03.01.2013 Aufrufe

Schärfprojekt - Woodworking.de

Schärfprojekt - Woodworking.de

Schärfprojekt - Woodworking.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Schleifgrat sitzt als stören<strong>de</strong>s Element auf <strong>de</strong>m Schneidkeil (und zwar gera<strong>de</strong> da, wo die Schnei<strong>de</strong><br />

sein soll!), außer<strong>de</strong>m ist er, an<strong>de</strong>rs als <strong>de</strong>r Grat, <strong>de</strong>r an einer Ziehklinge gezielt angebracht wird, rau<br />

und brüchig. Er fällt zwar sowieso ab, wenn man die Mikrofase abzieht; ich entferne ihn aber grundsätzlich<br />

vorher, er besteht aus hartem Stahl und könnte die Mikrofase o<strong>de</strong>r später die Spiegelseite verkratzen.<br />

Dazu ziehe ich die Schnei<strong>de</strong> mit einer Wischbewegung über <strong>de</strong>n Abziehstein (Bild 16.3), wobei ich<br />

mit einem Finger leicht auf die Spiegelseite drücke, bis das Eisen zum Schluss fast senkrecht auf <strong>de</strong>r<br />

Fläche steht. Der Grat wird so in listiger Weise zur Spiegelseite hin umgebogen und durch die schleifen<strong>de</strong><br />

Wirkung <strong>de</strong>s Abziehsteines an seiner Wurzel abgetrennt. Die Schnei<strong>de</strong> nimmt dabei wirklich keinen<br />

Scha<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r nicht beim anschließen<strong>de</strong>n Anbringen <strong>de</strong>r Mikrofase verschwin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>! Man kann<br />

bei <strong>de</strong>r Beseitigung <strong>de</strong>s Grates noch nachhelfen, in<strong>de</strong>m man anschließend mit <strong>de</strong>m Daumen von <strong>de</strong>r<br />

Spiegelseite her quer – wirklich nur quer, bitte - über die Schnei<strong>de</strong> reibt. Das überstehen noch dranhängen<strong>de</strong><br />

Reste <strong>de</strong>s Grates normalerweise nicht. Wenn <strong>de</strong>r Fingertest anschließend ergibt: Grat ist<br />

weg, dann kann man zum Abziehen <strong>de</strong>r Mikrofase übergehen.<br />

Schritt 4: Abziehen <strong>de</strong>r Mikrofase<br />

Die geschliffene Fasenfläche ist rau. Diese Rauigkeit ist eine Berg- und Tal- Struktur, wobei <strong>de</strong>r Höhe<br />

<strong>de</strong>r „Berge“ ungefähr ein tausendstel Millimeter beträgt. Wenn man die Fläche anschließend mit einem<br />

feineren Stein bearbeitet, entfernt <strong>de</strong>r diese Struktur in<strong>de</strong>m er die Berge abträgt. Er hinterlässt wie<strong>de</strong>rum<br />

eine (geringere) Rauigkeit die für ihn charakteristisch ist - sie hängt davon ab, welche Körnung er<br />

aufweist, ob er poliert usw.<br />

Damit das Abziehen schnell und unkompliziert abläuft, setze ich nur einen einzigen Abziehstein 11 ein.<br />

Der muss zwei For<strong>de</strong>rungen erfüllen, nämlich<br />

• einerseits die gefor<strong>de</strong>rte feinstbearbeitete, im I<strong>de</strong>alfall spiegelblanke Fläche erzeugen können, dazu<br />

braucht er min<strong>de</strong>stens Körnung 6000,<br />

• an<strong>de</strong>rerseits trotz dieser Feinheit und <strong>de</strong>r dadurch unvermeidlich sehr geringen Abtragsleistung die<br />

Rauigkeit vom Schleifen in möglichst kurzer Zeit abtragen.<br />

Diese For<strong>de</strong>rungen scheinen sich zu wi<strong>de</strong>rsprechen. Man kann aber tatsächlich bei<strong>de</strong> erfüllen, und<br />

zwar in<strong>de</strong>m man beim Abziehen eine Mikrofase herstellt. Sie sorgt dafür, dass die vom Abziehstein<br />

abzutragen<strong>de</strong> Stahlmenge sehr, sehr klein ist, darum kann auch mit einem feinen Abziehstein in sehr<br />

kurzer Zeit abgezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Sehr hilfreich ist es, wenn <strong>de</strong>r Abziehstein im frisch abgerichteten Zustand gut abträgt, dann während<br />

<strong>de</strong>s Abziehprozesses feiner wird und am En<strong>de</strong> poliert. Er soll außer<strong>de</strong>m nicht zu weich sein, sonst ist<br />

die Gefahr sehr groß dass das Eisen beim Abziehen in <strong>de</strong>n Stein einschnei<strong>de</strong>t. Mein Stein erfüllt diese<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen. Seine Körnung ist mit 8000 angegeben, er erzeugt aber noch viel feinere Oberflächen<br />

als es dieser Körnung entspräche. (Ausführlichere Hinweise zu Abziehsteinen: Kap. 8.2)<br />

Vor <strong>de</strong>m Abziehen: Abziehstein abrichten (je<strong>de</strong>smal!)<br />

Der Abziehstein muss griffig und plan sein. Also wird er abgerichtet, in<strong>de</strong>m man ihn ganz kurz über <strong>de</strong>n<br />

Abrichtstein zieht. Anschließend wird er durch zwei - o<strong>de</strong>r dreimaliges Eintauchen (hochkant) in <strong>de</strong>n<br />

Wasserbehälter gesäubert, zwischendurch einmal mit <strong>de</strong>m Finger über die Fläche gewischt, das hilft.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Stein danach gleichmäßig hell und sauber aussieht, ist er gebrauchsfertig.<br />

Abziehen – ohne einzuschnei<strong>de</strong>n!<br />

Ich richte das Eisen beispielsweise (wenn ich es auf 25° geschliffen habe) mit <strong>de</strong>r Lehre auf 30° aus.<br />

Jetzt berührt das Eisen <strong>de</strong>n Abziehstein nur mit <strong>de</strong>r geschliffenen Schnei<strong>de</strong>, nicht mit <strong>de</strong>r Fasenfläche.<br />

In dieser Winkelposition <strong>de</strong>s Eisens wird jetzt die Mikrofase abgezogen. Man muss unbedingt mit einem<br />

ziehen<strong>de</strong>n Strich (rückwärts) anfangen, sonst schnei<strong>de</strong>t das Eisen sofort in <strong>de</strong>n Abziehstein!<br />

Bei diesem ersten Strich wird das Eisen so kräftig auf <strong>de</strong>n Stein gedrückt, dass sich eine schmale Fläche<br />

(<strong>de</strong>r Beginn <strong>de</strong>r Mikrofase!) bil<strong>de</strong>t, ausreichend um das Eisen anschließend vorwärts über <strong>de</strong>n<br />

Stein gleiten zu lassen. Das Eisen hinterlässt dabei auf <strong>de</strong>m hellen Stein eine <strong>de</strong>utliche dunkle Spur<br />

(Bild 17).<br />

11 Es gibt die Metho<strong>de</strong>, mehrere immer feinere Steine nacheinan<strong>de</strong>r einzusetzen, beispielsweise Körnung 2000, 4000, 8000. Ich<br />

fin<strong>de</strong> das zu umständlich.<br />

Das Schärfen von Stecheisen und Hobeleisen F. Kollenrott 2008 S. 20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!