Vegetations- und Standortswandel im NSG Birkbuschwiesen bei ...
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14 2. Charakterisierung des Untersuchungsgebietes<br />
Die Neubrandenburger „Tollense-Rinne“ ist relativ gut belegt <strong>und</strong> zeigt den typischen Schichtaufbau<br />
von groben Schmelzwasserbildungen an der Basis (=glazifluviatil) über Sande bis hin zu<br />
mächtigen Schluffpaketen (=glazil<strong>im</strong>nisch), die stellenweise zu einem Reliefausgleich geführt<br />
haben (siehe Abbildung 6).<br />
Abbildung 6: Geologischer Schnitt Quartär 4-4` Pinnow-Trollenhagen (RÜHBERG 1998)<br />
Die elsterkaltzeitliche „Tollense-Rinne“ hat sich bis in den Pommerschen Hauptgletscher erhalten,<br />
so daß ihre Wiederbelebung auch in den dazwischenliegenden Vereisungen (u.a. Saale-<br />
Kaltzeit, Beginn der Weichsel-Vereisung) anzunehmen ist.<br />
Mit dem Abtauen der weichseleiszeitlichen Gletscher öffnete sich die Rinne <strong>im</strong> Bereich des Tollensetals<br />
nach oben <strong>und</strong> das Wasser kam zum Stillstand. Erst mit dem freien Abfluß der<br />
Schmelzwässer nach Norden über das Grenztal in die Ostsee stellte sich in etwa der heutige<br />
Wasserstand ein. Die postglaziale Entwässerung erfolgte neben dem Abfluß in östliche Richtung<br />
über das Datzetal <strong>im</strong> Talsystem der heutigen Tollense. Während der spätglazialen Zerfallsphase<br />
der Gletscher blieben <strong>im</strong> Tollensetal zahlreiche Toteisblöcke zurück, <strong>bei</strong> deren Tieftauen<br />
ein bewegtes Talgr<strong>und</strong>relief entstand. Der stark verzögert einsetzende Tauprozess bewahrte<br />
die heute noch erkennbaren Hohlformen vor der Zuschüttung durch Schmelzwassersande.<br />
Mit der glazialen Überprägung des Tollensetales hat sich die holozäne Talgeschichte noch nicht<br />
erschöpft. Das Tollensetal als tief angelegter Vorfluter zog die Entwässerungsbahnen an sich,<br />
die <strong>bei</strong>derseits auf den Gr<strong>und</strong>moränenflächen schon in der späten Austauphase der Toteislandschaft<br />
entstanden. Am östlichen Talrand befinden sich Talsandterrassen, die sich bis zum<br />
Fuß der Talhänge erstrecken. Die periglaziäre Randzertalung ist bemerkenswert gleichmäßig<br />
ausgebildet. Die Sed<strong>im</strong>ente der Plateaufläche entsprechen den Bildungen aus dem Pommerschen<br />
Stadium der Weichselvereisung. Obere Sande wechseln mit Geschiebemergel <strong>und</strong> führen<br />
zu uneinheitlichen Bodenverhältnissen in der kuppigen Gr<strong>und</strong>moränenlandschaft. Der westliche<br />
Rand des Tollensetales ist ebenfalls durch Ablagerungen aus den Moränen der Weichselkaltzeit<br />
gekennzeichnet (HOFMANN 1995). Das von diesen Talrandflächen in die Talniederung<br />
eintretende Gr<strong>und</strong>wasser war Ausgangspunkt für holozäne Moorbildungen, die sich <strong>im</strong> Moorkörper<br />
des Tollensetales widerspiegeln. Die Ablagerung von l<strong>im</strong>nischen Sed<strong>im</strong>enten <strong>und</strong> das<br />
Aufwachsen der Torfe wird in Kapitel 4.5.1 VEGETATIO<strong>NSG</strong>ESCHICHTE beschrieben.