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Schärfprojekt - Woodworking.de

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9.2 Abrichten von Schleifsteinen, Abziehsteinen und Schruppsteinen auf <strong>de</strong>m Klinker<br />

Einen sehr stark <strong>de</strong>formierten Stein sollte man zuerst auf Nassschleifpapier, mit Korund auf Betonplatte<br />

o<strong>de</strong>r ähnlich grob abrichten, bevor man auf <strong>de</strong>n Klinker geht. Wenn er dann erst einmal plan ist, dauert<br />

sein normales, regelmäßiges Abrichten auf <strong>de</strong>m Klinker (vor je<strong>de</strong>r Benutzung!) nur wenige Sekun<strong>de</strong>n.<br />

Der Schleifstein wird auf <strong>de</strong>m Klinker abgerichtet, in<strong>de</strong>m man ihn mit leichtem Druck darüberzieht. Dabei<br />

wird kein Schleifmittel zugegeben! Wenn <strong>de</strong>r Stein <strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>formiert ist, spürt man wie er an <strong>de</strong>n<br />

Nuten <strong>de</strong>s Klinkers hängenbleibt. Das verschwin<strong>de</strong>t schnell, man fühlt die besser wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Anpassung<br />

an die Planfläche <strong>de</strong>s Klinkers.<br />

Auch <strong>de</strong>r Abziehstein wird vor je<strong>de</strong>m Gebrauch abgezogen. Bei hellen Abziehsteinen, auf <strong>de</strong>nen durch<br />

Gebrauch dunklere Spuren entstehen, kann man an <strong>de</strong>r Oberfläche <strong>de</strong>s Steines sofort sehen, wie gut<br />

<strong>de</strong>r Flächenkontakt zum Klinker ist. Wenn die Verfärbung nach wenigen Strichen auf <strong>de</strong>m planen Abrichtstein<br />

verschwun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gleichmäßig aufgehellt ist, dann ist <strong>de</strong>r Abziehstein auch plan.<br />

Schleif- und Abziehstein wer<strong>de</strong>n grundsätzlich auf <strong>de</strong>m gleichen Klinker abgerichtet. Dann erhalten<br />

bei<strong>de</strong> ten<strong>de</strong>nziell die gleiche Form: plan o<strong>de</strong>r – wenn <strong>de</strong>r Klinker selbst nicht mehr perfekt plan sein<br />

sollte – eine winzige Winzigkeit konvex o<strong>de</strong>r konkav. So ist gewährleistet, dass eine geschliffene Fläche<br />

sich immer ohne beson<strong>de</strong>re Probleme abziehen lässt.<br />

Probleme mit <strong>de</strong>r Verschleppung gröberer Körner vom Schleifstein auf <strong>de</strong>n Abziehstein habe ich bei<br />

dieser gemeinsamen Nutzung nicht. Ich achte aber auch darauf, <strong>de</strong>n Abziehstein nach <strong>de</strong>m Abrichten<br />

immer - beson<strong>de</strong>rs sorgfältig aber, bevor ich eine Spiegelseite abziehe! - sauberzuspülen.<br />

Der Abrichtstein (Klinker) bleibt nicht automatisch gera<strong>de</strong>. Er ist normalerweise größer als die Steine,<br />

die man auf ihm abrichtet. Wenn man gedankenlos vor allem seine Mitte benutzt, wird er hohl (konkav).<br />

Dem versuche ich entgegenzuwirken, in<strong>de</strong>m ich die hochstehen<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r abzurichten<strong>de</strong>n Schleifund<br />

Abziehsteine (die nach Gebrauch immer hohl sind!) anfangs gezielt auf <strong>de</strong>n Ecken <strong>de</strong>s Abrichtsteines<br />

reibe, und anschließend die Fläche egalisiere in<strong>de</strong>m ich <strong>de</strong>n Stein in großen Ellipsen über <strong>de</strong>n<br />

Klinker bewege. So kann ich <strong>de</strong>n Abrichtstein gut plan halten; wenn ich es aber übertreibe, wird er wellig<br />

o<strong>de</strong>r sogar konvex! Auf je<strong>de</strong>n Fall muss ab und zu überprüft wer<strong>de</strong>n, ob er noch plan genug ist.<br />

