Ausgabe als PDF - Republik
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eteiligt sein. Schließlich hat Österreich eine<br />
große Autozulieferindustrie“, sagt Kasser. Daher<br />
hat die Bundesregierung Anfang Juli dem Ministerrat<br />
den „Umsetzungsplan Elektromobilität in<br />
und aus Österreich“ vorgelegt. Das BMVIT, das<br />
Lebensministerium und das Wirtschaftsministerium<br />
haben den Umsetzungsplan gemeinsam<br />
mit Experten ausgearbeitet. Zu den wesentlichen<br />
Aspekten gehören die technologische Entwicklung<br />
im Fahrzeugbau ebenso wie die Schaffung<br />
der notwendigen Ladeinfrastruktur und ein bedarfsgerechtes<br />
E-Mobilitätsangebot.<br />
Die derzeit acht Modellregionen in Österreich<br />
zeigen vor, wie es gehen könnte. Seit 2008 initiiert<br />
und unterstützt der Klima- und Energiefonds<br />
gemeinsam mit dem Lebensministerium den Aufbau<br />
dieser Regionen. Mit einer Förderung von 4,7<br />
Millionen Euro wurde Vorarlberg mit dem Projekt<br />
Vlotte im Jahr 2008 zu Österreichs erster Modellregion.<br />
Drei Jahre später konnte erfolgreich bilanziert<br />
werden: Vlotte entwickelte sich zu einer der<br />
größten Modellregionen Europas. Mit dem Abschluss<br />
des Förderzeitraumes Ende 2011 waren 357<br />
Fahrzeuge im Projekt.<br />
Eine der jüngsten Modellregionen gibt es in<br />
Niederösterreich. Hier werden unter dem Motto<br />
„E-Pendler in Niederösterreich“ E-Autos und E-Räder<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu multimodalen<br />
Wegeketten kombiniert. Im Idealfall fährt<br />
der Pendler mit dem geliehenen Elektro-Rad zum<br />
Bahnhof und steigt dort in den Zug um. In der<br />
Zwischenzeit wird entweder der Akku wieder geladen<br />
oder eine andere Person nützt das E-Rad.<br />
„E-Mobility muss eine Ergänzungsfunktion<br />
zum Umweltverbund übernehmen. Es kann natürlich<br />
nicht Sinn der Sache sein, dass etwa die gut<br />
funktionierenden Öffis in Wien vom E-Auto ersetzt<br />
werden“, betont TU-Experte Schopf. „Das E-Auto<br />
wird von vielen <strong>als</strong> Hoffnungsträger gesehen, aber<br />
für einen Verkehrsplaner ist ein Auto ein Auto. Es<br />
braucht die gleiche Fläche. Und man darf nicht nur<br />
an den CO 2 -Ausstoß denken, es geht auch um andere<br />
Emissionen wie Lärm und um das Straßenbild.“<br />
Und: Denkt man das Thema weiter, begibt<br />
man sich wieder in ein Abhängigkeitsverhältnis.<br />
Denn Lithium für den Akku eines E-Autos gibt es<br />
vor allem in Südamerika und hier speziell in Bolivien.<br />
Bleibt <strong>als</strong>o die Frage offen, wie es mit diesen<br />
Ressourcen aussieht, wenn man E-Autos für die<br />
Masse produziert. Damit E-Mobilität Sinn macht,<br />
muss der Strom außerdem aus erneuerbaren Quellen<br />
kommen. Füttert man den Akku mit Energie<br />
aus Kohle- oder Atomkraftwerken, ist das weniger<br />
Sinn der Übung.<br />
Das derzeit größte Problem von E-Fahrzeugen,<br />
an dessen Lösung die Autobauer gerade tüfteln,<br />
ist die begrenzte Batteriekapazität. Um die<br />
gespeicherte Energie bestmöglich auszunutzen,<br />
sollen Navigationsgeräte daher nicht nur den<br />
kürzesten Weg ans Ziel anzeigen, sondern auch<br />
den energiesparendsten. Das Navi muss auch<br />
wissen, wo sich die nächste Ladestation befindet<br />
und diese reservieren, während man noch unterwegs<br />
ist.<br />
In größeren Zusammenhängen denken<br />
Telematik und E-Mobilität sind gut und wichtig,<br />
aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Das meint<br />
zumindest Markus Gansterer vom Verkehrsclub<br />
Österreich (VCÖ). „Natürlich ist es gut, wenn<br />
man durch Telematik beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur<br />
sparen kann und durch das Elektroauto<br />
den CO 2 -Ausstoß reduziert. Aber ohne<br />
grundlegende Änderungen – vor allem im Steuersystem<br />
– werden uns alle Förderungen und<br />
Projekte nicht weiterbringen. Unser System mit<br />
»<br />
SchwErPUnkt<br />
Fotostudio Floyd<br />
» Wir müssen<br />
aufpassen, dass<br />
durch Telematik<br />
der Autoverkehr<br />
nicht zunimmt.<br />
Josef Michael Schopf,<br />
TU Wien