Schärfprojekt - Woodworking.de
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7 Ausschleifen von größeren Schä<strong>de</strong>n, Umschleifen<br />
Wenn ein Eisen – schau<strong>de</strong>r - mit <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong> voran beispielsweise auf Beton gefallen ist, muss zur<br />
Wie<strong>de</strong>rherstellung an <strong>de</strong>r Fase viel Stahl abgetragen wer<strong>de</strong>n. Dazu ist ein 800er o<strong>de</strong>r 1000er Stein<br />
nicht gut geeignet. Es wür<strong>de</strong> zu lange dauern und <strong>de</strong>r Stein sich auch erheblich abnutzen.<br />
Ich nehme dann meinen Schruppstein. Wenn man keinen hat, nimmt man ein Stück 80er o<strong>de</strong>r sogar<br />
60er Nassschleifpapier. Es wird nass auf eine Glasscheibe o<strong>de</strong>r Fliese gelegt. Das reicht normalerweise,<br />
um es zu verhin<strong>de</strong>rn dass es wegrutscht, wenn man vorsichtig anfängt. Wenn es doch rutscht, kann<br />
man es mit einem Stück Holz und einer Schraubzwinge seitlich festhalten. Auf <strong>de</strong>m Papier schleift man<br />
(nass) wie auf einem Stein. Das Papier ist anfangs sehr scharf, es geht dann noch schneller als auf<br />
einem Schruppstein. Anschließend kann dann mit <strong>de</strong>m üblichen Schleifstein die Genauigkeit verbessert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Entsprechend geht man vor, wenn ein Eisen auf eine an<strong>de</strong>re Geometrie umgeschliffen wer<strong>de</strong>n soll.<br />
8 Wassersteine und Diamantschleifwerkzeuge<br />
8.1 Schleif- und Schruppsteine<br />
Nicht je<strong>de</strong>r harte und raue Stein ist als Schleifstein geeignet, es sind schon ganz spezielle Eigenschaften<br />
gefor<strong>de</strong>rt. Die Oberfläche <strong>de</strong>s Steines muss eine ausgeprägt körnige Struktur haben, und die Körner<br />
sollen scharfkantig sein, ähnlich wie man das auch von Schleifpapier kennt. Die scharfen Kanten<br />
<strong>de</strong>r Körner arbeiten wie kleine Werkzeugschnei<strong>de</strong>n, zwar mehr schabend als schnei<strong>de</strong>nd, aber sie tragen<br />
tatsächlich winzig kleine Späne von <strong>de</strong>r Metalloberfläche ab. Für diese Späne muss Raum zwischen<br />
<strong>de</strong>n Körnern sein, man sagt: <strong>de</strong>r Stein soll „offen“ sein. Wenn Körner stumpf gewor<strong>de</strong>n sind,<br />
wachsen die Schneidkräfte an wie an je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren stumpfen Schnei<strong>de</strong>, und dann sollen diese stumpfen<br />
Körner herausbrechen und neue, scharfe freilegen. Dadurch bleibt ein guter und in richtiger Weise<br />
benutzter Schleifstein im Gebrauch scharf, hierin unterschei<strong>de</strong>t er sich vom Schleifpapier. Das erklärt<br />
aber auch, warum ein Schleifstein sich im Gebrauch abnutzt und so zunehmend von seiner Ausgangsgeometrie<br />
(bei einem Bankstein: exakte Planfläche) entfernt.<br />
Wichtig für <strong>de</strong>n Schleifvorgang ist <strong>de</strong>r Abtransport <strong>de</strong>r abgetragenen Metallspäne und <strong>de</strong>r verbrauchten<br />
Schleifkörner, damit <strong>de</strong>r Schleifstein sich nicht „zusetzt“. Bei <strong>de</strong>r rotieren<strong>de</strong>n Schleifscheibe hilft die<br />
Fliehkraft - beim Bankstein nur ein regelmäßiges Abspülen: trocken geht es gar nicht, und je nasser<br />
<strong>de</strong>sto besser.<br />
Die Schleifstoffkörner müssen selbstverständlich härter sein als <strong>de</strong>r zu schleifen<strong>de</strong> Werkstoff. Bei natürlichen<br />
Schleifsteinen sind es beispielsweise (in Sandsteinen) Quarzkörner, bei <strong>de</strong>n künstlich hergestellten<br />
Korund (Al2O3), Siliziumcarbid o<strong>de</strong>r „Carborundum“ (SiC) o<strong>de</strong>r Zirkonoxid (ZrO). Die Körner wer<strong>de</strong>n<br />
von einer „Bindung“ gehalten. Das ist beim Sandstein ein toniger o<strong>de</strong>r kieseliger Bestandteil, bei künstlichen<br />
Steinen eine keramische Struktur, ein Kunstharz o<strong>de</strong>r Ähnliches. Ein „weicher“ Stein hat eine<br />
weiche Bindung (nicht etwa weiche Körner!), setzt daher schnell neue scharfe Körner frei und greift so<br />
auch harte Werkstoffe beson<strong>de</strong>rs gut an, nutzt sich aber auch schnell ab. Entsprechend häufig muss er<br />
abgerichtet wer<strong>de</strong>n. Ein härterer Stein bleibt länger plan. Wenn er aber zu hart ist, hält er die stumpfen<br />
Körner zu lange fest und ist dann bald selbst stumpf. Ein Aufrauen, beispielsweise mit grobem Schleifpapier,<br />
hilft auch nur vorübergehend. Wenn ein solcher Stein mal runterfällt, ist es nicht wirklich scha<strong>de</strong><br />
drum....<br />
Das Verhalten eines Schleifsteines kann je nach zu schleifen<strong>de</strong>m Werkstoff unterschiedlich sein: Es<br />
gibt beispielsweise Steine, die unlegierte Kohlenstoffstähle gut schleifen aber bei höher legierten zum<br />
Zusetzen neigen.<br />
Mit groben Steine (mit großen Körnern) erreicht man eine höhere „Abtragsleistung“ (= abgetragenes<br />
Volumen pro Zeit) als mit feineren. Grobe Steine hinterlassen aber auch eine rauere Oberfläche.<br />
Die Feinheit eines Schleifsteines ist <strong>de</strong>finiert durch die Maschenzahl von Drahtsieben, durch die man<br />
die Körner sortiert (bei feinen Körnungen arbeitet man aber nicht mehr wirklich mit Sieben). Körnung<br />
200 heißt: 200 Maschen pro Zoll, Körnung 1000: 1000 Maschen pro Zoll. Je größer die Zahl, <strong>de</strong>sto feiner<br />
ist also das Schleifkorn und <strong>de</strong>r Stein. Bei natürlichen Steinen wird oft angegeben, welcher technischen<br />
Körnung etwa ihr Verhalten entspricht.<br />
Ein i<strong>de</strong>aler Stein ist homogen (also mit gleichmäßiger Korngröße ohne gröbere Körner die tiefere Kratzer<br />
erzeugen), aggressiv (greift <strong>de</strong>n Stahl gut an) und nutzt sich selbst nur langsam ab.<br />
Das Schärfen von Stecheisen und Hobeleisen F. Kollenrott 2008 S. 36