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Warum zerstören Borkenkäfer unsere Forste - Bundesarbeitskreis ...

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Abb. 7: Entwicklung einer Buchdruckerpopulation bei geringen Dichten bei einer konstanten<br />

Verlustrate (blau). Zusätzlich eingezeichnet ist die Beeinflussung des zeitlichen Ablaufs<br />

durch „zusätzlichen“ Ausfall eines Weibchens pro Hektar und Jahr, zum Beispiel durch einen<br />

Dreizehenspecht. Beispiel: Der Verlust eines Weibchens am Ende des vierten Jahres würde<br />

wieder eine Dichte wie in der Mitte des Jahres Nr.1 (= 3,5 Jahre früher) erzeugen. In diesem<br />

Entwicklungsstadium der Buchdruckerpopulation wäre die Anwesenheit eines Spechtes ein<br />

erheblicher Einfluss!<br />

Würde sich dieser Prozess regelmäßig wiederholen, würde unser Modellspecht die Entwicklung einer<br />

<strong>Borkenkäfer</strong>katastrophe „für immer“ verhindern! Ein Käferfang im Mai des 6. Jahres würde die Gradation<br />

nur um 7 Monate verzögern. (Dies geschähe ohne Gift, zerstörte Waldböden, vernichtete Biodiversität<br />

und kaputte Erholungsgebiete.)<br />

Würde unser Specht allerdings erst im 30. Jahr eingreifen, weil er vorher am Ort nicht mehr überleben<br />

konnte, würde er mit dem Verzehr eines Käferweibchens gerade noch einen rechnerischen Aufschub der<br />

entstehenden Katastrophe von einer Sekunde bewirken. Er müsste und würde sich dann natürlich – wie<br />

oben geschildert – umstellen, gleichzeitig Artgenossen tolerieren, und alle würden kräftig an der Ausbreitung<br />

aller verfügbaren Mikroben arbeiten. Das Ende der Gradation würde vorbereitet.<br />

Der Dreizehenspecht ist also bei umfassender Bewertung ein sehr wirksamer Regulator von <strong>Borkenkäfer</strong>populationen<br />

in natürlichen Fichtenwäldern, der als Spezialist besonders auf die Nutzung/Regelung<br />

hoher Käferdichten eingerichtet ist.<br />

Waldbau für den Buchdrucker<br />

Der Dreizehenspecht, mit seiner starker Bindung an die Fichte, konnte die enorme forstwirtschaftlich/künstliche<br />

Ausweitung der Fichtenverbreitung während der letzten 200 Jahre (bis ins tiefste norddeutsche<br />

Tiefland) nicht mitmachen. Es gibt offensichtlich unabdingbare Bedürfnisse dieser Art, die außerhalb<br />

des natürlichen Fichtenareals nicht erfüllt sind. Wir wissen darüber nichts Näheres. Unser Wissen<br />

über solche Zusammenhänge in <strong>unsere</strong>n Wäldern ist leider viel schlechter als <strong>unsere</strong> Kenntnis der<br />

Rückseite des Mondes.<br />

Dieses Beispiel illustriert, dass bei der Ansiedlung von (Baum-)Arten außerhalb ihres natürlichen Areals<br />

(standortsfremd!) wesentliche Teile ihrer natürlichen Lebensgemeinschaft nicht anwesend sind. Dies<br />

führt zwangsläufig zum Ausfall vieler Regelkreise. Es verursacht also ungeregelte oder schlecht geregelte<br />

Zustände, auch für die Anfälligkeit und Bedrohung der ausgesiedelten Art (Fichte) selbst und für<br />

ihren Förster. Tatsächlich fehlen der Fichte in ihrem künstlichen Anbaugebiet fast alle natürlichen Partnerarten.<br />

Zu einem weiteren waldbaulichen Problem sammelte Herr Okolow, der ehemalige Leiter des Nationalparks<br />

Bialowieza in Polen, eindrucksvolle Daten:<br />

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