Ausgabe als PDF - Republik
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500 Kilometer. Was der Laie davon wahrnimmt, ist<br />
eine Art Brücke mit Anzeigen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen,<br />
Warnung vor besonderen Gefahren,<br />
Staus und Überholverboten. Mindestens<br />
ebenso wichtig sind Sensoren, die Daten wie Verkehrsmenge,<br />
-dichte und -geschwindigkeit generieren,<br />
aber auch auf Witterung reagieren.<br />
Morgenverkehr<br />
Auf Basis dieser technischen Hilfsmitten hat jeder<br />
Mitarbeiter seine Schwerpunktgebiete. Am Vormittag<br />
des 9. Oktober betrachtet ein Mitarbeiter auf seinem<br />
Monitor das Anlagebild (siehe auch Bild 2) der<br />
Südost-Tangente mit den Knoten Kaisermühlen<br />
und Prater. Ein Mausklick und er sieht alle Schaltungen<br />
in diesem Gebiet. Derzeit dominiert die Farbe<br />
Grün. Bedeutet: Der Verkehr geht zügig voran.<br />
Wenige Stunden davor war wie jeden Morgen noch<br />
viel Orange zu sehen – ein Zeichen für gedrosseltes<br />
Tempo, klassisch für den Berufsverkehr.<br />
Vieles machen die Verkehrsbeeinflussungsanlagen<br />
von selbst. Ebner: „Bei entsprechender Verkehrsdichte<br />
oder Nässe schalten die VBA mit ihren<br />
Sensoren automatisch und regeln die erlaubte<br />
Höchstgeschwindigkeit nach unten.“<br />
Für die Operatoren bleibt dennoch genug zu<br />
tun. Manuelle Regulierungen sind etwa im Falle<br />
von Baustellen nötig. Nur so können die Autobahnmeistereien<br />
möglichst rasch und ungestört<br />
arbeiten, damit der Bereich rasch wieder freigegeben<br />
wird. Bei Unfällen wiederum ist die Polizei<br />
und die für den Abschnitt zuständige Straßenbahnmeisterei<br />
anzurufen und per Mausklick ein<br />
Räumpfeil einzuschalten.<br />
Dass im Nebenraum ein Ö3-Verkehrsredakteur<br />
sitzt, ist kein Zufall. Man informiert sich gegenseitig.<br />
Der Sender gibt Zusammenstöße oder Geisterfahrerbeobachtungen<br />
weiter, die Ö3ver von Stellen<br />
melden, wo es keine Kameras oder VBAs gibt.<br />
InFo<br />
Asfinag-Verkehrsmanagement<br />
Verifizierung<br />
Nicht zuletzt überprüft die Truppe, ob die automatischen<br />
Schaltungen der VBA korrekt sind und<br />
korrigiert diese notfalls. Ein Beispiel: Immer wieder<br />
wird bei schönstem Wetter Schleudergefahr<br />
angezeigt, weil aus irgendeinem Grund ein Wassertropfen<br />
auf dem Nässesensor landete. Es sind<br />
Warnungen wie diese, die zu Verärgerung bei den<br />
Autofahrern führen.<br />
Insgesamt sind die Zufriedenheitswerte aber<br />
gestiegen. So liest man im aktuellen Geschäftsbericht<br />
der Asfinag, dass sich der Customer Satisfaction<br />
Index zwischen 2005 und 2011 von 63 auf 72<br />
Prozent erhöht hat. Dass die Zahl der Verkehrsunfälle<br />
mit Personenschaden laut dem Unternehmen<br />
zwischen 2003 und 2011 von 2.802 auf 1.824 gesunken<br />
ist, darf die Operatoren ebenfalls freuen.<br />
Weniger Unfälle?<br />
Kritik kam indessen 2009 vom Rechnungshof.<br />
„Die in den Konzepten enthaltenen hohen Erwartungen<br />
in die Wirkung von VBA, insbesondere der<br />
Rückgang der Unfälle um 35 Prozent, waren teilweise<br />
nicht nachvollziehbar“, hieß es da. Dazu Ebner:<br />
„Man konnte dam<strong>als</strong> nur von Annahmen und<br />
Studien ausgehen. Jetzt wird erstm<strong>als</strong> eine Tiroler<br />
VBA von der TU Graz evaluiert. Da wird man sehen,<br />
was diese Einrichtungen wirklich bringen.“<br />
Der Rechnungshof empfahl 2009 aus Kostengründen<br />
auch eine abgespeckte Variante der vorgeplanten<br />
Anlagen, was bereits beherzigt wurde.<br />
Auf die Operatoren kommen ebenfalls Änderungen<br />
zu. So wird es in Kürze mehr Arbeit für die<br />
Mitarbeiter in den neun regionalen Verkehrsleitzentralen<br />
geben. Bisher in erster Linie für die Tunnels<br />
zuständig, werden diese nun auch mit den<br />
VBA in ihrer Nähe betraut. In Inzersdorf hingegen<br />
wird man sich verstärkt dem Großraum Wien und<br />
den Wechselwegweisungen widmen.<br />
Funktion: Die zur asfinag service gmbh gehörige abteilung Verkehrsmanagement wurde 2005 gegründet<br />
und leistet einen zentralen Beitrag für rasches und sicheres Weiterkommen auf den autobahnen und<br />
schnellstraßen. sie ist für die telematischen anlagen sowie Verkehrsstatistik und -prognose zuständig.<br />
Organisation: es gibt neun regionale und eine nationale Verkehrsleitzentrale mit sitz in Wien-inzersdorf.<br />
Gebarung: Die asfinag finanziert sich aus den Vignetten für pkW und der Maut für lkW. 2011 waren dies<br />
rund 1,5 Milliarden euro. Die abteilung Verkehrsmanagement bekam davon 4,65 Millionen euro.<br />
Leitung: Christian ebner führt die 100-Mitarbeiter-abteilung Verkehrsmanagement, technischer geschäftsführer<br />
der asfinag service gmbh ist der studierte techniker rainer kienreich, kaufmännischer Chef<br />
der Jurist Josef Fiala.<br />
Dezember 2012<br />
SEriE<br />
» Wird Schleudergefahr<br />
bei schönstem<br />
Wetter<br />
angezeigt, liegt<br />
es oft an einem<br />
Tropfen Wasser<br />
auf dem Sensor.<br />
Christian Ebner, Asfinag<br />
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