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Kommunikation 2013 – Hill+Knowlton Strategies<br />
Immer geht es um Unternehmenszweck,<br />
Alleinstellungsmerkmale, um<br />
Werte, Prinzipien und Verhalten. Und<br />
vor allem um Konsistenz. Bei jeder<br />
Handlung, an jedem Ort zu jeder Zeit.<br />
▷ & Authentic Advocacy“ trägt. Es ist die Weiterentwicklung<br />
von „The Authentic Enterprise“ und<br />
stellt aus meiner Sicht mit Sicherheit noch nicht<br />
das Ende der Entwicklung dar.<br />
Es geht dabei auch um eine Ablösung beziehungsweise<br />
Weiterentwicklung des Reputationsansatzes<br />
hin zu einem komplexeren, aber mit Sicherheit<br />
wesentlich effektiveren Ansatz. Der bisherige<br />
Ansatz, dass gute Reputation in Verbindung<br />
mit einer hohen Bekanntheit zu einer Verhaltensveränderung<br />
bei Menschen führt, mag<br />
zwar die Gültigkeit behalten, aber der neue Ansatz<br />
verspricht eine wesentlich höhere Wirkung.<br />
Wie lautet nun die aktuelle Empfehlung aus der<br />
Studie der renommierten Arthur W. Pages Society?<br />
Einerseits geht es darum, dass die Kommunikation<br />
den Corporate Character eines Unternehmens<br />
zu definieren und<br />
zu managen hat. Das<br />
bedeutet, dass man Reputation<br />
und Kultur<br />
versteht, frei nach dem<br />
Grundsatz: Wie wir<br />
sind, ist wer wir sind!<br />
Das kann auf Basis der<br />
Geschichte eines Unternehmens<br />
oder einer Organisation passieren,<br />
aber auch auf Basis einer notwendigen Neupositionierung<br />
oder Neukalibrierung. Immer geht es<br />
um Unternehmenszweck, Alleinstellungsmerkmale,<br />
um Werte, Prinzipien und Verhalten. Und vor allem<br />
um Konsistenz. Bei jeder Handlung, an jedem<br />
Ort, zu jeder Zeit. Man sieht gleich aus, man klingt<br />
gleich, man denkt gleich, man performt gleich.<br />
Klingt in der Kurzform ein bisschen nach Gleichmacherei,<br />
ist es aber nur dort, wo es um die Leistungserbringung<br />
gegenüber dem Markt, sprich um<br />
den Erfolg geht. Es bleibt noch genügend Platz für<br />
Individualität, aber eben nur nicht bei der Erfüllung<br />
eines Markenversprechens. Wohlgemerkt:<br />
Das „neue“ Kommunikationsmanagement sitzt<br />
dabei zwar im Driver Seat, aber daneben und dahinter<br />
muss das gesamte Top-Management sitzen.<br />
Die zweite Aufgabe des modernen Kommunikators<br />
soll die „Advocacy of Scale“ sein. Milliarden<br />
von Menschen habe heute die Möglichkeit<br />
Der Autor<br />
Ernst Primosch ist Chief Executive Officer (CEO) und Chairman von Hill+Knowlton<br />
Strategies in der DACH-Region. Seine Schwerpunkte liegen auf der nationalen<br />
und internationalen Unternehmens- und Markenpositionierung, der Beratung<br />
und Positionierung von Führungskräften und Aufsichtsräten, in Corporate Communications<br />
sowie dem Reputation- und Crisis-Management.<br />
▹ Hill+Knowlton Strategies: Seite 53<br />
der Mund-zu-Mund-Propaganda oder der Peerto-Peer-Kommunikation.<br />
Und sie nutzen diese<br />
Möglichkeit täglich intensiver, um Erfahrungen,<br />
Meinungen und Ideen auszutauschen und umzusetzen.<br />
Für den Kommunikator geht es dabei weniger<br />
darum, die Sozialen Netze oder die Technik<br />
zu verstehen, als vielmehr, aus den „Big Data“,<br />
die uns das Netz liefert, jene Schlussfolgerungen<br />
zu ziehen, die der Organisation erklärt, warum<br />
Menschen etwas empfehlen oder für etwas eintreten.<br />
Einfach ausgedrückt: Individuen stehen<br />
für etwas ein oder empfehlen etwas, wenn sie die<br />
Macht ihrer eigenen Entscheidung erkannt haben,<br />
etwas Bestimmtes zu kaufen, für jemanden<br />
zu arbeiten, in etwas zu investieren oder sich für<br />
ein bestimmtes Unternehmen zu entscheiden.<br />
Und die neue Generation von Kommunikatoren<br />
versteht, wie Menschen Entscheidungen treffen.<br />
Sie sind Profis in Sachen Verhalten und Wahrnehmung.<br />
Das Muster beginnt mit dem Aufbau gemeinsamer<br />
Überzeugung mit Entscheidungsträgern, was<br />
weit über den Aufbau von Bekanntheit und der<br />
reinen Informationsvermittlung hinausgeht. Diese<br />
gemeinsame Überzeugung, auch Shared Belief<br />
genannt, führt zu entsprechenden Handlungen<br />
der Decision Maker. Das daraus gewonnene Vertrauen<br />
führt wiederum zu Bindung und Wiederholung<br />
der Handlung (z.B. Wiederkauf). Und wenn<br />
das schlussendlich die (Selbstwert-)Gefühle eines<br />
Menschen stärkt, dann steht er für eine Sache ein,<br />
dann empfiehlt er sie.<br />
So sieht das Model der Society für den neuen<br />
Typ der oder des Kommunikationsverantwortlichen,<br />
sehr vereinfacht gesagt, aus. Nehmen wir<br />
KommunikatorInnen es an, wird sich unsere Rolle<br />
und unsere Bedeutung dramatisch verändern.<br />
Und zwar nur aus einem einzigen Grund: Weil wir<br />
Antworten liefern, die heute noch niemand gibt.<br />
Weil wir Lösungen zeigen, die kaum jemand hat.<br />
Und vor allem, weil wir unsere Unternehmen und<br />
Organisationen erfolgreicher machen. Noch ist<br />
das Fenster für uns offen, noch haben wir die<br />
Chance, aber bald wir das Gedränge dichter werden,<br />
und dann sollten wir das Fenster bereits hinter<br />
uns gelassen haben. ○<br />
8 PR Report Compendium 2013