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Kommunikation 2013 – MSL Germany<br />
▷ duellen Entwicklungsmöglichkeiten werden<br />
geboten? Wofür steht die Marke in der Öffentlichkeit?<br />
Deutsche Unternehmen profitieren zwar<br />
noch immer – zumindest innerhalb bestimmter<br />
Branchen – von ihrem Ruf als Traditions- und<br />
Qualitätsunternehmen. Dennoch ist insgesamt,<br />
ähnlich wie in Europa und den USA auch, eine<br />
Verschiebung der Prioritäten auf Seiten der Bewerber<br />
festzustellen.<br />
Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger,<br />
als internationaler Arbeitgeber in China eine<br />
Unternehmenskultur zu entwickeln, die authentisch<br />
ist, gleichzeitig kulturelle Unterschiede zulässt<br />
– und diese glaubwürdig im Handeln und der<br />
Kommunikation verankert. Hier beobachten unsere<br />
chinesischen PR-Spezialisten, dass der deutsche<br />
und europäische Mittelstand manchmal sogar<br />
den großen globalen Konzernen voraus ist.<br />
Benjamin Tan, Client Engagement Director<br />
MSLGROUP Greater China: „Europäische Mid<br />
Sized Companies scheinen ein ausgeprägtes Bewusstsein<br />
für kulturelle Unterschiede zu haben<br />
und auch bereit zu sein, diese Unterschiede zu berücksichtigen.<br />
Sie kennen China vielleicht nicht<br />
sehr gut, aber sie wissen, dass es Differenzen gibt,<br />
und sie stimmen deshalb ihre Kommunikation<br />
sehr eng mit ihren lokalen Kollegen ab – ohne die<br />
eigene Kultur aufzugeben. Das schafft Identifikationspotenzial<br />
auf Augenhöhe.“<br />
Diese grundsätzliche Herangehensweise ist<br />
nicht nur im Kontext „Arbeitgebermarken-Positionierung“<br />
wichtig sondern stellt auch in allen anderen<br />
Kommunikationsbereichen den Schlüssel<br />
zum Erfolg dar. Denn obwohl die zentralen<br />
Grundregeln für PR und Public Affairs in China<br />
die gleichen sind wie in der westlichen Welt (Professionalität,<br />
Relationship Management sowie ein<br />
relevantes Messaging und Storytelling) gibt es chinesische<br />
Besonderheiten, die den entscheidenden<br />
Unterschied ausmachen: eine einzige Partei, die alle<br />
politischen Entscheidungen trifft, aber in ein enges<br />
Geflecht von lokalen Meinungsmachern eingebunden<br />
ist, eine sehr junge und ständig in Bewegung<br />
befindliche Medienlandschaft, eine extrem<br />
relevante digitale Kommunikation mit zum Teil<br />
Die Autorin<br />
Birgit Söllner ist Managing Director bei MSL Germany<br />
und dort verantwortlich für internationale PR, Effizienz<br />
und Qualität. Sie leitet den Münchner Standort<br />
der Agentur und hat langjährige Beratungserfahrung<br />
im Bereich Kommunikation in China, Indien, Südostasien,<br />
Brasilien und den USA.<br />
▹ MSL Germany: Seite 66<br />
sehr speziellen Regeln sowie ein – noch immer –<br />
stark wachsendes und volatiles wirtschaftliches<br />
Umfeld. Wer diese speziellen Rahmenbedingungen<br />
bei seiner strategischen Kommunikationsplanung<br />
berücksichtigt und die lokale Expertise mit<br />
der Dachstrategie der Zentrale gut in Einklang<br />
bringt, hat einen entscheidenden Vorsprung.<br />
Die Auswahl der Agentur vor Ort<br />
Mit der Relevanz der Kommunikation für den<br />
Unternehmenserfolg steigt auch das Anforderungsprofil<br />
an den Agenturpartner vor Ort. Herausgreifen<br />
ließen sich viele wichtige Einzelaspekte<br />
– als entscheidende Faktoren haben sich jedoch<br />
drei Punkte erwiesen.<br />
Um den lokalen Kommunikationsherausforderungen<br />
gerecht zu werden und langfristig zu agieren,<br />
sollte statt einer „günstigen Umsetzungs-/<br />
Adaptionsagentur“ ein Partner an Bord geholt<br />
werden, der auch auf strategischem und kreativem<br />
Level Sparringspartner sein und für eine echte<br />
lokale Verankerung der Kommunikationstrategie<br />
sorgen kann.<br />
Fast banal, aber nicht selbstverständlich:<br />
Sprachliches Know-how und interkulturelle Kompetenz<br />
beim Agenturpartner vor Ort sind im Tagesgeschäft<br />
unabdingbar. Stellen Sie sicher, dass<br />
Sie sich mit Ihren Ansprechpartnern vor Ort –<br />
auch auf der Arbeitsebene – austauschen können<br />
und Englisch nicht nur vom Projektleiter verstanden<br />
und gesprochen wird. Sehr von Vorteil ist,<br />
wenn die Teammitglieder über (Arbeits-) Erfahrung<br />
in den USA oder Europa verfügen und so in<br />
beiden Kulturen „zuhause“ sind.<br />
Und schließlich: Wählen Sie eine Agentur, die<br />
selbst ein attraktiver Arbeitgeber ist. Denn der<br />
Wettbewerb um Talente gilt natürlich auch in der<br />
Agenturbranche. Ein stabiles Team, in dem nicht<br />
ständig wechselnde Ansprechpartner für Unruhe<br />
und Abstimmungsschwierigkeiten sorgen, trägt<br />
entscheidend zum Erfolg der Kommunikation bei.<br />
Ein Agenturnetzwerk, das international stark<br />
verdrahtet arbeitet, hohe Qualitätsstandards definiert<br />
und einhält und den persönlichen Austausch<br />
pflegt, bietet hier meist mehr, als einzelne<br />
Agenturen, die sich untereinander wenig kennen.<br />
Entlastung für den Auftraggeber im Headquarter<br />
bringt eine Bündelung der strategischen<br />
Gesamtsteuerung aller Maßnahmen sowie die<br />
Qualitätssicherung aus dem Heimatmarkt heraus<br />
durch eine Leadagentur. Dieses Modell wird<br />
umso attraktiver, je mehr nationale/regionale<br />
Märkte in die Kommunikationsprozesse einbezogen<br />
sind. Dann greifen Synergieeffekte, und eine<br />
konsistente Kommunikation über alle Märkte,<br />
die dennoch lokale Besonderheiten berücksichtigt,<br />
wird möglich. ○<br />
24 PR Report Compendium 2013