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capra ibex - Nationalpark Berchtesgaden

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TEIL 1:<br />

Raumnutzung des Rotwildes (Cervus elaphus)<br />

im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

Walter Berberich &Valeska Riechert<br />

1 Einleitung<br />

und AufgabensteIlung<br />

Die verschiedenen Lebensäußerungen von Tieren in ihrer<br />

natürlichen Umgebung sind weder wahllos noch gleichmäßig<br />

über Raum und Zeit verteilt. Vielmehr zeigen die meisten Tierarten<br />

das Bestreben, zu bestimmten Zeiten an bestimmten<br />

Plätzen ganz bestimmten Aktivitäten nachzugehen (GEOR­<br />

GII, 1980). HEDIGER (1950) hat dafür den Begriff "Raum­<br />

Zeit-System" geprägt. Dieses in Raum und Zeit differenzierte<br />

Verhalten ist eine angepaßte Reaktion auf die tageszeitlich,<br />

saisonal und lokal unterschiedliche Verfügbarkeit einzelner<br />

Ressourcen, um die evolutiv determinierten Ansprüche unter<br />

Berücksichtigung des geringstmöglichen Energieaufwandes<br />

erfüllen zu können. Die Folge ist eine von abiotischen und biotischen<br />

Faktoren abhängige Lebensraumnutzung und Lebensraumgestaltung<br />

- verbunden mit einer von denselben<br />

Parametern beeinflußten Aktivitätsrhythmik.<br />

Ziel der vorliegenden Untersuchung, die in den Jahren 1987<br />

bis 1989 durchgeführt wurde, war es, die Raumnutzung des<br />

Rotwildes auf der gesamten Fläche des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong><br />

zu erfassen und davon die räumlich, jahreszeitlich<br />

und geschlechtsspezifisch differenzierten Lebensrauman­<br />

sprüche abzuleiten. Die im Gelände radiotelemetrisch erhobenen<br />

Daten zur Lebensraumnutzung des Rotwildes wurden<br />

mit den landschaftsbeschreibenden Parametern eines Geographischen<br />

Informationssystems (GIS) verknüpft. Dabei wurden<br />

auch Daten der von 1983 bis 1986 durchgeführten Waldinventur<br />

(RALL, 1990) in die Auswertung einbezogen, insbesondere<br />

hinsichtlich einer Habitatbewertung nach den Kriterien<br />

der Baumartenmischungsformen, der WaIdentwicklungsphasen<br />

und der Naturnähe des Waldaufbaus.<br />

Die Ergebnisse sollen u. a. die Berechnung einer aktuellen,<br />

ökologisch relevanten Rotwilddichte, die die tatsächlich vom<br />

Rotwild genutzten Räume und die spezifischen Habitatansprüche<br />

berücksichtig, ermöglichen und darüber hinaus ganz<br />

allgemein Entscheidungshilfen für die Gesamtkonzeption des<br />

Rotwildmanagements im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> liefern.<br />

Eingebunden in die 3-jährige Rotwildstudie des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

war eine an der Universität Salzburg durchgeführte Diplomarbeit,<br />

in der die Fragestellung des Projekts in den beiden Gebieten<br />

Hirschbichltal und Eckau für den Zeitraum von Juni<br />

1987 bis Mai 1988 bearbeitet wurde (RIECHERT, 1991).<br />

Einen ganz besonderen Anteil an der Untersuchung hatten<br />

die im <strong>Nationalpark</strong> tätigen Berufsjäger. Sie waren direkt bei<br />

der Auswahl der zu markierenden Tiere, beim Fang und der<br />

Narkotisierung sowie an der telemetrischen Datenaufnahme<br />

im Gelände beteiligt.<br />

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