02.01.2013 Aufrufe

Warum zerstören Borkenkäfer unsere Forste - Bundesarbeitskreis ...

Warum zerstören Borkenkäfer unsere Forste - Bundesarbeitskreis ...

Warum zerstören Borkenkäfer unsere Forste - Bundesarbeitskreis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Allein die zentralasiatischen Hochgebirge Pamir, Karakorum und Himalaya und die Gebirge<br />

Mexikos weisen Fichtenvorkommen auf, sind aber nicht vom Dreizehenspecht bewohnt.“ 14<br />

Entsprechendes gilt auch für die von Deutschland bis zur Insel Sachalin heimische Unterart des Dreizehenspechts<br />

(Picoides t. tridactylus). Er hat eine Brutverbreitung von (680) 800 – 1400 (1680) m NN,<br />

was der Verbreitung <strong>unsere</strong>r Fichte (Picea abies) sehr ähnlich ist. Auch flächenbezogen stimmen seine<br />

Arealgrenzen weitgehend mit denen der Fichte überein. GLUTZ UND BAUER (1994) schreiben:<br />

„Brutvogel der subalpinen und lokal hochmontanen Stufe ...<br />

In den Schweizer Nordalpen brütet der Dreizehenspecht fast ausschließlich im Subalpinen<br />

Fichtenwald, dem auf Nassstandorten Bergföhren beigemischt sein können.“<br />

Auch SCHERZINGER (1982) 15 schreibt in seiner Monographie über die Spechte des Nationalparks Bayerischer<br />

Wald:<br />

„Als typischer Bewohner des autochthonen Fichtenwaldes ist der Dreizehenspecht vorwiegend<br />

an die hochmontane bis subalpine Stufe gebunden.“<br />

Der Dreizehenspecht hat aber nicht nur geografisch eine besondere Beziehung zur Fichte und <strong>unsere</strong>m<br />

Thema. Er ist auch bei seiner Ernährung sehr deutlich auf den Fang von <strong>Borkenkäfer</strong>n spezialisiert. Eine<br />

Untersuchung der Nahrung bei Kostroma (NE von Moskau) ergab im Sommer in 28 Mägen 1222 Tiere.<br />

Davon waren 72,5 % <strong>Borkenkäfer</strong>(larven), und von denen 164 Buchdrucker. 16 SEWASTJANOW (1959)<br />

stellte in einer sehr umfangreichen Studie von (Mai) Juli bis Januar, in allen untersuchten Mägen <strong>Borkenkäfer</strong><br />

fest. Ihr Anteil an der Anzahl der Beutetiere betrug 97,4 %. Das Ergebnis einer vergleichenden<br />

Untersuchung im „Nationalpark“ Berchtesgaden ist in Abbildung 6 dargestellt. Für den Dreizehenspecht<br />

ergaben sich dort 87 % <strong>Borkenkäfer</strong>. 17<br />

Abb.6 Nahrungszusammensetzung der fünf Spechtarten des „Nationalparks“ Berchtesgaden<br />

Obwohl alle diese Fakten den Fachleuten hinreichend bekannt sein müssen, wird immer wieder unterstellt,<br />

der Dreizehenspecht könne keinen relevanten Beitrag zur „<strong>Borkenkäfer</strong>bekämpfung“ leisten. Dazu<br />

sind aber noch vier weitere Argumente in Betracht zu ziehen:<br />

a) Wohl alle höheren Wirbeltiere konzentrieren ihre Suchstrategien auf Futter(tiere) in Anpassung an<br />

jeweils besonders verfügbare Beuteobjekte („Sonderangebote der Natur“). Das bedeutet in <strong>unsere</strong>m Zusammenhang,<br />

dass man nicht aus dem durchschnittlichen Anteil von <strong>Borkenkäfer</strong>n im Futterspektrum<br />

einer Art auf den Anteil zu bestimmten Zeiten schließen kann. Der Einfluss auf eine große <strong>Borkenkäfer</strong>population<br />

wird überproportional sein, weil sich die Spechte darauf konzentrieren.<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!