03.01.2013 Aufrufe

Ausgabe als PDF - Republik

Ausgabe als PDF - Republik

Ausgabe als PDF - Republik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

PErSönlich<br />

„Kein Kavaliersdelikt“<br />

aufsteiger des MOnats: hOrst tschaikner kämpft nach belgischem Vorbild<br />

gegen das Schulschwänzen <strong>als</strong> Vorbote des Ausbildungsabbruchs.<br />

Text Andrea Krieger<br />

Horst Tschaikner,<br />

Wr. Stadtschulrat<br />

Das unabhängige Magazin<br />

für Führungskräfte<br />

im öffentlichen Bereich<br />

Stadtschulrat für Wien<br />

8 Dezember 2012<br />

Clean desk policy“ steht auf dem Zettel,<br />

der im Büro des Wiener Schulschwänzbeauftragten<br />

hängt. Ein Blick auf Horst<br />

Tschaikners Schreibtisch macht klar: Bisher ist<br />

es lediglich ein Vorsatz. Beim Thema Schulabsentismus<br />

ist er schon etwas weiter. Seit März<br />

nimmt er sich des Themas im Auftrag des Wiener<br />

Stadtschulrats nach Antwerpener Modell an. Unter<br />

großem Medienecho: Immer wieder kam der<br />

Einwand, viele Schüler würden irgendwann einmal<br />

„stangeln“, ohne zu Schulabbrechern zu werden.<br />

„Schulschwänzen ist kein Kavaliersdelikt“,<br />

sagt der Vorarlberger mit der sonoren Stimme bestimmt.<br />

„Sollten diese Menschen trotzdem einen<br />

positiven Abschluss geschafft haben, gratuliere<br />

ich. Die Mehrheit ist es sicher nicht.“<br />

Viele würden glauben, er gehe etwa in Einkaufszentren<br />

auf Schulschwänzer-Jagd. „In Wirklichkeit<br />

geht es darum, die Schule-Eltern-Achse<br />

zur person<br />

Horst Tschaikner, 46<br />

1987–1990<br />

lehramtsausbildung für englisch und geografie<br />

an der päd. akademie Feldkirch<br />

1990–1991<br />

Fremdsprachenassistent für Deutsch an einer<br />

britischen gesamtschule<br />

1992–2010<br />

hauptschul- und Berufsschullehrer in Vorarlberg<br />

und Wien, Vortragender am päd. institut der<br />

stadt Wien<br />

seit 2007<br />

leiter der Öffentlichkeitsarbeit im stadtschulrat<br />

für Wien<br />

seit März 2012<br />

schulschwänzbeauftragter<br />

» Ich will die Achse zwischen<br />

Schule und Eltern stärken.<br />

zu stärken. Arbeiten die beiden zusammen, ist<br />

das Problem durch ein gemeinsames Gespräch<br />

mit dem Kind oft leicht zu lösen.“ Wichtig sei<br />

die sofortige Information der Eltern, wenn Kinder<br />

nicht zum Unterricht kommen. An der besten<br />

Variante wird noch gefeilt. Tschaikner hält<br />

etwa eine demensprechende Web-Applikation für<br />

vorstellbar.<br />

20 Jahre stand Tschaikner selbst in der Klasse.<br />

Direkt nach der Lehramtsausbildung in Englisch<br />

und Geografie heuerte er 1990 an einer britischen<br />

Gesamtschule an. Ab 1992 unterrichtete<br />

der kinderlos Geschiedene in Vorarlberger<br />

und Wiener Hauptschulen und Berufsschulen.<br />

Seit 2007 leitet er die Öffentlichkeitsarbeit im<br />

Stadtschulrat, wobei er bis 2010 auch noch unterrichtete.<br />

Nunmehr agiert er zusätzlich <strong>als</strong><br />

Schulschwänzbeauftragter.<br />

„Ich probiere ständig an meinem Zeitmanagement<br />

zu arbeiten“, gesteht Tschaikner. „Aber<br />

es gelingt immer noch nicht optimal.“ Daher<br />

bleibt auch wenig Gelegenheit für sein Faible,<br />

den Besuch von Formel-1-Rennen. Für die Liebe<br />

zur Geschwindigkeit brach er seinerzeit sogar<br />

die AHS ab und fing eine KFZ-Lehre an. Um dann<br />

aufgrund eines geänderten Berufswunsches – jenes<br />

des Lehrers – doch noch zu maturieren. Der<br />

Vater, der aufgrund seines „positiven Denkens,<br />

gepaart mit einer ruhigen, kompetenten, zuverlässigen<br />

Art“ Tschaikner ein großes Vorbild ist,<br />

nahm den zweifachen Schulwechsel locker. Vielleicht<br />

mit ein Grund, warum Tschaikner selbst<br />

nie geschwänzt hat.<br />

Testen Sie republik ein Jahr für 20,–!<br />

so einfach geht’s:<br />

senden sie eine e-Mail mit ihrer postadresse an aboservice@wirtschaftsverlag.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!