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Warum zerstören Borkenkäfer unsere Forste - Bundesarbeitskreis ...

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Was tun?<br />

1. WALDforschung statt FORSTwissenschaft ist dringend nötig<br />

Eigentlich hätten die Forstwissenschaften zusammen mit den anderen Biowissenschaften der letzten 150<br />

Jahre - und insbesondere der letzten 50 Jahre - brauchbare Daten über natürliche und störungsbedingte<br />

Prozesse in den wenigen verbliebenen Waldresten und auch über den Buchdrucker erarbeiten müssen.<br />

Der Letzte Start „mit Würde“ wäre 1886 nach dem Erscheinen von Prof. Karl Gayers zitiertem Buch<br />

möglich gewesen.<br />

Nun sind wir aber im Jahr 2009 und wissen über die fundamentalsten natürlichen und störungsbedingten<br />

Abläufe auf <strong>unsere</strong>m Planeten und in <strong>unsere</strong>m Land viel zu wenig. Damit gilt nach Vernunft und Gesetz<br />

das Vorsorge- und das Verursacherprinzip! Diese notwendige Vorsorge ist aber ein erhebliches Hindernis<br />

für potentiellen echten Fortschritt. Wir brauchen solide Entscheidungsgrundlagen, also solide Forschung.<br />

Da schrieb doch jene Frau Ute Henschel in GEO 9/98 in einem „Interview mit einem <strong>Borkenkäfer</strong>“ ...<br />

„Für Horrorszenarien sei kein Anlass. Eine wahrhaft schlüssige Erklärung für das Ereignis<br />

‚<strong>Borkenkäfer</strong>-Kalamität’ aber liefert niemand. Erst recht keine Perspektive.<br />

Einer freilich wüsste auf alles die richtige Antwort – doch niemand hat ihn bisher gefragt: den<br />

Buchdrucker ... denn seit nunmehr 135 Millionen Jahren gibt dieses Insekt sich intensiv mit<br />

Fichten ab.“<br />

Diesen Text von Frau Henschel hätten die politischen Strategen mit den guten Verbindungen aufgreifen<br />

sollen. Biologen gäbe es genug, die sich darum bewerben würden, dieses spannende und nützliche<br />

Thema endlich zu bearbeiten. In jenen Reliefkarten ... würde dann schlimmstenfalls ein weißer Fleck<br />

von der Größe eines Buchdruckerauges bleiben. (Siehe Abb.1 links)<br />

Anders formuliert: Es ist die Pflicht und Verantwortung der Bürger und ihrer Mandatsträger, einen wesentlich<br />

größeren Anteil deutscher Forschung auf den Boden der Erde zurück zu holen! Hier haben<br />

sie dafür zu sorgen, dass öffentlich geförderte Forschung methodisch einwandfrei und auch uneingeschränkt<br />

ergebnisoffen (möglich) ist.<br />

Von dem, was an forstwissenschaftlicher Forschung läuft, ist, wie der Name sagt, ein viel zu hoher Anteil<br />

auf die Holzökonomie konzentriert. Dies ist eine unzulässige Subvention dieses Wirtschaftssektors.<br />

Die Holzwirtschaft hätte die Möglichkeit, auf eigene Kosten - steuerlich begünstigt - zu forschen und ihre<br />

Ergebnisse im Rahmen der einschlägigen Rechtsnormen ökonomisch zu verwerten. Solche Forschung<br />

und klassische Industrieforschung wie sie chemische Industrie betreibt, ist nützlich. Sie muss aber als<br />

solche erkennbar sein. Als Argumente dürfen ihre Ergebnisse in einer gesellschaftlichparlamentarischen<br />

Suche nach Wahrheiten und Fortschritt eingebracht werden. Zu „glauben“, dass die<br />

Konzerne auch eigene Ergebnisse einbringen würden, die ihren ökonomischen Interessen abträglich<br />

sind, ist unmöglich. Deshalb ist wirklich unabhängige Forschung unabdingbar.<br />

„Die öffentliche Hand“ hat die Erarbeitung des Grundlagenwissens für die nachhaltige Deckung gesamtgesellschaftlicher<br />

Bedürfnisse, zu fördern. Dazu gehören fundierte und ausdiskutierte Kenntnisse<br />

aller gesellschafts- und kulturpolitisch relevanten Eigenschaften von Wäldern – nicht <strong>Forste</strong>n. Das muss<br />

beginnen mit der Erstellung von Artenlisten aller wichtigen Waldgesellschaften Deutschlands. Dann<br />

sind die erkennbar wichtigsten ökologischen Eigenschaften nach den Gesichtspunkten der Individuen<br />

(Autökologie), der Populationen (Demökologie) und der Ökosysteme (Synökologie) zu klären. Alle Ergebnisse<br />

sind durch leicht zugängliche Publikation gesellschaftlich nutzbar zu machen. Sie wären auch<br />

von immensem ökonomischem Wert für die gesamte Gesellschaft und die Waldnutzung im Besonderen.<br />

Nach der Bankenaufsichts- und Wirtschaftskrise und der trotzdem fortgesetzten teuren Weltraumforschung<br />

gilt auch kein vorgeschobener Geldmangel als Ausrede der Mandatsträger. Wir haben einerseits<br />

ein Problem der Prioritätensetzung, aber andererseits eine noch groteskere Situation, denn wir wissen<br />

auch, dass wir bei Investitionen in den Schutz <strong>unsere</strong>r Umwelt einen riesigen, wirklich „volks“wirtschaftlichen<br />

Vorteil erreichen könnten:<br />

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