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Ausgabe 1/2009 - Burgenländische Krankenanstalten GesmbH

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Gesundheit<br />

schen Leistungen. Man unterscheidet<br />

die ideomotorische Apraxie (Störung<br />

der sequentiellen Anordnungen von<br />

Einzelbewegungen zu Bewegungsfolgen)<br />

- diese Personen können keine Gesten<br />

oder Pantomime nachmachen oder<br />

auf Aufforderung zeigen. Die ideatorische<br />

Apraxie (Störung der sequentiellen<br />

Ausführung von mehrgliedrigen Handlungsfolgen)<br />

äußert sich darin, dass diese<br />

Personen oft Objekte falsch gebrauchen<br />

(z. B.: das Brot wird mit der Gabel bestrichen).<br />

• Lern- und Gedächtnisstörungen<br />

Sind nach den Aufmerksamkeitsstörungen<br />

die zweithäufigste neuropsychologische<br />

Störung nach erworbener Hirnschädigung.<br />

Man muss unterscheiden ob die<br />

Aufnahme (Lernen), das kurz- oder längerfristige<br />

Behalten (Speicherung, Konsolidierung)<br />

oder das Abrufen (Reproduktion)<br />

von Informationen betroffen<br />

ist.<br />

Weiteres kann man noch zwischen<br />

Kurzzeitgedächtnis, Arbeitsgedächtnis<br />

(wichtig beim Kopfrechnen), Langzeitgedächtnis,<br />

prospektivem Gedächtnis<br />

(Informationen die sich auf die Zukunft<br />

beziehen - z.B.: Termine merken) und<br />

Altgedächtnis (autobiographisches und<br />

allgemeines Wissen) unterscheiden.<br />

• Exekutive Störungen<br />

Bei Störungen dieser Funktionen zeigen<br />

Menschen oft Probleme die Aufmerksamkeit<br />

zu fokussieren, können<br />

keine irrelevanten Informationen hemmen,<br />

keine Handlungen planen und<br />

ausführen,haben eine mangelnde Krankheitseinsicht,<br />

können in ihrem Verhalten<br />

entweder antriebsvermindert oder gesteigert<br />

sein. Dies führt bis zur Distanzlosigkeit<br />

und Verlusten an sozialen Umgangsformen.<br />

Allgemeine Prinzipien und Methoden<br />

neuropsychologischer Therapie<br />

Es können drei Therapiesäulen unterschieden<br />

werden:<br />

• Restitution<br />

Hierbei geht es um die komplette oder<br />

partielle Wiederherstellung einer Hirnleistung.<br />

Durch die spezifische Stimulation<br />

soll eine „Neuverdrahtung“ des geschädigten<br />

Systems durch intensives<br />

Üben erreicht werden (z. B.: Aufmerksamkeitstraining<br />

am PC). Hierbei wird<br />

die Plastizität des Zentralnervensystems<br />

ausgenützt.<br />

• Kompensation<br />

Darunter versteht man den Einsatz von<br />

Ersatzstrategien durch das Ausnützen<br />

erhalten gebliebener Restfunktionen<br />

(z.B.: Gedächtnistagebuch führen, Gedächtnisstrategien<br />

anwenden). Voraussetzung<br />

dafür ist eine Krankheitseinsicht.<br />

In weiterer Folge sind oft integrierte<br />

Verfahren nötig (neuropsychologische<br />

Therapie), um einzelne Funktionsdefizite<br />

zu vermindern oder zu beseitigen.<br />

Sie beziehen sich auf den Umgang mit<br />

aktuellen Funktionsbeeinträchtigungen<br />

(Krankheitseinsicht), Verhaltensstörungen,die<br />

Bewältigung emotionaler Belastungen,<br />

sowie die Entwicklung neuer<br />

Lebensziele, wenn keine Restitution<br />

mehr möglich ist.<br />

Leider wird dieser 3.Säule der neuropsychologischen<br />

Therapie kaum Augenmerk<br />

geschenkt und es gibt zu wenig<br />

ambulante neuropsychologische Angebote<br />

nach Rehabilitationsaufenthalten:<br />

Menschen mit Hirnleistungsstörungen<br />

(z.B.: nach einem Schlaganfall, Schädel-<br />

Hirn-Trauma, …) oder deren Angehörige<br />

müssen oft selbst sehen,wie sie mit<br />

diesen Reststörungen oder Verhaltensauffälligkeiten<br />

im Alltag klar kommen.<br />

In Zukunft sollte vor allem die ambulante<br />

neuropsychologische Therapie<br />

mehr beachtet werden. ■<br />

Mag. Petra Foisner<br />

Klinische & Gesundheitspsychologin<br />

KH Oberwart<br />

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