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Turmhahn 2010-01 - Evangelischer Kirchenbezirk Gaildorf

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5<br />

schlossen. Anfangs hatte man bewusst<br />

darauf verzichtet, um keine zu hohe<br />

Schwelle aufzubauen. Doch dann kam<br />

der Wunsch nach Berechtigungskarten<br />

von den Kunden selbst, um mit<br />

gutem Gewissen gegenüber anderen<br />

das Angebot nutzen zu können. Seither<br />

hat sich die Zahl der Kunden stetig<br />

erhöht. Auch die Wirtschaftskrise<br />

hat dazu beigetragen. <strong>Gaildorf</strong>s Bürgermeister<br />

Ralf Eggert ist sich sicher:<br />

„Wenn es so einen Laden in <strong>Gaildorf</strong><br />

noch nicht gäbe, müsste man ihn einführen“.<br />

Dreimal in der Woche hat der Laden<br />

geöffnet. Manche Kunden kommen<br />

einmal im Monat, andere mehrmals<br />

in der Woche. Da ist<br />

die Rentnerin, der nach<br />

Abzug der Fixkosten gerade<br />

mal 60 Euro zum<br />

Leben bleiben. Da ist<br />

die Mutter von vier Kindern,<br />

deren Mann zwei Jobs nachgeht.<br />

Und dennoch will das Geld jeden Monat<br />

nicht reichen. Und da ist der arbeitslose<br />

Maschienenbauingenieur,<br />

der von Harz IV lebt. Gesundheitlich<br />

angeschlagen findet er mit 55 Jahren<br />

keinen Job mehr und ist froh, seine<br />

Haushaltskasse durch den KuR-Laden<br />

etwas entlasten zu können. Das ist jedoch<br />

nicht der einzige Grund, warum<br />

er regelmäßig kommt. Es ist auch<br />

die Gemeinschaft, die er hier schätzt.<br />

Der Laden ist zu einem wichtigen<br />

Treffpunkt geworden. Hier kann man<br />

sich seit einiger Zeit auch günstig ei-<br />

Wenn das Geld<br />

jeden Monat<br />

nicht reicht<br />

nen Kaffee gönnen und ein belegtes<br />

Brötchen. Und man kann die Lokalzeitung<br />

lesen, die kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt wird. Wichtig ist für viele<br />

Kunden auch die Möglichkeit, sich<br />

Rat zu holen. Wenn sich nach circa<br />

einer Stunde der Ansturm gelegt hat,<br />

ist Zeit und Gelegenheit, um mit einem<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter ins<br />

Gespräch zu kommen oder eine Erstberatung<br />

bei Petra Zott von der Diakonischen<br />

Bezirksstelle zu erhalten.<br />

Petra Zott ist für die Einrichtung<br />

zuständig und berichtet, dass noch im<br />

Juni dieses Jahres eine Zweigestelle in<br />

Obersontheim auf Wunsch und mit<br />

Hilfe der dortigen Kirchengemeinde<br />

eingerichtet werden soll.<br />

Mit Blick auf die <strong>Gaildorf</strong>er<br />

ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter kann sie guten<br />

Mutes sein, dass sie<br />

auch in Obersontheim<br />

engagierte Mitstreiter finden wird.<br />

Die Ehrenamtlichen des KuR-Ladens<br />

jedenfalls strahlen Fröhlichkeit<br />

und Zufriedenheit aus. Eine von ihnen<br />

berichtet: „Als meine Kinder aus<br />

dem Hause waren, habe ich nach einem<br />

sinnvollen Engagement gesucht.<br />

Hier habe ich es gefunden!“ Eine andere<br />

Mitarbeiterin erzählt, dass sie<br />

oft von Kunden freudig auf der Straße<br />

begrüßt wird. Das tut gut. „Immer<br />

wieder gerne mache ich diesen<br />

Dienst“ sagt sie. Und sie fügt hinzu:<br />

„Sie wissen gar nicht, wie viel Armut<br />

es bei uns gibt“.

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