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PR Report Compendium 2013
Kommunikation 2013 – Harvard – Good Relations Group
VISUELLE KOMMUNIKATION
Die vertanen Chancen
Noch nie wurde in den Medien so viel Platz für visuelle Berichterstattung eingeräumt
wie heute. Doch obwohl Bilder gerade im Zeitalter von Social Media viele Möglichkeiten
bieten, Botschaften prägnant und nachhaltig zu vermitteln, tun sich PR-Profis mit
Fotos traditionell schwerer als mit Texten. Von Oliver Sturz
Ein Mann springt aus einer Kapsel in großer Höhe,
fliegt im freien Fall bis sich sein Fallschirm öffnet
und landet nach gut vier Minuten sicher irgendwo
in der Wüste New Mexicos. Was wäre diese
Nachricht wert ohne die beeindruckenden Bilder
von „Red Bull Stratos“, die uns in großer Zahl,
in allen Eventphasen und aus allen Perspektiven
geboten wurden? Sicherlich eine gute News, aber
kein multimediales Spektakel. Die Faszination,
die das vermeintliche PR-Highlight 2012 auf Menschen
in aller Welt ausgeübt hat, kam vielmehr
von der sichtbaren Erlebbarkeit auf allen Medienkanälen.
Von eindrucksvollen Bildpanoramen, die
uns an die erste Mondlandung vor Jahrzehnten erinnern
und zugleich eine nachrichtliche Relevanz
wie ebendieselbe suggerieren. Ein in einem strahlend
weißen Raumanzug (mit unverkennbarem
rotem Bullen-Emblem) verpackter Held blickt
uns an, dem die Mutter Erde malerisch zu Füßen
liegt. Eine Inszenierung, die fesselt.
Selten zuvor wurde der Öffentlichkeit ein Markenerlebnis
so aufmerksamkeitsstark in Bildern
präsentiert. Nicht im Werbeblock, sondern authentisch
zur besten Tagesschau-Zeit. Und es ist gut
vorstellbar, dass bereits ganz am Anfang der Idee
ein medienwirksames Bild in den Köpfen der Marketing-Strategen
von Red Bull verankert war und
die Realisation des Projektes vorangetrieben hat.
Was kann der PR-Schaffende, der sich mit ganz
irdischer Kommunikationsarbeit befasst, vom
Weltallsprung mitnehmen? Kurz und gut: Bild
wirkt! Es klingt etwas nach PR-Grundlagenkursus,
und doch ist es in der visuell geprägten Medienwelt
des Jahres 2013 wichtig, die Sinne des
PR-Beraters für das Visuelle in seiner Arbeit zu
schärfen. Folgende drei Kerngedanken zum Status
Quo der immer noch zu wenig beachteten visuellen
Kommunikation in der PR sollten wir uns
vor Augen führen.
1. Der taktische Aspekt
Bilder erklären Botschaften schneller, eindringlicher
und authentischer. Interessanterweise hat es
bis zum vergangenen Jahr gedauert, bis ein zusammenfassendes
Grundlagenwerk über die Wirkung
und Anwendung von Bildern für die PR-
Branche erschienen ist: „Bilder, die ins Herz treffen“
von Dieter G. Herbst (erschienen im Falkenberg
Verlag, 2012) ana-
lysiert das Thema übersichtlich
und kompakt.
Und erklärt uns ein
paar nützliche Fakten:
Wir erfassen Bilder
schneller und speichern
sie länger im Gedächtnis
als reinen
Text. Über 80 Prozent aller Informationen nimmt
der Mensch über die Augen auf. Darüber hinaus
vermitteln uns Bilder Informationen und Emotionen
zugleich. Es entstehen „innere Bilder“, so
Herbst, „die insbesondere bei den Wenig-Interessierten
die flüchtige Aufnahme erleichtern“. Wir
können also mit guten Bildern mehr Aufmerksamkeit
insbesondere bei branchenfremden Journalisten
wecken und damit möglicherweise mehr
Coverage in General-Interest-Titeln erreichen.
Ein Aspekt, der das Thema Zielgruppenerwei- ▷
Das Motiv eines PR-Fotos muss neutral
und glaubwürdig, hochaktuell und
involvierend sein, statt beliebig wie die
so häufig verwendeten Agenturbilder
aus der Datenbank.
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