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Schärfprojekt - Woodworking.de

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Das Eisen wird mit <strong>de</strong>r Spiegelseite flach auf <strong>de</strong>n Abziehstein gelegt. Keineswegs darf man es hinten<br />

anheben, es muss vom Stein geführt wer<strong>de</strong>n! Gedrückt wird vorn im Bereich <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong>, damit vor<br />

allem dort abgetragen wird. So wird es hin und zurück über <strong>de</strong>n Stein bewegt (Bild 4). Der Grat von<br />

Abziehen <strong>de</strong>r Mikrofase ist sofort weg. Die Beseitigung von Verschleisspuren auf einem Hobeleisen ist<br />

etwas mühsamer, und das Entfernen von Kratzern auf <strong>de</strong>r Fläche kann ziemlich lange dauern. Durch<br />

Kontrolle mit <strong>de</strong>r Lupe und Prüfen <strong>de</strong>r Schärfe fin<strong>de</strong>t man bald heraus, welcher Aufwand sinnvoll ist.<br />

Schritt 6: Noch einmal mit <strong>de</strong>r Mikrofase über <strong>de</strong>n Abziehstein (?)<br />

Gegenfrage: Wie gut soll es <strong>de</strong>nn wer<strong>de</strong>n? Für ein Stemmeisen, mit <strong>de</strong>m in Hartholz gestemmt wer<strong>de</strong>n<br />

soll, das also nach zwei Minuten schon wie<strong>de</strong>r erste Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong> zeigen wird, kann man<br />

diesen Schritt getrost weglassen.<br />

Wenn aber ein Putzhobel perfekt arbeiten soll o<strong>de</strong>r für an<strong>de</strong>re Werkzeuge die optimale Schärfe verlangt<br />

wird, dann ist die Entfernung aller noch so kleinen Grate an <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong> wichtig. Dazu wird <strong>de</strong>r Abziehstein<br />

noch einmal sorgfältig abgewischt und abgespült und dann die Mikrofase ein zweites<br />

Mal, diesmal nur für wenige Striche und mit wenig Druck, über <strong>de</strong>n Abziehstein gezogen. Und dann<br />

auch die Spiegelseite noch einmal (nach nochmaligem Säubern durch Abwischen und Abspülen <strong>de</strong>s<br />

Abziehsteines, ja!). Ob das wirklich sein muss? Ich bin nicht sicher. Aber es ist eine Sache von Sekun<strong>de</strong>n.<br />

Und, wie meine Mutter sagte, wenn sie noch etwas Sahne zur Soße tat: Ver<strong>de</strong>rben kann man damit<br />

nichts, mein Jung!<br />

Schritt 7: Prüfen <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong> – springen<strong>de</strong> Haare<br />

Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Schärfetests. Beson<strong>de</strong>rs beliebt ist die Rasur <strong>de</strong>s Unterarms o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Handrükkens.<br />

Das mache ich auch sehr gern. Wenn die Haare von <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong> wegspringen, ist sie optimal<br />

scharf. Rasiert sie mühsam und rupft dabei an <strong>de</strong>n Haaren, ist sie nicht richtig scharf. Rasiert sie gar<br />

nicht, ist irgendwas ganz falsch. Übrigens, dieses Rasieren als Schärfetest ist völlig gefahrlos, ich habe<br />

mich dabei noch nie geschnitten.<br />

Aussagekräftiger als <strong>de</strong>r Rasiertest und <strong>de</strong>shalb gera<strong>de</strong> für Anfänger zu empfehlen ist <strong>de</strong>r Blick durch<br />

eine Lupe. Dazu nimmt man aber nicht Omas große Leselupe, son<strong>de</strong>rn am besten eine kleine „Einschlaglupe“<br />

mit ungefähr 10- facher Vergrößerung o<strong>de</strong>r auch eine ins Auge geklemmte Uhrmacherlupe.<br />

Erstaunlich viele Menschen wissen nicht, wie eine starke Lupe benutzt wird. Also: Lupe direkt vor das<br />

Auge und dann heran an das Objekt o<strong>de</strong>r das Objekt vor die Lupe!<br />

Mit <strong>de</strong>r Lupe kann man sich bei gutem Licht davon überzeugen, dass nicht etwa (!)<br />

• an <strong>de</strong>r Mikrofase, dort, wo sie an <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong> en<strong>de</strong>t, noch Reste <strong>de</strong>r tieferen Kratzer <strong>de</strong>s Schleifsteines<br />

übriggeblieben sind<br />

• von <strong>de</strong>r Spiegelseite her vom Schärfen nicht o<strong>de</strong>r nicht vollständig beseitigte Verschleissspuren<br />

sichtbar wer<strong>de</strong>n<br />

Wenn bei<strong>de</strong> oben beschriebenen Fehler nicht auftreten, dann ist das Eisen scharf.<br />

Schritt 8: Eisen abtrocknen und wenn nötig vor Rost schützen.<br />

Das Schärfen und Abziehen mit Wasser, <strong>de</strong>m Spülmittel zugegeben wur<strong>de</strong>, erzeugt eine Oberfläche,<br />

die völlig ungeschützt gegen Korrosion ist und im nassen Zustand u. U. innerhalb von Minuten die ersten<br />

Rostflecken zeigt. Also: abtrocknen mit einem saugfähigen sauberen Putzlappen o<strong>de</strong>r noch besser<br />

mit Küchen- o<strong>de</strong>r Toilettenpapier. Aber Vorsicht, Schnittverletzungen an <strong>de</strong>n Fingerspitzen sind sehr<br />

unangenehm! Anschließend sollte etwas Öl als Rostschutz vor allem auf die Spiegelseite aufgetragen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Erfor<strong>de</strong>rlich ist Rostschutz auf je<strong>de</strong>n Fall, wenn in <strong>de</strong>r Werkstatt eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.<br />

Ganz wichtig ist er bei Hobeleisen, die mit einem Spanbrecher (Klappe) verschraubt wer<strong>de</strong>n. Wenn<br />

man da nicht aufpasst und vielleicht doch ein bischen Feuchtigkeit zurückgeblieben war, wird man beim<br />

nächsten Abschrauben nach längerer Nichtbenutzung sehen, dass sich zwischen Spiegelseite und<br />

Klappe <strong>de</strong>r Rost prächtig entwickelt hat. Noch schlimmer ist es bei eisernen Flachwinkel - Hobeln: Die<br />

Spiegelseite liegt fugendicht auf <strong>de</strong>m Bett, ohne Trocknungsmöglichkeit. Da kann man sehr traurige<br />

Überraschungen erleben......<br />

Das Schärfen von Stecheisen und Hobeleisen F. Kollenrott 2008 S. 22

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