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Warum zerstören Borkenkäfer unsere Forste - Bundesarbeitskreis ...

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In der Folge der Sturmwürfe 1983 und 1984 entwickelte sich eine Massenvermehrung, die 1989 21 ha<br />

und 1990 14 Hektar alte Fichtenbestände auflöste. Der Sturm „Wiebke“ 1990 bewirkte keinen messbaren<br />

zusätzlichen „Schaden“. Auch im Bayerischen Wald bestätigte sich damit eine natürliche Kalamitätsdauer<br />

von 2 - 3 Jahren.<br />

4. Das Tatra-Gebirge ist nach geografischer<br />

Breite, Meereshöhe und als natürliches<br />

Fichtenvorkommen mit dem<br />

Bayerischen Wald und dem Böhmer<br />

Wald gut vergleichbar. Dort entwickelte<br />

sich 1994/1995 eine Massenvermehrung<br />

des Buchdruckers, die nicht bekämpft<br />

wurde. Abbildung 11 zeigt den<br />

zeitlichen Verlauf dieses ungestörten<br />

Prozesses. Nur 1995 und 1996 gab es<br />

große „Schäden“ dann war – bis auf<br />

einen kleinen „Ausklang“ – alles vorbei.<br />

So müssen wohl in Mitteleuropa „<strong>Borkenkäfer</strong>gradationen“<br />

während der<br />

letzten Jahrmillionen abgelaufen sein.<br />

Die Vorstellung von unbegrenztem<br />

Wachstum der Käferpopulationen<br />

muss falsch sein. Träfe sie zu, könnte<br />

es keine Fichten mehr geben.<br />

Abb.11: Buchdrucker-Massen-Vermehrung in der<br />

slowenischen Tatra 1995/1996<br />

5. Auch im Westen Kanadas (British Columbia und Alberta) und der USA (Washington State) entwickelten<br />

sich nach 1990 auffällige Massenvermehrungen besonders des Mountain-Pine-Beetle und des<br />

Douglasien-<strong>Borkenkäfer</strong>s. Das zuständige US-Ministerium reagierte darauf 1996 mit einer Informationsschrift<br />

36 , in der für den Douglasien-<strong>Borkenkäfer</strong> angegeben wird:<br />

„Kalamitäten in stehenden Bäumen dauern 2-4 Jahre. ... Obwohl Massenvermehrungen typischer<br />

Weise nur 2-4 Jahre dauern, können viele stehende Bäume umgebracht sein, bevor die<br />

Gradationen natürlich enden; und es gibt eine Tendenz der Art, dass sie erneut ausbrechen, bis<br />

die Bedingungen, welche die Gradationen fördern, geändert sind.“<br />

„Outbreaks in standing trees range from 2-4 years. ... Although outbreaks typically last but 2-4 years, many standing<br />

trees may be killed before beetle populations naturally subside; and there is a tendency for their reoccurence until stand<br />

conditions favouring outbreaks are changed.”<br />

Zusammenfassend ist fest zu halten, dass ungestörte Kalamitäten der wichtigsten und besprochenen<br />

Arten 2 bis 3 oder höchstens 4 Jahren dauern.<br />

Künstlich verlängerte Gradationen<br />

Da das theoretische jährliche Vermehrungspotential des Buchdruckers als Folge aller geschilderten Veränderungen<br />

und Fehler von etwa 1:20 auf mindestens 1:100.000 angestiegen ist, gibt es einen erheblichen<br />

Druck, bei erkennbar werdenden Gradationen „etwas zu tun“. Zunächst muss aber nochmals klar<br />

gemacht werden, dass die reale Vermehrungsrate natürlich jeweils nur einen geringen Bruchteil der theoretischen<br />

ausmacht, denn es gibt ja (noch) viele der natürlichen Antagonisten. Tatsächliche Vermehrungsraten<br />

anzugeben ist sehr schwierig, denn sie hängen in jedem Einzelfall über unterschiedliche Zeiten<br />

von mehreren Einflüssen fördernder und dämpfender Art ab. Der Langzeit-Normalwert muss aber<br />

immer um null schwanken, denn sonst hätten wir ja letztlich doch das unendliche Wachstum. Da die<br />

Weibchen etwa ein Jahr leben, muss diesem Nullwachstum (= stabile Population) eine Überlebensrate<br />

von einem Weibchen pro Jahr entsprechen. Wären es zwei pro Jahr, würde dies nach jeweils 10 Jahren<br />

die 2000-fache Ausgangspopulation bedeuten. In dieser Größenordnung sind die realen Vermehrungsraten<br />

bei der Entwicklung von Buchdruckergradationen. Absolut gesehen minimal - ein zusätzliches<br />

Weibchen pro Jahr und Mutter - ergibt dies andererseits die aus dem Wald bekannten dramatischen Effekte.<br />

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