Warum zerstören Borkenkäfer unsere Forste - Bundesarbeitskreis ...
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enthält. Aber man stand im Berufsleben, und das wurde zunehmend härter. So war es ganz normal, dass<br />
nur wenige Förster im Widerspruch zu ihren obersten Chefs für einen Waldnationalpark auftraten.<br />
Die einfachen, positiven „Waidler“, die mit Großintrigen noch kaum Erfahrung gesammelt hatten,<br />
machten sich natürlich bald Sorgen über einen derartigen Streit um ihre Heimat, der „über ihren Köpfen“<br />
statt fand und deren „Generäle“ sie nicht kannten. Sie wehrten sich ebenfalls mehrheitlich gegen<br />
einen Nationalpark. Geduldige Erläuterung und Anhörung fand so wenig statt wie der Einsatz von<br />
Sachargumenten. Gute Zusammenstellungen zu diesem Problem gibt es von Heinrich Rall 47 und Georg<br />
Sperber. 48<br />
Es folgten zwei Jahre, in denen ein außerordentlich undemokratischer und unanständiger Kampf tobte.<br />
Die Gründungsprediger wurden von „gebildeten Menschen“ als „Nationalparkmaffia“ bezeichnet und<br />
entsprechend behandelt. Man erzählte den Menschen aus dem Wald, sie dürften im Nationalpark ihren<br />
Wald nicht mehr betreten, bekämen kein Holz mehr und wären wilden Tieren ausgeliefert.<br />
Als dann in den achtziger Jahren überall im engeren Mitteleuropa, wie in Tirol – gefördert durch eine<br />
heute fast unvorstellbare Luftverschmutzung – die ersten Buchdrucker-Massenvermehrungen auftraten,<br />
entdeckten die Parkgegner eine neue, noch nicht verschlissene Waffe.<br />
Dann kam unerwartet noch ein wichtiger neuer Befürworter ins Spiel, den die Verhinderungsfront in ihrem<br />
Rücken ortete. Am 11.03.1969 wurde Hans Eisenmann von der CSU Minister für Landwirtschaft<br />
und <strong>Forste</strong>n. Eisenmann war intelligent und gebildet und hatte im Lauf seiner Karriere den Kontakt zu<br />
den Menschen seines Landes nicht aufgegeben.<br />
Eisenmann bestand darauf, dass für einen Waldnationalpark das Forstministerium zuständig sein müsse<br />
und erreichte damit eine deutliche Beruhigung. Am 11. Juni 1969 beschloss der Landtag einstimmig die<br />
Gründung des Nationalparks. Am 07.10.1970 war die offizielle Eröffnung mit Hans Eisenmann. Der<br />
Biologe und Förster Hans Bibelriether war zum Leiter berufen.<br />
Es gab aber von Anfang an eine Interessengruppe mit prominenten Angehörigen, die es verstand, ihre<br />
Interessen zu wahren, ohne sich zu exponieren: die Hobby-Trophäen-Jäger. Bereits seit vielen Jahren<br />
war von Fachleuten eindringlich gewarnt worden, dass vielerorts die künstlich herangehegte Dichte von<br />
Rothirschen und Rehen zu schweren Schäden, besonders an naturnahen Wäldern, führte. Zum Beispiel<br />
schrieb der Leiter der Bayerischen Staatsforstverwaltung, Max Wölfle 1963 49 :<br />
„Es steht fest, dass auf sehr großen Waldflächen eine geregelte Forstwirtschaft wegen des Auftretens<br />
unvorstellbarer Wildschäden nicht mehr möglich ist.“<br />
Abb.17: Geschälter Fichtenforst im neu gegründeten Nationalpark Bayerischer Wald<br />
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