Schärfprojekt - Woodworking.de
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Ich selbst gehe aber mit meinen Eisen auch dafür nicht an <strong>de</strong>n Schleifbock. Ich setze statt<strong>de</strong>ssen bei<br />
meinen schwierigeren Fällen – das sind neben <strong>de</strong>n Lochbeiteln die ganz dicken unter meinen Hobeleisen<br />
– <strong>de</strong>n Schruppstein ein. Mit <strong>de</strong>m schruppe ich eine Hilfsfase und verkürze so die Fasenlänge, die<br />
dann <strong>de</strong>r Schleifstein noch bewältigen muss (Bild 22.2). Das mache ich nicht je<strong>de</strong>smal, son<strong>de</strong>rn nur von<br />
Zeit zu Zeit: Wenn die zu schleifen<strong>de</strong> Fase nach einigen Schärfvorgängen wie<strong>de</strong>r ärgerlich breit ist, ist<br />
<strong>de</strong>r Schruppstein wie<strong>de</strong>r dran.<br />
Bild 23: 12 mm- Lochbeitel mir geschruppter Hilfsfase<br />
1 geschruppte Hilfsfase 25°, 2 geschliffene Fase 30°, 3 abgezogene Mikrofase 35°<br />
Damit nicht die für gute Funktion wichtige Steifigkeit <strong>de</strong>r dicken Eisen unnötig verringert wird, sollte die<br />
Hilfsfase einen wirklich flachen Winkel zur Fase haben haben. Das sind bei mir wie<strong>de</strong>r die beliebten 5<br />
Grad, genau muss es nicht sein. Bild 23 zeigt ein 12 mm- Lochbeitel mit geschruppter Hilfsfase, geschliffener<br />
Fase und abgezogener Mikrofase.<br />
Naheliegend ist natürlich die Frage: Warum eine zusätzliche Fase, statt die vorhan<strong>de</strong>ne geschliffene<br />
Fase nacheinan<strong>de</strong>r erst mit <strong>de</strong>m Schuppstein und dann mit <strong>de</strong>m Schleifstein zu bearbeiten? Ganz einfach:<br />
Dann müsste ich bei je<strong>de</strong>m Schärfvorgang drei Steine benutzen, das ist mir zu mühsam.<br />
5 Die Spiegelseite: Ein Kapitel für sich<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n beschreibe ich <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>r ganzflächig planen Spiegelseite, wie sie an allen<br />
europäischen o<strong>de</strong>r amerikanischen Werkzeugen anzutreffen ist. Ein kurzer Hinweis zu <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
traditioneller japanischer Eisen fin<strong>de</strong>t sich in Kap. 2.5.<br />
5.1 Anfor<strong>de</strong>rungen an die Spiegelseite<br />
Von <strong>de</strong>r Spiegelseite interessiert uns <strong>de</strong>r Teil, <strong>de</strong>r aktuell (o<strong>de</strong>r später, wenn das Eisen durch Nachschärfen<br />
kürzer gewor<strong>de</strong>n ist) in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong> liegt, also bei einem neuen Eisen die vor<strong>de</strong>ren<br />
zwei o<strong>de</strong>r höchstens drei Zentimeter. Der Zustand dieser Zone entschei<strong>de</strong>t darüber, ob sich ein Eisen<br />
schnell, mühelos und mit gleichmäßig guten Resultaten schärfen lässt!<br />
Bevor die Schnei<strong>de</strong> geschärft wird, muss die Spiegelseite auf je<strong>de</strong>n Fall in einem guten Zustand sein<br />
o<strong>de</strong>r in diesen gebracht wer<strong>de</strong>n. „Gut“ heisst:<br />
Erstens: Auf je<strong>de</strong>n Fall muss die Spiegelseite plan (eben) sein<br />
und zwar bis zur Schnei<strong>de</strong>, einschliesslich <strong>de</strong>r Ecken!<br />
Das Schärfen von Stecheisen und Hobeleisen F. Kollenrott 2008 S. 28