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Jochen Howind - Deutsche Geodätische Kommission

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3.3.1 Varianz der GPS-Trägerphasenbeobachtungen<br />

- 31 -<br />

In jüngster Zeit wird die Tatsache, dass sich die Varianzen von GPS-Beobachtungen aufgrund äußerer Einflüsse voneinander<br />

unterscheiden, im wissenschaftlichen Umfeld mehr und mehr anerkannt. Die Vernachlässigung dieses Sachverhalts<br />

führt sowohl zu Verzerrungen in den geschätzten Parametern und deren Genauigkeiten als auch zu Störungen<br />

in den Residuen bzw. Verbesserungen (2.10). Daher werden Residuen häufig als Qualitätskriterium für die verwendeten<br />

Modelle betrachtet und analysiert. Die in Abbildung 3.6 dargestellte Residuenzeitreihe einer Doppeldifferenzbeobachtung<br />

über einen Zeitraum von ca. 5 Stunden weist dementsprechend, durch Unzulänglichkeiten in der funktionalen bzw.<br />

stochastischen Modellbildung, stark variierende Varianzen auf.<br />

100<br />

200<br />

300 400<br />

500<br />

600<br />

Abb. 3.6: Residuen einer Doppeldifferenzbeobachtung (Datenrate: 30s)<br />

Am Anfang sowie am Ende der Residuenzeitreihe ist dabei eine deutliche Erhöhung der Varianz erkennbar, während sie<br />

im mittleren Bereich (Epochen 100-400) relativ konstant bleibt. Zur Analyse und Modellierung dieses Effekts ist es nun<br />

notwendig, ein Maß zu finden, in dessen Abhängigkeit die Schwankung der Varianz bestimmt und wenn möglich physikalisch<br />

erklärt werden kann. In den letzten Jahren wurden insbesondere zwei Kriterien zur Beurteilung der Qualität<br />

der GPS-Beobachtungen in verschiedenen Untersuchungen analysiert und empfohlen:<br />

- Signal-Rausch-Verhältnis (SNR)<br />

- Satellitenelevation.<br />

Im Folgenden sollen diese kurz erläutert sowie grundlegende Untersuchungen dargestellt werden.<br />

Signal-Rausch-Verhältnis<br />

Zur Einordnung der Ausführungen zum Signal-Rausch-Verhältnis sollen zu Beginn einige Erläuterungen zur Definition<br />

bzw. Entstehung dieses Kriteriums im Bereich des GPS gegeben werden. Eine ausführliche Darstellung ist u.a. in<br />

Butsch (2001) und Langley (1997) zu finden.<br />

In der Signaltheorie wird die Stärke eines Signals u.a. über die Leistung definiert. Dabei unterscheidet man zwischen<br />

der Leistung des unmodulierten Trägersignals C und der des modulierten Signals S. Die Unterschiede zwischen S und C<br />

sind sehr gering und entstehen aufgrund der Unterdrückung von Rausch- und Störsignalen aus Nachbarfrequenzen. Eine<br />

weitere wichtige Größe ist die Rauschleistung N, die sowohl durch interne Einflüsse der Hardware als auch durch externe<br />

Beeinflussung durch Objekte aus der Umgebung hervorgerufen wird. Beim GPS bezieht sich C i.d.R. auf die<br />

Antenne, während S nach Verstärkung des GPS-Signals am Ausgang des Korrelators im Empfänger definiert ist. Als<br />

Signal-Rausch-Verhältnis bezeichnet man dann die Quotienten<br />

C S<br />

≅ = SNR<br />

(3.21)<br />

N N

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