverland" zusammengewachsenen<br />

- Autoritätsraum.<br />

Verheiratet war er mit Ivese, einer Tochter<br />

des - 1414 von der Stadt Bremen aus seinem<br />

Herrschaftsbereich vertriebenen -<br />

Stadländer Häuptlings — Dide Lubben (bezeugt<br />

1384-1414). Aus ihrer Ehe sind vier<br />

Söhne nachzuweisen. Hayo Harlda starb<br />

im Herbst 1441 an der Pest.<br />

L:<br />

Georg Sello, Studien zur Geschichte von<br />

Östringen und Rüstringen, Varel 1898; Wolf-<br />

gang Sello, Die Häuptlinge von Jever, in: OJb,<br />

26, 1919/1920, S. 1-67; Hajo van Lengen, Zur<br />

Heering 289<br />

Entstehung und Entwicklung der Häuptlingsherrschaft<br />

im östlichen Friesland, ebd., 84,<br />

1984, S. 25-50.<br />

Heinrich Schmidt<br />

Heering, Heinrich August Friedrich, Ministerialrat,<br />

* 14. 3. 1874 Müden/Aller,<br />

Kreis Gifhorn, f 2. 10. 1954 Oldenburg.<br />

H. entstammte einer alten Lehrerfamilie<br />

aus Müden. Nach seiner Seminarausbildung<br />

war er von 1895 bis 1897 als Volksschullehrer<br />

in Schaumburg-Lippe tätig. Im<br />

Anschluß an den Militärdienst studierte er<br />

Theologie und erhielt 1903 eine Hauptlehrerstelle<br />

in Hittfeld. 1904 wechselte er als<br />

Oberlehrer an die Höhere Mädchenschule<br />

in Stargard/Pommern, von wo er nach<br />

Frankenberg/Sachsen an das Lehrerseminar<br />

ging. Kurz vor 1914 war H. am Arndt-<br />

Gymnasium in Dahlem als Oberlehrer beschäftigt.<br />

Während des Ersten Weltkrieges<br />

übernahm er die Direktorenstelle am Lehrerseminar<br />

der kleinen Domstadt Havelberg/Brandenburg.<br />

Auf Empfehlung des<br />

Preußischen Provinzialschulkollegiums<br />

wurde H. in einem politisch umstrittenen<br />

Verfahren am 1. 4. 1919 als Oberschulrat<br />

nach Oldenburg in das Evangelische<br />

Oberschulkollegium berufen, wo er bis<br />

1945 dem Volksschulwesen des Landes<br />

Vorstand. Die Einrichtung der Grundschulen<br />

sowie die Schließung der Lehrerseminare<br />

und der damit verbundene Aufbau<br />

des „Pädagogischen Lehrgangs" zusammen<br />

mit der Aufbauschule, später Graf-<br />

Anton-Günther-Schule, gehörten zu seinen<br />

herausragenden Leistungen. H. trat<br />

am 1. 1. 1931 der NSDAP bei und prägte<br />

nach dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten<br />

im Juni 1932 in Oldenburg die<br />

staatliche Personalpolitik an den Schulen<br />

im Sinne des Nationalsozialistischen Lehrerbundes.<br />

Im Spätsommer 1932 wurde H.<br />

kommissarischer Vorsitzender des Evangelischen<br />

Oberschulkollegiums und übernahm<br />

nach dem Tode seines Amtskollegen<br />

-*• Paul Weßner (1870-1833) als Ministerialrat<br />

die Leitung der evangelischen Abteilung<br />

im Ministerium der Kirchen und<br />

Schulen. Als „erfahrener Volksschulmann"<br />

entwarf er die reichsweit berühmt gewordene<br />

„Stunde der Nation" für den Unterricht<br />

an den Volksschulen.<br />

H. war verheiratet mit Johanna geb. Ostermann<br />

(28. 5. 1875 - 21. 1. 1961), der Toch­

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