Warum zerstören Borkenkäfer unsere Forste - Bundesarbeitskreis ...
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ab. Schließlich bekam ich Weinzierls Brief, verstand überhaupt nichts mehr und gab zunächst das Thema<br />
wegen Orientierungslosigkeit auf. Wochen lang geschah nichts.<br />
Am 31.03.1998 ging dann Hans Bibelriether in Ruhestand.<br />
Am 01.04.1998 wurde Karl Friedrich Sinner der neue Leiter des Nationalparks.<br />
Im Übrigen geschah weiterhin nichts Überraschendes, aber man erfuhr, dass in der „Waldschutzzone“<br />
die angekündigte Holzerei begonnen hatte. Niemand schien zu reagieren.<br />
Am 2.9.1999 schrieb eine Redakteurin namens Uta Henschel von der Zeitschrift GEO auf Verlagspapier<br />
je einen Brief an Ministerpräsident Stoiber und den Fraktionsvorsitzenden der CSU-Landtagsfraktion,<br />
Alois Glück, den sie von Bibelriethers Abschiedsfest kannte. Die beiden sind wieder relativ gut bekannt<br />
mit Bibelriether, dem ehemaligen Chef von Frau Henschel, denn diese hatte früher im Nationalpark gearbeitet.<br />
Henschel wusste, wann Sinner den Dienst angetreten hatte und was vorher beschlossen worden<br />
war.<br />
„Kleinmütigkeit und forstliches Denken, dem die unbeeinflusste Waldentwicklung seit langem<br />
ein Dorn im Fleische war, drohen nun das Werk Dr. Bibelriethers und auch Ihr Werk ... zunichte<br />
zu machen. ...<br />
Bis zu einem Kilometer breit ist die geräumte Schneise rund um die Schutzzone, ein Schlachtfeld,<br />
auf dem Nationalparkbesucher besichtigen können, was Bayern von internationalen Richtlinien<br />
hält: Kahlschläge in einer Größenordnung, wie sie selbst im herkömmlichen Forst seit<br />
Jahren nicht mehr praktiziert werden, reißen die Walddecke auf. Tiefe Fahrrinnen von schwerem<br />
Räumgerät schaffen Eintrittswunden für künftige Erosion.<br />
Unserem Image in der Welt des Naturschutzes, vor den Kategorien der IUCN wird schwerer<br />
Schaden zugefügt. Und das nur, weil es galt, einige wenige Querulanten unter den Waldlern<br />
„zu beruhigen“. Die aber hatten nach dem letzten Wort ihres Ministerpräsidenten den Widerstand<br />
bereits aufgegeben. ...<br />
Vielleicht wird es ja auch Zeit, dass die Obhut für dieses ehemalige Kleinod des Naturschutzes<br />
aus dem Ministerium seiner Miß-Günstlinge endlich hinüber wechselt ins Umweltministerium,<br />
wo solcher Waldfrevel künftig nicht mehr zu befürchten ist.“<br />
Nirgends ist ein Vorwurf oder eine „Spitze“ gegen den neuen Leiter des Parks zu erkennen. Es geht eindeutig<br />
und ausschließlich gegen die Ministerialen des <strong>Forste</strong>s, die immer noch aktiv waren wie einst.<br />
Frau Henschel entpuppt sich in den Texten auch als alles andere als eine erfahrene politische Strategin<br />
oder gar als eine parteipolitische Strategin. Das wird sich auch in den folgenden Texten bestätigen. Sie<br />
liebt ihren Wald.<br />
Am 24.09.1999, also drei Wochen später, schrieb sie – auch auf Verlagspapier – einen weiteren Brief.<br />
Der ging an Sinner, war etwa eine Seite lang, sehr persönlich und überschlug sich in Vorwürfen. Hinter<br />
den Kulissen war etwas geschehen.<br />
„... wie vor Ort, im Nationalpark Bayerischer Wald die natürliche Waldentwicklung von 30<br />
Jahren zunichte gemacht, internationale höchste Naturschutzgesetze mißachtet und das Ansehen<br />
des ältesten deutschen Nationalparks eingeebnet wird.<br />
Sogar der Leiter der Bayerischen Staatsforstverwaltung, Herr Schreyer hat in dem Ihnen vorliegenden<br />
Protokoll einer Begehung ... am 21.08.1997 zusammenfassend festgestellt: [jetzt ist<br />
die Front gewechselt! Kl.]<br />
‚Wir müssen uns bemühen dieses neue Bild rascher Veränderung plausibel zu machen. Der Sicherheitsgürtel<br />
von 500 m, den wir in der alten Verordnung formulierten, hat sich im Großen<br />
und Ganzen als tauglich erwiesen. Andererseits stellt sich in vielen Beständen die Frage nach<br />
der Verhältnismäßigkeit von Mittel und Schutzzweck. Besonders in den Enklaven mit wenig<br />
Gefährdungspotential scheint es sinnvoll, über Entschädigungen nachzudenken, statt großräumig<br />
in die Dynamik des Nationalparks einzugreifen.’“<br />
Dann erschien – sechs Monate später – Heft 10, 1998 der Zeitschrift NATUR. Sie verlieh Sinner den<br />
„Hammer des Monats“:<br />
„Wie die Axt im Walde<br />
Seit April 1998, in gut sechs Monaten Amtszeit ließ Sinner ...<br />
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