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Warum zerstören Borkenkäfer unsere Forste - Bundesarbeitskreis ...

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Gewissensentscheidung") energisch entgegenzuwirken und für ein rationales Aufgabenverständnis<br />

zu sorgen.<br />

Es besteht Übereinstimmung, bei der anstehenden Beurteilung des höheren Dienstes, Loyalität<br />

und Disziplin der Beamten kritisch zu prüfen und als wesentliche Kriterien in die Beurteilung<br />

einfließen zu lassen (kein Bestandsschutz für frühere Eignungsmerkmale)."<br />

Aber einige Forstpräsidenten hatten trotz aller „Übereinstimmung“ auf Dauer Probleme mit ihrer Kleindiktatur.<br />

Das Ministerium musste nochmals selbst Signale absetzen. Das übernahm der Personalreferent<br />

G. Windisch (heute Forstchef am Ministerium) auf der Titelseite des amtlichen FORSTINFOs 21/2001:<br />

"Gehorsam ist eine genauso selbstverständliche wie grundlegende Plattform jeder Gemeinschaft<br />

und damit auch des Berufslebens. Nur durch das Unterordnen der eigenen Person und<br />

der eigenen Meinung in und unter die hierarchischen Strukturen und die übergeordneten Ziele,<br />

sei es eines handwerklichen Betriebs, eines großen Unternehmens, oder eben auch einer Bayerischen<br />

Staatsforstverwaltung, sind ein Funktionieren und ein Erfolg der betreffenden Einheit<br />

im Zusammenspiel aller Beteiligten möglich. Dies praktizieren wir alle täglich mit einer solchen<br />

Selbstverständlichkeit, dass es und manchmal kaum noch bewusst ist.<br />

Und trotzdem haben wir - je nach persönlicher Prägung - hie und da auch <strong>unsere</strong> Probleme mit<br />

diesem Gehorsam. Angeregt vom gesellschaftlichen Zeitgeist, eventuell verleitet von der persönlichen<br />

und räumlichen Freiheit, die uns in einer Flächenverwaltung ungeachtet aller Arbeitsbelastung<br />

nun einmal gibt, herausgefordert von einer vermeintlich oder auch tatsächlich<br />

fragwürdigen Entscheidung eines Vorgesetzten, aber auch immer wieder geblendet von falschem<br />

Sendungsbewusstsein und nicht zutreffender Selbsteinschätzung neigen wir im Einzelfall<br />

dazu, <strong>unsere</strong> Gehorsamspflicht, wie sie uns das Beamtengesetz, der BAT oder der Arbeitsvertrag<br />

auferlegen, hintanzustellen. ..."<br />

G. Windisch,<br />

Staatsministerium<br />

Diese „Ermahnung“ reichte dann vollends bis zur Auflösung der Staatsforstverwaltung 2004.<br />

Einst war die Möglichkeit geschaffen worden, dass der Nationalpark (der Freistaat) Fichtenforste aufkaufen<br />

durfte, um das Konfliktpotential mit den Parkgegnern auf faire Weise zu mindern. Sie wurde nur<br />

ein Mal genutzt und dann verboten. Die „Begründung“ war, dass man keine überhöhten Preise zahlen<br />

wolle.<br />

Damit erhebt sich die Frage, ob die Privatwaldbesitzer völlig maßlos waren, und warum man nicht die<br />

Entwicklung abgewartet hat und – schlimmsten Falls - eine gerichtlich festgelegte Entschädigung für die<br />

winzigen privaten Fichtenbestände in Kauf genommen hätte. Der Wert der „vorsorglich“ im Park geopferten<br />

Bestände war ein sehr hohes Vielfaches von dem der winzigen Privatbestände. Sie werden andererseits<br />

mit größter Wahrscheinlichkeit das klimabedingte Schicksal aller ihrer Artgenossen teilen.<br />

Die Nationalparkgegner können die Aktion allerdings als Teilerfolg zählen, denn sie leitete die neue<br />

Härtung der Fronten ein. Sie legte die Grundlage für quälend lange Jahre zähen Ringens, hemmungslosen<br />

Polemisierens und zermürbenden Prozessierens um die Existenz, die Erhaltung und die internationale<br />

Anerkennung und die Sinnhaftigkeit des Nationalparks Bayerischer Wald, der europaweit als Vorbild<br />

gepriesen wurde. Die CSU kam ebenfalls unter verstärkten Druck, denn die Parkgegner stammten überwiegend<br />

aus den Reihen ihrer Mitglieder und Wähler.<br />

Der nächste wichtige öffentliche Schritt wurde von Landwirtschaftsminister Reinhold Bocklet getan: Er<br />

ließ am 11.08.1997 eine Pressemitteilung absetzen, in der er sich auch mehrfach zitieren ließ:<br />

„’Wir werden alles Notwendige unternehmen, um ein Übergreifen des <strong>Borkenkäfer</strong>s auf Wälder<br />

außerhalb des Nationalparks und auf bisher nicht befallene Wälder im Erweiterungsgebiet<br />

zu vermeiden.’ so der Minister.<br />

Für das bisherige Nationalparkgebiet werden ab sofort die Schutzzonen mit Käferbekämpfungspflicht<br />

je nach örtlicher Gefährdungssituation im Durchschnitt verdoppelt. ‚Besonders<br />

den Schutzzonen um die innerhalb des Nationalparks gelegenen Enklaven mit Privatwald wird<br />

beim Arbeiter- und Mitteleinsatz höchste Priorität eingeräumt,’ erklärte Bocklet. Auch im Erweiterungsgebiet<br />

wird auf ganzer Fläche im Wege der Bekämpfung und Waldpflege, alles getan,<br />

um die Waldschutzsituation auch dort weiterhin unter Kontrolle zu halten.“<br />

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