Ein nicht mehr planer Abrichtstein wird gegen einen frischen ausgetauscht. Wenn alle drei nicht mehr<br />

plan genug sind, wer<strong>de</strong>n sie wie<strong>de</strong>r aufeinan<strong>de</strong>r plangeläppt - kein Problem, ist in höchstens einer Viertelstun<strong>de</strong><br />

erledigt.<br />

Für das Abrichten <strong>de</strong>s Schruppsteines benutze ich einen zweiten Klinker. Der Schruppstein greift diesen<br />

Klinker ziemlich stark an, es ist darum nicht immer gewährleistet, dass <strong>de</strong>r wirklich gut plan ist; das<br />

muss er für <strong>de</strong>n Schruppstein aber auch nicht sein. Vor allem kann ich so ganz sicher sein, dass keine<br />

groben Körner <strong>de</strong>s Schruppsteines durch <strong>de</strong>n Abrichtvorgang auf <strong>de</strong>m Abziehstein lan<strong>de</strong>n.<br />

9.3 An<strong>de</strong>re Metho<strong>de</strong>n, Schleifstein und Abziehstein plan zu halten:<br />

Das Abrichten ist absolut notwendig. Es müssen aber nicht Klinker sein - es geht auch an<strong>de</strong>rs:<br />

• Reiben von Schleif- und Abziehstein aufeinan<strong>de</strong>r (wer einen Kombinationsstein benutzt, hat diese<br />

Möglichkeit nicht, aber das ist kein Verlust).So habe ich auch mal angefangen. Zwei hohle (konkave)<br />

Steine wer<strong>de</strong>n dabei zwar ebener als sie vorher waren. Aber sie sind am En<strong>de</strong> ten<strong>de</strong>nziell das<br />

genaue Komplement voneinan<strong>de</strong>r: Ist <strong>de</strong>r eine noch leicht kokav, dann ist <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re entsprechend<br />

konvex. Das ist genau das, was man nicht brauchen kann, außer<strong>de</strong>m frisst das Verfahren <strong>de</strong>n kostspieligen<br />

Abziehstein auf.<br />

• Abrichten <strong>de</strong>r Steine auf Nassschleifpapier. Das Papier (mittlere Körnung) wird nass auf eine<br />

ebene Fläche, z. B. dickes Glas, gelegt, und <strong>de</strong>r Stein nass darauf abgerichtet. So bekommt man<br />

einwandfrei plane Steine. Ich habe auch so abgerichtet, bevor ich auf die Klinker kam. Wichtig ist,<br />

<strong>de</strong>n Abziehstein nach <strong>de</strong>m Abrichten gründlich zu säubern, um Kratzer durch verschleppte gröbere<br />

Körner zu vermei<strong>de</strong>n. Weil man hier, an<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>n genuteten Klinkern, <strong>de</strong>n Flächenkontakt<br />

nicht fühlen kann, trägt man meistens beim Abrichten zu viel von <strong>de</strong>n teuren Steinen ab. Ihre Lebensdauer<br />

verringert sich entsprechend, und auch das Schleifpapier ist nicht kostenlos und liegt<br />

gern im Weg. Der ganz große Vorteil ist aber die immer perfekt plane Abrichtfläche. Wer sich Klinker<br />

o<strong>de</strong>r ähnliche Hilfsmitteln nicht antun mag, <strong>de</strong>m empfehle ich dieses Verfahren.<br />

• Abrichten auf einem Keramikblock. Es wer<strong>de</strong>n große genutete Hartkeramikblöcke angeboten, auf<br />

<strong>de</strong>nen sich Schleif- und Abrichtstein abrichten lassen. Damit habe ich keine Erfahrung. Ich bin aber<br />

ganz sicher, dass ein solcher Block irgendwann nicht mehr exakt plan ist. Und was dann?<br />

Das Schärfen von Stecheisen und Hobeleisen F. Kollenrott 2008 S. 42

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